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Der große Stier

Der große Stier

Titel: Der große Stier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Sanborn
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jeden wählen, den Stier ihnen nennt. Aber wenn es das ist, woran ihnen liegt, wie kommt es dann, daß die Polizei plant, zu –«, Paul trank wieder aus der Flasche und stellte sie vorsichtig auf den Schreibtisch zurück. »Außer …«
    »Außer was?«
    »Außer der CIA arbeitet in Wirklichkeit gar nicht für die Regierung. Vielleicht unterstützen die den Gouverneur. Sie wollen Stier in die Hand bekommen, und wenn er nicht mitarbeitet, werden sie ihn zum Schweigen bringen. Vielleicht sogar ihn umbringen und die ganze Angelegenheit auf die Regierung schieben.«
    Jerry stieß auf.
    »Ich bin überzeugt, daß sie sein Haus drüben in Sausalito überwachen und das Telefon dort angezapft haben. Vielleicht könnte ich dort raufgehn und Magdelaine warnen …« Paul rutschte gemächlich vom Schreibtisch herunter und ergriff das Foto von Stier. »Kann ich das Bild behalten?«
    »Klar. Wenn du bis zum neunten Oktober wartest, kannst du sogar dreiundzwanzig Millionen davon haben.«
    »Besten Dank für den Gin.«
    »Was wirst du mit dem CIA anfangen?«
    »Ihn so in Trab setzen, daß keiner mehr durchblickt.«
    »Ich werde dir Zigaretten schicken. Und eine Feile mit etwas weißem Lehm drin.«
    »Morgen besuche ich dich.«
    Am Aufzug traf Paul Ned Collier und Clayton Kic kard. Beide lächelten ihm unter ihren Handflächen zu, sagten aber nichts. Während sie nach unten fuhren, holte Paul die Karte aus seiner Reisetasche, und im Telefonhäuschen der Eingangshalle wählte er die Nummer, die Walter ihm gegeben hatte.
     
    Auf der Golden Gate Bridge floß der Verkehr nur langsam, und an der Seite zum Marin County hin kam er zum völligen Stillstand. Paul wartete fast eine halbe Stunde, ehe er sich entschloß, den restlichen Weg zu Fuß zurückzulegen; er gab Tony drei Zehn-Dollar-Scheine und begann, über ein Feld zu gehen, hoffend, daß es die Richtung auf den Wolfback Ridge hin sei.
    Er blieb in regelmäßigen Abständen stehen, um die Kletten von seinen Hosenaufschlägen zu zupfen, und sah gleichzeitig verstohlen zur Landstraße hin, halb in der Erwartung, Männer in Trenchcoats in den Bäumen lauern zu sehen. Wie viele Agenten würden Stiers Haus beobachten? Was würden sie sagen, wenn sie einen weißgekleideten Kerl aus dem Wald stürmen sahen? Sie konnten denken, er sei Stier!
    Seine Wangen prickelten bei der Vorstellung, daß Kugeln seine Brust zerfetzen könnten.
    Schwitzend und stolpernd stieg er höher und verfluchte sich selbst, weil er seine Sonnenbrille in Jerrys Büro gelassen hatte. Eine leichte Brise vom Meer her zeigte ihm an, daß er der Höhe des Bergrückens nahe sein mußte; er faßte neuen Mut und beschleunigte seine Schritte.
    Die Rückkehr des Jägers. Paul Odeon, der schlachtenmüde indianische Kundschafter aus Pittsfield (Massachusetts) auf der Rückkehr zu seiner Blockhütte im Wald. Er duckte sich im Gehen, hob die Füße sorgfältig, leise, damit nicht ein abgebrochener Zweig seinen Aufenthalt verriete. Er ließ die Sonne im Rücken, San Francisco zu seiner Rechten, und verbesserte seine Richtung nach gelegentlich flüchtigen Blicken auf die weit unten liegende Landstraße.
    Als er endlich die Straße erreicht hatte, war er mehr als eine halbe Meile von Stiers Haus entfernt.

Die Leute hatten schon den langen Pilgerzug zum Mount Tamalpais begonnen, und selbst diese abgelegene Straße war voller Schneekinder, älterer Paare, ja ganzer Familien, größtenteils in Weiß gekleidet. Paul betrachtete vorsichtig jeden einzelnen, aber niemand sah eigentlich so aus, als sei er ein CIA-Agent.
    Erst als er nur noch einen Häuserblock von Stiers Haus entfernt war, merkte er, daß diemeisten Leute von dort kamen. Er hielt eines der Schneekinder an, ein Mädchen mit roten Perlen, und fragte sie, was geschehen war.
    »Die Perlenschwestern sind losgegangen, zu dem Berg.«
    »Perlenschwestern? Du meinst die Frauen, die dort –«
    »Ja! Alle vier! Wir haben sie gesehen, und sie waren schön!«
    »Habt ihr Stier gesehen? War er bei ihnen?«
    »Nein. Man hat uns gesagt, er würde heute abend kommen. Auf den Berg.«
    Paul machte kehrt und hielt automatisch mit der Schar Schritt. Wenigstens hatte der CIA noch nichts gegen Stier unternommen. Das würde heute abend geschehen, wie es Walter gesagt hatte. Das bedeutete, daß Walter und jeder andere Agent Paul beobachten würde. Das bedeutete – was?
     
    Nur heute
    STIERDOSENSPEISE
    Auch Sie müssen eine Dose während der Oper haben!
    Eine köstliche und nährende Mahlzeit in

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