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Der große Sprung

Der große Sprung

Titel: Der große Sprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leigh Brackett
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vielleicht im Stich?«
    Simon kam mit Papier und Schreibstift zurück und drückte Stanley beides ungeduldig in die Hand. »Mach dich schon dran. Wir haben nicht alle Zeit der Welt.«
    »Zeit«, knurrte Stanley. »Wenn Comyn nicht …«
    »Etwas sehr Erstaunliches ist passiert«, sagte Peter bedächtig. »Comyn beginnt mir sympathisch zu werden. Wir haben vieles gemein.«
    Stanley warf den Schreibstift auf den Boden. »Hier kann ich nicht klar denken. Das könnte niemand. Ich gehe in meine Kabine, aber ich werde schon eine Zeitlang brauchen, bis ich alles wieder zusammen habe. Und stört mich ja nicht dabei. Wenn ihr mir noch einmal so mitspielt, wird es euch teuer zu stehen kommen!«
    Wütend stapfte er aus dem Kontrollraum. Niemand sagte etwas, bis sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte. Dann blickte Comyn von einem zum anderen.
    »Kein Grund zur Besorgnis. Falls etwas schiefgeht, können wir das Blatt Papier immer noch zusammenkleben. Ich war vorsichtig beim Zerreißen, auch wenn es nicht so ausgesehen hat.«
    »Er kann die Logbücher nicht an Bord haben«, sagte Simon nachdenklich. »Ich habe selbst das kleinste Gepäckstück durchsucht.«
    »Die Bücher selber nicht«, sagte Comyn, »aber Mikrokopien, die sich mit Leichtigkeit in einem Päckchen Zigaretten verstecken lassen oder in zusammengerollten Socken.«
    »Na, dann los. Gehen wir«, forderte Simon auf.
    »Geben wir ihm noch ein bißchen Zeit«, bestimmte Peter. »Soll er erst einmal anfangen. Außerdem brauche ich den Hauptschlüssel, denn aufbrechen lassen sich diese Stahltüren nicht.«
    Sie warteten noch eine Weile, dann machten sie sich zu dritt auf den Weg durch die Aufenthaltskabine – wo die Männer sich noch immer an die Bullaugen drängten – und den Gang hoch zu Stanleys Kabine. Peter nickte und steckte den Schlüssel ins Schloß.
    Die Tür schwang auf. Es hatte nur Sekunden gedauert, sie zu öffnen, aber Stanley mußte mit angespannten Sinnen dagesessen haben, voller Angst überrascht zu werden, und verzweifelt überlegend, ob er sich beeilen oder Zeit lassen sollte. Zu keinem hatte er sich entschließen können. Ein großer Aschenbecher stand auf dem Tisch vor ihm, in dem ein winziges Feuer brannte. Comyn sah gerade noch das Ende einer Handlung, die in dem Augenblick begonnen haben mußte, als der Schlüssel ins Schloß gesteckt wurde. Eine Rolle Mikrofilm fiel ins Feuer, flammte auf und war nicht mehr. Und Stanley griff bereits nach der anderen, von der er abgezeichnet hatte. Aber sie ließ sich nicht so schnell packen, weil sie unter einer kleinen, aber sehr starken Lupe festgeklemmt war.
    Comyn sprang, mit Peter und Simon dicht hinter ihm. Fast gleichzeitig warfen sie sich auf Stanley, und alle vier landeten nicht ausgesprochen würdevoll auf dem Boden. Sechs Hände krallten nach dem winzigen Ding in Stanleys verkrampfter Faust. Comyn drehte Stanley das Handgelenk um. »Paßt auf, daß es nicht zerreißt!« rief Peter. Und Stanley versuchte sie alle mit einer Hand und den Füßen abzuwehren. Er schluchzte dabei wie ein Kind und verfluchte sie. Schließlich gelang es Simon, ihm ins Gesicht zu schlagen. Einen Moment wurde er schlaff, und Peter konnte ihm den Film abnehmen.
    Die drei rollten sich von Stanley herunter und ließen ihn auf dem Boden liegen. Benommen setzte er sich auf und betastete seine Gesichtsseite, wo Simons Faust getroffen hatte. Aus seinem Mundwinkel sickerte Blut. Peter blickte zu ihm hinunter. Er atmete heftig und seine Augen brannten gefährlich. Keuchend sagte er zu Simon:
    »Nimm ihm den Vertrag ab.«
    Simon machte sich daran, Stanley ziemlich grob zu durchsuchen. »Nein!« schrillte Stanley und taumelte hoch. Er schlug mit der Faust nach Simons Kopf, verfehlte ihn jedoch. Simon schlug ihn erneut. »Halt dich ruhig, oder ich zerschmettere dir das Kinn.« Peter packte Stanleys Arme und hielt sie auf dem Rücken. Simon fand den Vertrag.
    »Gib her«, sagte Peter. Er ließ Stanley los und griff nach dem Papier. Das Feuer im Aschenbecher schwelte noch. Er hielt Stanleys Garantie für Macht und Reichtum hinein und sah zu, wie sie verbrannte.
    »Das kannst du nicht tun. So einfach ist es nicht.« Stanleys Stimme war schrill. Mit dem Handrücken wischte er sich das Blut vom Mundwinkel. »Die andere Rolle ist verkohlt – die Kopie vom letzten Buch über die Transuranae. Ich weiß, was drinstand. Ohne mich schafft ihr es nicht.«
    Die Asche zerfiel. Peter Cochrane sagte ganz langsam: »Wir kommen auch ohne dich zurecht,

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