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Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete

Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete

Titel: Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Johnson
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den Wein voll ausgären, damit er bakteriell stabil bleibt, und füllt ihn anschließend mit einem Schuss Kohlensäure ab – das Ergebnis ist fast dasselbe. Außerdem hat der Kellermeister dadurch noch die Möglichkeit, den Wein mit unvergorenem Most nachzusüßen, ohne dass die Gärung neu einsetzt.
    Die sehr trockene, deutlich scharfe Art des echten Vinho Verde ist nicht jedermanns Sache, weshalb viele Exportweine kräftig gesüßt werden. Bei den roten, mitsamt der Stiele und allem vergorenen Vertretern kommt auch noch das Tannin hinzu, was ein erschreckend adstringierendes Getränk ergibt, das Ausländer selten ein zweites Mal in den Mund nehmen.
    Händler geben in der Regel nicht an, aus welchem Anbaugebiet ihr Vinho Verde stammt. Von den neun Subzonen erzeugen Amarante und Peñafiel im Hinterland von Porto den meisten Weißwein. Braga als Minho-Zentrum hält hochwertige, frische Rote und Weiße bereit. Lima am gleichnamigen Fluss nördlich von Brago hat sich auf geringfügig körperreichere Rote spezialisiert. Melgaço und Monção am Minho an der spanischen Grenze im nördlichen Teil sind für ihre reinsortigen Weißen aus Alvarinho berühmt, den mit Abstand teuersten und alkoholischsten Gewächsen des Anbaugebiets, die aber nur mit viel Wohlwollen als Vinhos Verdes durchgehen. Der Alvarinho ist ein weicher Stillwein. Er reift mitunter im Fass, duftet zart nach Aprikosen oder Freesien und wird meist jung abgefüllt, im Gegensatz zum Vinho Verde manchmal aber auch zwei, drei Jahre in der Flasche ausgebaut.
    Transmontano
    Der Nordosten Portugals von Vila Real bis Bragança ist im Großen und Ganzen ein Hochplateau und über weite Strecken zu kalt für den Rebbau. Trotzdem entsteht hier Wein unter dem Siegel der DOC Trás-os-Montes. Die roten Sorten kultiviert man überwiegend am Douro; Weiße bilden eine Minderheit. Die Erzeugung wird von Genossenschaftskellereien in Valpaços und Chaves dominiert. Nur wenige der Produkte finden den Weg ins Ausland.
    Der Douro
    Der Legende zufolge schmeckte Wein vom Douro so scheußlich, dass Händler gezwungen waren, ihn mit Branntwein zu verbessern und so Port zu erfinden. Das mag stimmen, doch seit 1991 hat das Anbaugebiet enorme Fortschritte gemacht und bereitet heute beneidenswerte Tischweine, die zu den besten in ganz Portugal gehören. Der Aufschwung begann, als die Winzer merkten, dass guter Wein aus eigens dafür angebauten Trauben und nicht aus solchen, die bei der Portherstellung übrig geblieben waren, gemacht werden musste. Der Douro liefert darüber hinaus einer Reihe bekannter Händler das Rohmaterial für ihre Garrafeiras und den altmodischen roten Barca Velha vom internationalen Format des spanischen Vega Sicilia, wenn auch 160 Kilometer weiter flussabwärts angebaut.
    Beiras (Dão und Bairrada)
    Beiras ist als Anbaugebiet viel zu groß und entzieht sich daher jeder Vereinheitlichung. Andererseits enthält es zwei DOCs, deren Weine zu den bekanntesten in Portugal zählen.
    Dão um die alte Domstadt Viseu 80 Kilometer südlich des Douro erstreckt sich über ein von Kiefernwäldern durchsetztes und von Granithügeln und Sandböden geprägtes Land entlang der drei Flüsse Alva, Mondego und Dão. Der Großteil der 20000Hektar Rebfläche ist mit dunklen Rebsorten bestockt, die man zum Teil auch am Douro findet. Roter Dão ist trotz der Mühe und Sorgfalt, die einige Händler auf seinen Ausbau verwenden, ein recht trockener, harter Wein, eigenartig schwach im Bouquet und arm an nachhaltiger Süße. Da die Nächte kühl sind und die Trauben nicht immer voll ausreifen, können die Tannine recht hart ausfallen. Allmählich aber bekommen Weinbauern und Kellermeister die Probleme in den Griff und legen dank besserer Lagenwahl und Traubenselektion bereits beeindruckende erste Ergebnisse vor.
    Der Hauptgrund für das schlechte Image des Bereichs war das Quasimonopol der zehn örtlichen Winzergenossenschaften bis 1990. Erst die EU schob dem einen Riegel vor. Lange Zeit gab es nur einen einzigen Winzerwein in Dão: den Conde de Santar. Mittlerweile ist das Gut nicht mehr allein, denn mehrere Quintas bereiten sehr gute Weine. Nachdem die Kooperativen ihre Monopolstellung verloren hatten, begannen einige Erzeuger Trauben aufzukaufen und selbst abzufüllen. Eine führende Stellung nimmt nach Investitionen von rund fünf Millionen Euro in die neue Kellerei Quinta dos Carvailhas der Gigant Sogrape ein. Seine Weine verbessern sich mit jedem Jahr. Viel zur Hebung des Niveaus hat

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