Der große Trip: Tausend Meilen durch die Wildnis zu mir selbst (German Edition)
Schlüsselbein, doch statt ihn mir von der Schulter zu streifen, was ich eigentlich erwartet hatte, fuhr er mit dem Finger vorn am oberen Rand des BHs entlang und dann bis ganz nach unten. Ich beobachtete sein Gesicht, während er das tat. Das erschien mir noch intimer als das Küssen zuvor. Als er damit fertig war, das ganze Ding zu umfahren, hatte er mich noch kaum berührt, und trotzdem war ich so feucht, dass ich es kaum aushielt.
»Komm her«, sagte ich, zog ihn an mich und dann, während ich mir die Sandalen von den Füßen schleuderte, aufs Bett. Wir hatten noch unsere Jeans an, aber er riss sich das Shirt herunter, und ich zog den BH aus und warf ihn in eine Ecke des Zelts. Wir küssten uns, wälzten uns in fieberhafter Erregung übereinander, bis uns die Puste ausging, dann lagen wir wieder nebeneinander und küssten uns. Seine Hände wanderten von meinen Haaren zu meinen Brüsten und weiter zu meiner Taille und öffneten schließlich den oberen Knopf meiner Jeans. In diesem Augenblick fielen mir wieder die hässlichen Flecken an meinen Hüften ein, und ich drehte mich von ihm weg.
»Tut mir leid«, sagte er, »ich dachte …«
»Das ist es nicht. Nur … ich muss dir vorher etwas sagen.«
»Bist du verheiratet?«
»Nein«, antwortete ich, obwohl ich einen Moment brauchte, um zu begreifen, dass ich die Wahrheit sagte. Ich musste an Paul denken. Paul. Mit einem Ruck setzte ich mich auf. »Bist du verheiratet?«, fragte ich und drehte mich zu Jonathan um, der hinter mir auf dem Bett lag.
»Nicht verheiratet, keine Kinder«, antwortete er.
»Wie alt bist du?«, fragte ich.
»Vierunddreißig.«
»Ich bin sechsundzwanzig.«
Wir saßen da und sannen darüber nach. Ich fand es reizvoll und perfekt, dass er vierunddreißig war. Gut, er hatte mir überhaupt keine Fragen gestellt und rein gar nichts über mich wissen wollen, aber wenigstens lag ich mit einem Mann im Bett, der kein Kind mehr war.
»Was willst du mir sagen?«, fragte er und legte mir seine Hand auf den nackten Rücken. Ein Zittern durchlief mich, und ich fragte mich, ob er es spürte.
»Es ist mir etwas peinlich. Die Haut auf meinen Hüften … ist irgendwie … Na ja, ich habe dir gestern Abend doch gesagt, dass ich zurzeit auf diesem Trail, dem PCT, wandere. Dabei muss ich die ganze Zeit einen schweren Rucksack tragen, und dort, wo der Hüftgurt des Rucksacks an meiner Haut reibt, ist sie …« Ich suchte nach einer passenden Formulierung, ohne die Ausdrücke Baumrinde und gerupfte Hühnerhaut zu benutzen. »… aufgeraut. Irgendwie schwielig vom vielen Wandern. Ich will nur nicht, dass du geschockt bist, wenn …«
Ich verstummte atemlos, und meine Worte versanken in der reinen Lust, als ich seine Lippen auf meinem Rücken spürte und gleichzeitig seine Hände nach vorn fassten und den Knopf meiner Jeans vollends öffneten. Er setzte sich auf, drückte seine nackte Brust gegen mich, schob meine Haare beiseite, küsste meinen Hals und meine Schultern, bis ich mich umdrehte und ihn auf mich zog. Ich wand mich aus meiner Hose, und er küsste sich an meinem Körper entlang nach unten, vom Ohr zum Hals, dann weiter zum Schlüsselbein, zu den Brüsten, zum Bauchnabel und zu meinem Spitzenslip, den er nach unten schob, während er sich zu den Flecken an meinen Hüftknochen vorarbeitete, von denen ich gehofft hatte, er würde sie nie berühren.
»Oh, Baby«, flüsterte er, sein Mund so sanft an der rauesten Stelle meines Körpers. »Du brauchst dir keine Sorgen zu machen.«
Es machte Spaß. Mehr als Spaß. Wir feierten ein Fest in diesem Zelt. Gegen sechs schliefen wir ein, und zwei Stunden später wachten wir wieder auf, erschöpft, aber munter, denn unsere Körper waren zu aufgewühlt, um weiterzuschlafen.
»Ich habe heute meinen freien Tag«, sagte Jonathan und setzte sich auf. »Willst du an den Strand fahren?«
Ich sagte Ja, obwohl ich nicht wusste, wo genau der Strand war. Auch ich hatte heute einen freien Tag, meinen letzten. Morgen würde ich wieder auf dem Trail sein, unterwegs zum Crater Lake. Wir zogen uns an und fuhren zwei Stunden lang auf einer gewundenen Straße durch Wald und dann durchs Küstengebirge. Während der Fahrt tranken wir Kaffee, aßen Scones, hörten Musik und unterhielten uns über dasselbe Thema wie schon am Abend zuvor: Musik war anscheinend unser einziger gemeinsamer Gesprächsstoff. Als wir das Küstenstädtchen Brookings erreichten, bereute ich es schon fast, mitgekommen zu sein, und nicht nur, weil mein
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