Der grüne Tod
Ladung seines Gewehrs aufgebraucht war. Ungeachtet der Appelle seiner Kameraden und der aufgebrachten Befehle des Stabsoffiziers, rammte der Soldat ein neues Energiepack in seine Waffe und setzte seine ziellose Zerstörungsorgie fort.
Ohnmächtig vor Wut brüllte Nesorey den rasenden Krieger an. »Soldat Hosressachu, kehren Sie sofort auf Ihren Posten zurück! Im Namen des Kaisers …!«
Weder die Drohungen seines Vorgesetzten noch die Rufe der anderen Soldaten hatten irgendeine Wirkung auf den mit irrem Blick in der Gegend herumballernden Hosressachu. Es schien, als wolle er alles vernichten, was die Aufmerksamkeit seines verstörten Geistes erweckte.
Die Konfrontation der AAnn mit ihrem übergeschnappten Kameraden verschaffte Flinx die Gelegenheit, Teal unbemerkt etwas zuzuflüstern. »Und wieder einer weniger. Wenn Caavax nach dieser Sache immer noch nicht überzeugt sein sollte, dann … hey, was ist los?«
Teal war zur Salzsäule erstarrt. Flinx konnte ihre Angst spüren. Eine echte und keinesfalls vorgetäuschte Erschütterung. Mithilfe seines Talents sondierte er die nähere Umgebung und bemerkte das Fehlen jeglicher furcottypischer Emotionen. Das konnte bedeuten, dass die Symbionten entweder schon vorausgeeilt waren oder ihnen in größerem Abstand folgten.
Oder aber, dass irgendetwas sie verjagt hatte.
Er dachte an Moomadeem, der für sein Alter schon so tapfer und unerschrocken war, und an Saalahan, so unerschütterlich wie ein Fels in der Brandung, und fragte sich, was da draußen im Wald dazu in der Lage sein konnte, die beiden so zu erschrecken. In dem Moment traf ihn die Erkenntnis wie ein Blitz.
Möglicherweise feuerte der im Fieberwahn tobende Soldat Hosressachu ja gar nicht ziellos in der Gegend herum.
Noch immer war Nesorey dabei, seinem Amok laufenden Krieger Verwünschungen von nahezu bewunderungswürdiger Erlesenheit entgegenzubrüllen. Der durch nichts zu bremsende Soldat schien ihn überhaupt nicht zu hören und eröffnete das Feuer auf ein paar eng miteinander verschlungene Äste. Holz splitterte, Pflanzensäfte spritzen umher. Der Krieger bückte sich und nahm die Bresche, die seine Waffe geschlagen hatte, weiter unter Beschuss.
Im selben Augenblick fiel etwas, das von weitem wie ein lose aufgewickeltes Seil ausgesehen hatte, auf ihn herab und zog sich zusammen. Grässliche Schreie gellten aus Hosressachus Kehle, als das Seil ihn fast in Scheiben schnitt und sein Blut aus jeder Windung der Spirale schoss. Beinahe noch schockierender als die Heftigkeit des Angriffs war die Geschwindigkeit, mit der sich das alles vollzogen hatte. Der Soldat hatte nicht die geringste Chance gehabt. Die Muskelkräfte, die diesen Taurollen innewohnten, dachte Flinx, mussten sich in einer unglaublichen Größenordnung bewegen, um einen Körper auf diese Weise zerteilen zu können.
An vier vielgliedrigen Beinen von einem der höher gelegenen Äste herabhängend betrachtete der perfekt getarnte Quilimot seine Beute.
Selbst als Teal direkt auf den Angreifer deutete, hatte Flinx Schwierigkeiten, das Raubtier von dem Ast, unter dem es kauerte, zu unterscheiden. Fest umklammert von dem spiralförmigen todbringenden Schwanz stieg Hosressachus zermalmter Körper langsam aufwärts in Richtung des erwartungsvollen Mauls. Eine Weile noch schwebte auch sein Gewehr mit ihm nach oben, bevor das höchsten militärischen Ansprüchen genügende Kompositmaterial von der mörderischen Kontraktionskraft des Quilimots pulverisiert wurde.
Zwei schlankere Beine langten hinab. Jedes von ihnen mündete in einer einzelnen, matt glänzenden Kralle. Die eine bohrte sich in den Schädel des Soldaten, während die andere in seinen Rücken eindrang. Plötzlich waren die drei grellroten Augen zu erkennen, die auf die Beute gerichtet waren.
Sichtlich erschüttert ging der Kamerad des toten Soldaten, der mit ihm zusammen die Vorhut gebildet hatte, in die Hocke und visierte das Ziel an. Dann begann er mit seiner Waffe, die er in AAnn-üblicher Weise auf dem Knie ausbalancierte, auf den Quilimot zu feuern. Als der Stabsoffizier ihm fauchend befahl, damit aufzuhören, reagierte der Krieger nicht. Fluchend entsicherte Nesorey daraufhin seine eigene Waffe und setzte der Feuerkraft seines Soldaten die eigene hinzu. Es dauerte nicht lang, da schoss auch der letzte der schwer bewaffneten Mitglieder des Expeditionskorps auf den schrecklichen Angreifer.
Als der Quilimot von mehreren Schüssen getroffen wurde, reagierte er mit einem Schrei, der
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