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Der grüne Tod

Der grüne Tod

Titel: Der grüne Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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hielt er, als er einen weiteren Schritt nach vorn machte, sein Gewehr auf den Schädel der Kreatur gerichtet. Er war auf alles gefasst und bereit, sich jeder Überraschung zu stellen, die selbst ein fast schon toter Kadaver noch für ihn bereithalten mochte.
    Worauf er jedoch nicht gefasst war, war, dass die Überraschung aus einer völlig anderen Richtung kam.
    Direkt über dem Soldaten, von einem zehn Meter höher gelegenen Ast herabbaumelnd, ließ sich Saalahan zu Boden fallen. Der AAnn bekam die gut eine halbe Tonne wiegende Masse, die auf ihm landete und ihm die Wirbelsäule gleich an mehreren Stellen zerschmetterte, niemals zu Gesicht. Auch gab der Soldat keinen Laut von sich, wenn man einmal vom gedämpften Splittern zahlreicher Knochen absah, das dem dumpfen Aufschlag folgte.
    Das Impulsgewehr entglitt Tatrasaseeps erschlafften Fingern, prallte auf dem Boden ab und verschwand sodann auf Nimmerwiedersehen über die Kante des Asts, ohne seine zerstörerische Kraft freigeben zu können. Als aus dem Dickicht in der Nähe des Baumstamms eine dritte Gestalt hervorgezottelt kam, rappelte sich die Kreatur, die scheinbar dahinsiechend in einem Bett aus schwarz blühenden Epiphyten gelegen hatte, wieder auf.
    Moomadeem schüttelte sich heftig und ließ ganze Regenpfützen, die sich in seinem grünen Fell angesammelt hatten, in alle Himmelsrichtungen spritzen. Dann fegte er den blutsaugenden Toet von seinem Oberkörper. Auf einem Wirt angesetzt, sah der Parasit fast so aus wie eine klaffende Wunde. Der Toet war ein ziemlich ungesitteter Zecher, der mindestens ebenso viel Blut vergoss, wie er trank. Vorsichtig spie Moomadeem einen zweiten Schmarotzer aus, der an der Innenseite seines Oberkiefers geklebt hatte.
    »Widerlich«, murmelte er angeekelt. »Bei dir alles in Ordnung, Saalahan?«
    Der große Furcot nickte. Schwerfällig kletterte er von dem zerschmetterten Körper herunter, dessen Besitzer noch wenige Augenblicke zuvor ein stolzes Mitglied des Kaiserlichen Elite-Expeditionskorps gewesen war. »Kein schlimmer Sturz. Und du?«
    »Ich hab mich gefragt, wo du so lange bleibst.«
    Saalahan deutete auf die prallvollen Toets, die auf der Suche nach einem sicheren Ort wieder träge den Ast herunterkrochen. »Keine Sorge. Die hätten schon bald von selbst aufgehört mit Saugen.«
    »Das war nicht das Problem. Der in meinem Mund hat ziemlich eklig geschmeckt, und ich wollte ihn so schnell wie möglich wieder loswerden.« Schon begannen die beiden Wunden wieder zu verheilen, ein natürlicher und wohlvertrauter Nebeneffekt des agglutinationsverhindernden Speichels der Toets. Kein erfolgsorientierter Parasit legte gesteigerten Wert darauf, dass sein Wirt an einer Infektion zugrunde ging. Ein Kadaver war nun mal eine ziemlich dürftige Nährstoffquelle.
    Nachdem Tuuvatem sich zu ihnen gesellt hatte, ließen alle drei Furcots ihre Blicke über die undeutlichen Konturen des Lagers schweifen. Ganz nebenbei trat Saalahan mit seinem hinteren Beinpaar die Überreste des toten Soldaten vom Ast. Wirbelnd stürzten sie in die Hyläa, knickten Äste ab und rissen Lianen entzwei, doch der Regen verschluckte so gut wie jedes Geräusch.
    »Und wie geht’s jetzt weiter?«, fragte Tuuvatem in die Runde.
    »Sie schlafen.« Moomadeem grub seine Klauen in das Holz. »Werfen wir uns einfach auf sie an und stoßen sie alle herunter.«
    »Nein.« Saalahan rührte sich nicht vom Fleck. Er überlegte, beobachtete, analysierte. Oder vielleicht war es auch einfach nur Instinkt. »Möglicherweise schlafen nicht alle. Ihre Snuffler spucken Blitz und Donner, und ein Blitz ist schneller als wir. Kommt.«
    So leise, wie sie aufgetaucht waren, verschmolzen die drei wieder mit den Bäumen.
     
    Ceijihagrast BHRYT war stocksauer, nachdem er blinzelnd einen Blick auf seinen Chronometer geworfen hatte. Er war für die Wache nach Tatrasaseep eingeteilt, und es wäre dessen Aufgabe gewesen, seine Ablösung zu wecken. Wieso hatte er sich noch nicht blicken lassen? Ceijihagrast wusste, er hatte seine Schicht bereits in unverzeihlichem Maße verpennt.
    Wütend hantierte er an seinem Gewehr herum. Tatrasaseep sollte es bloß nicht wagen, für die außerplanmäßige Verlängerung seiner Wache auch noch irgendeine Wiedergutmachung zu fordern. Wenn sein Kamerad im Dienst eingeschlafen war, konnte das unangenehme Folgen für ihn haben. Stabsoffizier Nesorey würde ihm die Schuppen von der Nase reißen.
    Bewaffnet und einsatzbereit bahnte sich Ceijihagrast seinen Weg

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