Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete
Terrey-Gros-Caillou und Château Hortevie **
Besitzer: Familie Borie. 14 ha.
Zusammenschluss zweier kleiner Châteaux, der sehr achtbare St-Julien-Vertreter bereitet. 2005 von den Besitzern von Ducru-Beaucaillou übernommen.
Pauillac
Im Wein von Pauillac kommen alle Vorzüge eines roten Bordeaux in vollendeter Form zum Ausdruck. Er ist der virile Ästhet, ein betörendes Zusammentreffen aus den gegensätzlichen, von Latour und Lafite verkörperten Polen Kraft und Finesse.
In seinen großartigsten Ausprägungen findet er einen so vollkommenen Mittelweg zwischen beiden, dass kein Abend lang genug ist, um ihn in seiner Gesamtheit zu erfassen. Pauillac nennt 1215 Hektar Rebfläche und mehr klassifizierte Güter sein Eigen als jede andere Gemeinde mit Ausnahme von Margaux. Besonders hoch ist der Anteil von Cinquièmes Crus, von denen einige eine wesentlich höhere Einstufung verdienen.
Pauillac: Premiers Crus
Château Lafite-Rothschild ****
Besitzer: Domaines Baron de Rothschild. 100 ha. Rebsorten: Cabernet Sauvignon 70%, Cabernet franc 3%, Merlot 25%, Petit Verdot 2%. www.lafite.com
Siehe »Die Entstehung eines großen Weins« auf > .
Château Latour ****
Besitzer: François Pinault. 66 ha. Rebsorten: Cabernet Sauvignon 78%, Cabernet franc 4%, Merlot 16%, Petit Verdot 2%. www.chateau-latour.com
Château Latour ist in jeder Hinsicht das Gegenteil von Lafite.
Die Weine der beiden Güter stammen von ganz und gar unterschiedlichen Böden und werden völlig anders bereitet. Die Qualitäten des einen werden jeweils durch die des anderen ins rechte Licht gerückt.
Latour liegt im Süden von Pauillac an der Grenze zu St-Julien auf dem letzten flachen Kieshügel vor dem Schwemmland und dem Bach, der die beiden Gemeinden trennt. Ein Großteil der Rebflächen umgibt das bescheidene Gutshaus, den berühmten Turm und den großen, stallartigen Kellerblock. Zwei kleinere Weinbergaußenposten findet man landeinwärts bei Château Batailley.
Das Gut war fast drei Jahrhunderte lang im Besitz ein und derselben Familie (und bis 1760 eng mit Lafite verbunden).
Seine moderne Geschichte nahm 1963 ihren Anfang, als die de Beaumonts einen Mehrheitsanteil an eine englische Gruppe unter Führung des Bankchefs Lord Cowdray verkauften, der auch die Weinhändler Harveys in Bristol angehörten. Das Konsortium startete umfassende Modernisierungsmaßnahmen, an deren Anfang der Austausch der alten Eichenbehältnisse durch temperaturgeregelte Gärtanks aus Edelstahl stand.
Englisches und französisches Know-how ist seither in die Rationalisierung und Perfektionierung jedes Zentimeters Latour geflossen. Damit wurde ein Maßstab vorgegeben, der ungerechtfertigterweise dazu führte, dass das Château für seine schwächeren Jahrgänge berühmter wurde als für seine großartigen Leistungen von 1961, 1966, 1970, 1978, 1982, 1986, 1990, 1995, 1996, 2000 und 2005. Die Beständigkeit und der tiefgründige, volltönende Stil von Latour charakterisieren auch den Zweitwein Les Forts de Latour, der Preise erzielt, wie man sie sonst nur noch für ein zweitklassifiziertes Gewächs bezahlt. Er entstammt zu einem kleinen Teil Posten, die nicht ganz für grand-vin -würdig befunden wurden, das Gros aber kommt aus zwei Weinbergen von 18 Hektar Fläche bei Batailley. Sie wurden 1966 neu bestockt und flossen Anfang der 1970er-Jahre zunächst in den Verschnitt ein. Es gibt auch noch – ganz ungewöhnlich für ein Château dieses Kalibers – einen Drittwein mit der schlichten Bezeichnung Pauillac, der seinen großen Brüdern keineswegs zur Schande gereicht.
1994 nahm die 30-jährige britische Besatzungszeit von Latour ein Ende, als der französische Unternehmer François Pinault das Gut aufkaufte. Seine rechte Hand, Frédéric Engerer, leitete eine weitere radikale Umgestaltung und Modernisierung ein, die 2002 abgeschlossen war. Er spielt zudem eine wichtige Rolle im Bereitungsprozess. Kompromisse werden auf Latour nach wie vor nicht gemacht.
Château Mouton-Rothschild ****
Besitzerin: Baronne Philippine de Rothschild. 82 ha, davon 5 ha weiße Rebsorten. Rot: Cabernet Sauvignon 80%, Cabernet franc 10%, Merlot 8%, Petit Verdot 2%. Weiß: Sémillon 50%, Sauvignon blanc 48%, Muscadelle 2%. www.bpdr.com
Geografisch ist Mouton-Rothschild ein Nachbar von Lafite, önologisch dagegen neben Latour angesiedelt. Das Markenzeichen seiner Weine ist die enorme Konzentration des Cabernet-Sauvignon-Geschmacks, der oft mit dem Schwarzer Johannisbeeren verglichen und von
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