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Der grüne Tod

Der grüne Tod

Titel: Der grüne Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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zwischen den schlafenden Kameraden hindurch und stapfte den Ast hinunter. Nach einer Weile blieb er wieder stehen und drehte sich langsam um die eigene Achse. An dieser Stelle hätte eigentlich Tatrasaseep stehen oder hocken sollen, direkt vor diesem grasartigen Büschel, das aus einem knorrigen Astauswuchs emporspross. Doch sein Waffenbruder war nirgends zu sehen.
    Entweder hatte der Blödmann sich wieder ins Lager zurückgeschlichen und sich, unter Missachtung aller nur erdenklichen Vorschriften, einfach schlafen gelegt, oder er hatte, was wahrscheinlicher war, an einem völlig falschen Ort Stellung bezogen. Zwar war es bei dem strömenden Regen einigermaßen schwer, den ganzen Ast zu übersehen, aber nicht unmöglich.
    Ceijihagrast machte einen Bogen um die kleine Grasfläche und ging weiter. Das Lager befand sich nun ein gutes Stück hinter ihm. Wo steckte dieser faule sisstinp bloß? Hatte dieser Idiot am Ende beschlossen, sich ein bisschen die Beine zu vertreten, nur um bei nächster sich bietender Gelegenheit auszurutschen und lautlos in der grünen Hölle unter ihnen zu verschwinden? Unwahrscheinlich. Tatrasaseep würde es niemals bis zum Unteroffizier bringen, aber rein körperlich war er ziemlich geschickt.
    Der AAnn-Krieger beugte sich ein wenig nach links und spähte in die Tiefen hinab. Wenn Tatrasaseep tatsächlich abgestürzt war, dann mochte es durchaus sein, dass er nicht weit entfernt dort unten lag, den Blicken durch eine dichte Decke aus Blüten und Blättern verborgen. Vielleicht rief er ja sogar in diesem Moment mit kläglicher Stimme um Hilfe, sein tragbarer Strahler beschädigt oder unerreichbar und unter ihm sein schwach um sich zuckender Schwanz.
    Wenn er eine Suchaktion starten wollte, wäre ein wenig Unterstützung nicht schlecht. Zu leicht verlor man in diesem Wald die Orientierung und verirrte sich hoffnungslos, zu hoch war das Risiko, dass man in der Dunkelheit auf irgendetwas Lebensgefährliches stieß.
    Ceijihagrast rief in die Nacht hinaus, jedoch nicht zu laut, damit er Lord Caavax und die anderen nicht weckte. Die Idee, dass sein Kamerad möglicherweise das Opfer eines Angriffs geworden war, kam ihm nicht in den Sinn. Noch war er der festen Überzeugung, dass in einem solchen Fall jeder halbwegs fähige AAnn-Krieger in der Lage gewesen wäre, ein oder zwei Feuerstöße mit der Waffe abzugeben, die das ganze Feldlager aufgeschreckt hätten.
    Nein, entweder war Tatrasaseep ins Lager zurückgekehrt und schlief – in diesem Fall wäre Ceijihagrast versucht, den Nichtsnutz eigenhändig zu exekutieren –, oder er hatte einen Unfall gehabt. Zufrieden, alle Möglichkeiten in Betracht gezogen zu haben, machte der Soldat kehrt, um sich wieder ins Lager zu begeben.
    Und sah sich prompt mit einem Unfall konfrontiert, der nur darauf gewartet hatte, ihn zu ereilen.
    Etwas Riesenhaftes und Dunkles war hinter ihm emporgewachsen und versperrte ihm nicht nur den Weg, sondern auch jegliche Sicht. Auf seine Hinterbeine aufgerichtet, sah Saalahan ungerührt auf den Krieger herab. Das letzte spärliche Licht des Mondes ließ die messerscharfen Hauer erkennen.
    Ceijihagrasts geschlitzte Pupillen weiteten sich, als er sein Impulsgewehr hochriss. Doch er war nicht einmal annähernd schnell genug. Vier gewaltige Pranken klatschten zusammen und zerquetschten den Schädel des Soldaten wie ein rohes Ei. Solchermaßen auf höchst hässliche Weise seines Kopfes beraubt, sackte der Körper kraftlos zu Boden.
    Mit einem verächtlichen Schnauben ließ der Furcot sich auf alle sechs Füße herab. »Alles klar?«
    »Alles klar.« Von der Kante des Astes herabhängend beobachtete Tuuvatem das regendurchnässte Lager. Der zwanzig Meter tiefe Abgrund, der unter ihm gähnte, schien ihn völlig kalt zu lassen. Sechsunddreißig stahlharte Krallen, die sich ins Holz bohrten, machten dies möglich.
    »Versteht ihr jetzt?« Saalahan gestikulierte mit einer blutigen Pranke. »Jede Nacht tun sie das Gleiche. Und jede Nacht werden wir ein oder zwei von ihnen aus dem Weg räumen. Nicht lange, und sie sind alle tot. Dann können wir endlich wieder zurück nach Hause zum Heimatbaum gehen.«
    Ohne sichtbare Anstrengung packte er den Leichnam des AAnn-Kriegers mit seinen mächtigen Kiefern, trat auf den Astrand zu und schleuderte ihn über die Kante. Das Impulsgewehr noch immer mit seinen krallenbewehrten Fingern umklammernd, trudelte der tote Soldat im Kielwasser seines Vorgängers in die Tiefe. Und einer wie der andere wurden vom

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