Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete
entstammen zwar keinem akademischen Umfeld, sind aber fast ebenso einflussreich.
Weltbekannt wurde Michel Rolland, der Güter rund um den Globus berät, während der Radius von Jacques Boissenot und Gilles Pauquet nicht ganz so groß ist.
Autodidakt Stéphane Derenoncourt, ein Verfechter des biodynamischen Weinbaus, ist derzeit zusammen mit Rolland der Liebling der Châteaux am rechten Ufer, hat seinen Einflussbereich aber inzwischen auf das Médoc und darüber hinaus ausgeweitet. Auch Hubert de Boüard, Besitzer von Château Angélus, und Jean-Luc Thunevin, Herr über Valandraud, verdingen sich seit Kurzem als önologische Experten.
Château Canon ** – ***
Besitzer: Familie Wertheimer. 18 ha. Rebsorten: Merlot 65%, Cabernet franc 35%. www.chateau-canon.com
Kein zart gesungener Kanon, sondern eine handfeste Kanone kommt mir bei diesem schweren, maskulinen, jung nicht allzu aggressiven, nach 20 Jahren in der Flasche aber großartigen Wein in den Sinn. 1997 verkauften die Fourniers das Gut an Wertheimer (Chanel). Das Gros der Weinberge musste neu bepflanzt werden. Überraschenderweise genehmigte das INAO die Eingliederung und Hochstufung der Rebflächen von Château Curés-Bon, das die Wertheimers ebenfalls erwarben. Aussagen über den Canon des neuen Jahrhunderts sind noch kaum möglich.
Château Figeac *** – ****
Besitzer: Thierry Manoncourt. 40 ha. Rebsorten: Cabernet Sauvignon 35%, Cabernet franc 35%, Merlot 30%.
www.chateau-figeac.com
Château Figeac hat das aristokratische Flair eines Cru Classé aus dem Médoc und war einst ein Großbesitz von Médoc-Dimensionen, der auch die Rebflächen des heutigen Château Cheval Blanc umfasste, dann aber geteilt wurde. Die verbliebene Anbaufläche – sie gehört nach wie vor zu den größten in St-Emilion – erstreckt sich auf steinigerem Grund als die der übrigen Kellereien. Auch liegt der Cabernet-Sauvignon-Anteil höher, was vielleicht erklärt, warum sich der Wein von einem Cheval Blanc unterscheidet. Ein Figeac gibt sich freundlicher, weniger dicht und kompakt; in seiner Struktur mit süßem Fleisch um ein festes Rückgrat ähnelt er (wiederum) einem Médoc. Er ist groß, aber nicht erdrückend, reift relativ früh und erlangt mit der Zeit wunderschönen Liebreiz. Obwohl in seiner Jugend trügerisch unbeschwert, zeigt er seine wahre Finesse erst nach zehn oder mehr Jahren. Der 1950er wurde bei einem Festmahl in St-Emilion 2007 mit stehenden Ovationen bedacht.
Clos Fourtet ** – ***
Besitzer: Philippe Cuvelier. 20 ha. Rebsorten: Merlot 85%, Cabernet franc 5%, Cabernet Sauvignon 10%.
www.closfourtet.com
Das erste klassifizierte Gut, auf das Besucher stoßen, wenn sie durch die alte Stadtmauer auf die Weinberge hinaustreten. Alte Fourtet-Jahrgänge waren viele Jahre lang unnahbar. In neuerer Zeit ist der Wein etwas zugänglicher geworden, hat aber weder qualitativ noch preislich zur Spitze aufgeschlossen. Just im Jahr 2000, in dem die Lurtons die Kellerei dem genialen Geschäftsmann Cuvelier verkauften, fiel der Wein großartig aus.
Château La Gaffelière ***
Besitzer: Comte Léo de Malet-Roquefort. 22 ha. Rebsorten: Merlot 80%, Cabernet franc 10%, Cabernet Sauvignon 10%.
www.chateau-la-gaffeliere.com
Seit drei Jahrhunderten befindet sich la Gaffelière im Besitz der Familie de Malet-Roquefort und blickt auf eine lange Reihe edler Jahrgänge zurück, die gut und elegant gealtert sind (der 1955er war etwas ganz Besonderes). Jüngere Ergebnisse sind nicht ganz so beständig, aber der 1982er und der 1983er können sich sehen lassen. Als zwischen 1995 und 2000 Michel Rolland beratend mitwirkte, offenbarten die Weine deutlichere Anklänge an Schwarze Johannisbeeren und Heidelbeeren. Seit der sehr erfolgreichen Saison 2004 berät Stéphane Derenoncourt das Gut.
Château Magdelaine ***
Besitzer: Etablissements Jean-Pierre Moueix. 11 ha. Rebsorten: Merlot 95%, Cabernet franc 5%.
Tadellos geführtes kleines Gut neben Belair. Ein Rebberg auf dem Plateau, ein anderer am Südhang. Der Wein nimmt sich wegen des hohen Merlot-Anteils fast wie ein Pomerol aus, doch fehlt ihm das Pflaumenartige, während das Fleisch von St-Emilion und seine große Finesse unverkennbar sind. Man findet in St-Emilion kaum ein verlässlicheres Erzeugnis.
Braucht Jahrzehnte zur Entfaltung.
Château Pavie ***
Besitzer: Gérard Perse. 42 ha. Rebsorten: Merlot 60%, Cabernet franc 30%, Cabernet Sauvignon 10%.
www.vignobles-perse.com
Pavie war einst für warme, runde,
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