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Der Händler der verfluchten Bücher (German Edition)

Der Händler der verfluchten Bücher (German Edition)

Titel: Der Händler der verfluchten Bücher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcello Simoni
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wehrte dessen Attacke ab, stieß ihn mit einem Fußtritt zurück und durchbohrte ihn mit einem mächtigen Stoß. Doch bevor er sich wieder seinem zweiten Angreifer zuwenden konnte, hatte ihn schon ein Säbelhieb mitten auf die Brust getroffen.
    Der Franzose taumelte einen Schritt zurück, schien jedoch nicht verletzt zu sein. Überrascht sah der andere ihn an und ließ auf der Suche nach einer Wunde seinen Blick über dessen Oberkörper gleiten. Der Stoff des Wamses war zwar durchgeschnitten, doch darunter glänzte ein Kettenhemd. Willalme hatte es seinerzeit mit der Ausrüstung der Sarazenenkrieger erhalten.
    Als der Feind erneut auf ihn zustürmte, hatte Willalme schon den Gegenangriff geplant. Er traf den Angreifer rechts mit einem tief angesetzten Hieb, den der andere jedoch mit seinem Schwert parierte. Willalme wirbelte daraufhin einmal um sich selbst und konnte einen furchtbaren Schlag nach links landen. Seine Klinge durchschnitt den Nacken seines Gegners und schlug den Kopf glatt ab, dass er über den Boden rollte.
    Der enthauptete Leib fiel in sich zusammen wie eine leere Rüstung. Willalme steckte seinen Säbel in die Scheide und machte sich auf die Suche nach seinen Gefährten.

86
    Uberto keilte aus wie ein Tier in der Falle, ohne zu wissen, wer ihn von hinten überrascht hatte. Sein Angreifer schien nicht sehr kräftig zu sein, doch da er ihn an den Haaren gepackt hielt, konnte er ihn nicht erreichen. Der Schmerz im Nacken betäubte ihn beinahe, bis es ihm schließlich gelang, die Handgelenke seines Gegners zu packen und so den Griff zu lockern.
    »Was hast du vor, Rotznase?«, zischte der andere.
    Uberto erkannte die Stimme sofort – das war der Entstellte! Ungeachtet der Schmerzen riss er den Kopf nach vorn und befreite sich mit einem Ruck, dann drehte er sich schnell um. Vor ihm stand die Rote Maske.
    Sein Angreifer verlor keine Zeit und stürmte auf ihn zu, doch Uberto streckte in einem Versuch, sich zu verteidigen, die Hände vor und traf den Entstellten dabei so heftig, dass der hintenüberfiel.
    Viviën glitt, die Beine in der Luft, über die Tonfliesen, bis er gegen das Glutbecken stieß, das umkippte und brennende Holzstücke über den ganzen Boden verteilte. Mit einem Wutschrei landete er mit dem Rücken in dem Feuerteppich und zappelte gleich darauf wie ein Fisch auf dem Trockenen. Die Glut fraß sich zischend durch seine Kleidung, und der Gestank nach verbranntem Fleisch verbreitete sich im Raum.
    Viviën rappelte sich auf, befreite sich notdürftig von der Glut, die an seinen Kleidern haftete, dann fiel sein Blick auf das Eisen des Henkers, das am Boden lag. Blind vor Wut ergriff er es und schwang es fluchend gegen Uberto. Angsterfüllt wich der Junge zurück und stürzte.
    Inzwischen war Ignazio wieder zu sich gekommen. Anfangs erfasste er nicht, was im Raum vor sich ging. Der Schmerz wütete in ihm, als würden tausend dornenbewehrte Zungen unter seiner Haut wühlen. Als er, aufgeschreckt durch die Kampfgeräusche, die Augen öffnete, nahm er zunächst nur unscharfe Bilder wahr, doch dann klärte sich seine Sicht, und er begriff, was dort vor sich ging. Er erkannte Uberto, der auf dem Boden lag, und Viviën mit erhobener Eisenstange über ihm. Entsetzt fürchtete Ignazio, zur Rolle des hilflosen Zuschauers verdammt zu sein, doch dann bemerkte er überrascht, dass seine Ketten zerbrochen waren.
    Ungeachtet seiner Schmerzen schleppte er sich vorwärts und gewann mit jedem Schritt mehr Sicherheit. Unbemerkt näherte er sich Viviën, als der gerade das Eisen auf den Jungen niedersausen lassen wollte. Ignazio packte ihn an seinen Kleidern und versuchte, ihn wegzuziehen, doch weil er zu schwach war, verlor er das Gleichgewicht und stürzte auf Viviën. Überrascht stieß der ihn weg, um dann mit dem immer noch heißen Eisen auf ihn einzuschlagen.
    »Wenn ich das Buch nicht bekomme, soll es niemandem gehören!«, schrie er außer sich vor Zorn.
    Uberto beobachtete das Ganze wie gelähmt.
    Ignazio wich unbeholfen zurück und stand bald mit dem Rücken an der Wand, während Viviën sich vor ihm aufbaute und sich auf ihn stürzen wollte.
    »Halte ein, ich kenne die Auflösung des ›Uter Ventorum‹!«
    Als er dies hörte, blieb Viviën ruckartig stehen, keuchend, die Eisenstange erhoben. Er blickte kurz hinter sich, um sich zu vergewissern, dass er von dort keinen Angriff befürchten musste, dann musterte er Ignazio durchdringend.
    »Worauf wartest du dann?«, sagte er drohend. »Soll ich dich

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