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Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete

Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete

Titel: Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Johnson
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du Tessalah im nordöstlichen Sidi-bel-Abbès hat beträchtlich weniger zu bieten – auf jeden Fall weniger als die 3000-Hektar-Zone Coteaux de Mascara, deren Rote während der Kolonialzeit oft als Burgunder durchgingen. Rotwein aus Mascara ist ein kraftvolles, dunkles Getränk mit Körper, reicher Textur und – in seiner heutigen, oft holzgereiften Form – einem beträchtlichen Eichen- und Gewürzaroma. Der Abgang wird von einer gewissen Grobschlächtigkeit geprägt. Im Weißen von Mascara habe ich das nicht entdeckt: Trotz seiner trockenen Art würde er mit seinem angenehm fruchtigen, nicht aromatischen, aber weichen und eigenständigen Charakter eher nach Südfrankreich passen. Einen besseren Weißwein findet man in Nordafrika nur schwer.
    Bei Dahra ziehen sich die Hügel bis zum Meer hinunter. Die ehemaligen französischen VDQS Robert, Rabelais und Rénault heißen heute Tanghrite, Aïn Merane und Mazouna. Sie liefern weiche, dunkle, körperreiche Rote und bemerkenswerte Rosés mit frischem, fast kirschartigem Bouquet – geschickte kleine Meisterwerke der Bereitungskunst, leicht und erfrischend.
    Weiter östlich und landeinwärts in der Provinz Al-Jazair (Algier) entstehen an den Coteaux du Zaccar geringfügig leichtere, nicht so fruchtige Tropfen. Ihr Rosé ist zwar nicht so fruchtig wie der Dahra, aber gut gemacht. Südlich von Zaccar herrscht in den Medea-Bergen in einer Höhe von 1220 Meter ein kühleres Klima. Neben den Standardreben Cinsault, Carignan und Grenache werden dort auch feinere Sorten kultiviert. Cabernet und Pinot noir fließen in die Medea-Verschnitte ein, die weniger Fleisch, aber dafür mehr Finesse als ihre Pendants aus Dahra oder Mascara offenbaren. Der östlichste Qualitätsbereich ist Aïn Bessem-Bouira, wo relativ leichte Rotweine und die nach Meinung mancher Kenner besten algerischen Rosés entstehen.

Marokko
    Die Weinanbaufläche Marokkos mit ihren einst stattlichen 50000Hektar ist seit der Unabhängigkeit im Jahr 1956 auf ganze 11000 Hektar zusammengeschrumpft. Das Land verfügt über die straffste Organisation und den höchsten Qualitätsstandard der drei nordafrikanischen Erzeugerländer. Die wenigen mit einer Appellation d’Origine Garantie (AOG) ausgezeichneten Weine unterliegen einer ähnlichen Kontrolle wie die französischen AC-Gewächse. Für ihre Bereitung sind der zentrale Betrieb SODEVI und die bedeutende Genossenschaftskellerei Les Celliers de Meknès zuständig, die den einheimischen Markt kontrolliert. In den letzten Jahren war ein Qualitätsanstieg zu verzeichnen, was sich in einer Reihe ansprechender Verschnitte widerspiegelt, in denen Cabernet mit Syrah beziehungsweise Merlot kombiniert wird.
    Vier marokkanische Regionen liefern recht ordentliche Erzeugnisse. Die bei Weitem beste und größte ist Meknès/Fès auf 460 bis 610 Meter Höhe in den nördlichen Ausläufern des mittleren Atlasgebirges mit den ausgewiesenen Bereichen Saiss, Beni Sadden, Zerkhoune, Beni M’Tir und Guerrouane. Die letzten beiden haben mit bemerkenswerten Roten von Cinsault, Carignan und Grenache auf sich aufmerksam gemacht. Sie werden im Ausland als Tarik beziehungsweise Chantebled, in Marokko selbst dagegen als Les Trois Domaines verkauft. Der Tarik ist der kräftigere, geschmeidigere, aber beide sind mild, nachhaltig und eindrucksvoll. Der 2400 Hektar große Bereich Guerrouane bietet als Spezialität auch einen vin gris mit AOG-Zulassung. Dieser sehr helle trockene Rosé von Cinsault und Carignan ist ein Ersatz für die Weißen, die es in Marokko bis vor Kurzem nicht gab. Inzwischen lässt ein annehmbarer Sauvignon blanc allerdings auf Besseres hoffen.
    Etwas Wein ohne Belang ensteht im Bereich Berkane/Oujda im Osten nahe der algerischen Grenze. Die übrigen bedeutenden Zonen liegen in der Küstenebene um Rabat, in Gharb, Chellah, Zemmour und Zaër. Die Markennamen Dar Bel Amri, Roumi und Sidi Larbi, die früher für gefällige, weiche Rote aus diesen Gebieten standen, wurden durch Herkunfts- und Sortenbezeichnungen ersetzt.
    Weiter südlich hat die Region Casablanca mit Zenata, Sahel und Doukkala drei Anbaugebiete vorzuweisen. In Zenata wird ein solider Rotwein unter der Bezeichnung Ourika vermarktet. Südlich von Casablanca keltert das Unternehmen Sincomar das Standardgetränk für jeden durstigen Besucher, den Gris de Boulaouane. Er ist das archetypische nordafrikanische Erfrischungsgetränk, ein sehr heller, leicht ins Orange gehender, trockener, andeutungsweise fruchtiger, extrem

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