Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete
Parzellen in St-Emilion, aus denen er zwei sehr teure, viel bewunderte Schöpfungen holt: Laforge und Le Dôme. Seit 2004 gehört ihm ferner Grand Destieu auf der Sandebene.
Château La Tour-du-Pin-Figeac
Besitzer: Bernard Arnault and Albert Frère. 9 ha.
Ausdruckslose Weine aus einer Vorzugslage zwischen den bedeutenden Rebflächen auf dem Plateau. 2006 degradiert, dann vom benachbarten Cheval Blanc übernommen.
Château La Tour-du-Pin-Figeac (Giraud-Bélivier) *
Besitzer: André Giraud. 11 ha. www.vins.giraud-belivier.com
Rebfläche neben Cheval Blanc, aber schwache Weine. 2006 herabgestuft.
Château Trianon **
Besitzer: ein Investorentrio. 10 ha. www.chateau-trianon.com
In derselben Hand wie Château Bellefont-Belcier und von Dominique Hébrard geführt. Dank alter Carmenère-Stöcke ganz eigene Weine, mittelschwer und geschmeidig.
Château Valandraud ***
Besitzer: Jean-Luc Thunevin. 8 ha. www.thunevin.com
Archetypischer Garagenwein: Einige mittelmäßige Parzellen und andere auf wesentlich besserem Boden liefern bei sehr niedrigen Erträgen Weine, die auf maximale Üppigkeit getrimmt sind. Trotzdem zu teuer.
Château Vieux Fortin **
Besitzer: Claude Sellan. 5,5 ha.
Unbekanntes Gut mit günstig gelegener Rebfläche in der Nähe von Château La Dominique. Üppige, kräftigende, in neuer Eiche ausgebaute Tropfen.
Château Villemaurine *
Besitzer: Justin Onclin. 7 ha.
Weinbaubetrieb vor den Toren der Stadt an den Côtes. Herrlicher Keller, aber sehr enttäuschende Produkte. 2006 herabgestuft und kurz darauf verkauft.
Château Yon-Figeac **
Besitzer: Alain Chateau. 25 ha.
20 Jahre im Besitz von Bernard Germain, der weitere Güter in Bordeaux und Anjou besitzt, aber 2005 an einen Papierfabrikanten verkauft. Die Germain-Erzeugnisse waren mittellang lagerfähig.
Die Satelliten von St-Emilion
Abgesehen von den fünf »heiligen« Gemeinden St-Emilion, St-Laurent, St-Christophe, St-Etienne und St-Hippolyte in der eigentlichen Appellation St-Emilion gibt es vier weitere Dörfer im Norden und Osten, die ihrem Namen den Zusatz St-Emilion anhängen dürfen. Man nennt sie gemeinhin die »Satelliten«.
Sie liegen gleich nördlich des Flusses Barbanne, an dessen Südufer die Ruhmeslandschaft des Weins beginnt. Die Satelliten argumentieren, dass zwei ihrer Gemeinden, St-Georges (170 Hektar) und Montagne (1064 Hektar), aufgrund der Talformation bessere Lagen haben als einige Gemeinden in St-Emilion. Wie dem auch sei, die beiden Bereiche genießen zusammen mit Puisseguin (725 Hektar) und Lussac (1440 Hektar) durchaus Ansehen. Gutsbesitzer in St-Georges dürfen ihre Erzeugnisse auch Montagne St-Emilion nennen. In St-Georges steht ein prächtiges Schloss, das der Gemeinde allein schon zur Ehre gereicht. Sein Wein erinnert tatsächlich an einen St-Emilion und kann fast so fleischig und langlebig geraten. Andere Winzer bevorzugen wesentlich höhere Merlot-Anteile, wodurch weichere, aber nicht minder kräftige Weine entstehen, die nach zwei, drei Jahren viel Genuss bereiten. Leider produzieren aber auch viele Güter ausgesprochen Rustikales.
DIE JURADE VON ST-EMILION
Die Zeremonial- und Werbeorganisation von St-Emilion ist vermutlich die älteste ihrer Art in Frankreich. König Johann von England und Frankreich gründete sie 1199 als einen Ältestenrat, der Städtchen und Bezirk verwalten sollte – eine Würde, die damals nur wenigen Regionen zugestanden wurde. Niemand behauptet ernsthaft, dass die heutige Institution ein direkter Abkömmling des Rats ist, aber ihre beeindruckenden Prozessionen zu Messen in der großen Pfarrkirche und die von Kerzen erleuchteten Festlichkeiten in den Kalkhöhlen sind durchdrungen von Würde und Fröhlichkeit. Die Jurade spielte auch eine wichtige Rolle in der Qualitätskontrolle und der Verwaltung der verschiedenen Gutskategorien. Ihre jährlichen Verkostungen sind der Güte des Weins von St-Emilion ebenso förderlich wie die tastevinage der Chevaliers de Tastevin dem Burgunder. An einem denkwürdigen Herbstwochenende des Jahres 1981 stattete die Jurade der mittelalterlichen englischen Stadt York einen Besuch ab. Sie traf per Schiff ein, begab sich zu einer vom Erzbischof gehaltenen Messe im Münster und speiste im Schloss Howard. Was sie tun, tun sie mit Stil.
Puisseguin-St-Emilion: führende Châteaux
Château Branda **
Besitzer: Arnaud Delaire und Yves Blanc. 10 ha.
Eichenschwer und konzentriert, in guten Jahren stilvoll.
Château des Laurets *
Besitzer: Baron Benjamin
Weitere Kostenlose Bücher