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Der Händler der verfluchten Bücher (German Edition)

Der Händler der verfluchten Bücher (German Edition)

Titel: Der Händler der verfluchten Bücher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcello Simoni
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meinst die sieben Planeten«, sagte Ignazio. »Jeder entspricht einer Stufe der Erleuchtung, die zur Erkenntnis führt.«
    Der Rote nickte gewichtig. »Und wie du sehr gut weißt, sind auch die Amesha spenta sieben, die göttlichen Mächte, die von den Magern angebetet wurden und den Erzengeln gleichen.«
    Ignazio runzelte die Stirn. Er blickte Uberto an, der gebannt zuhörte, und fügte schließlich hinzu: »Aus diesem Grund entspricht laut dem ›Uter Ventorum‹ jeder Planet einem Erzengel, der einen Teil dieses Wissens bewahrt.«
    »Darum müsste es in dem Buch gehen.«
    »Hat Viviën es dir übergeben?«
    Gothus Ruber verschränkte die Arme vor der Brust. »Nur einen Teil davon.«
    Das hatte Ignazio geahnt, doch er hütete sich, es zu enthüllen. Stattdessen sagte er: »Ich würde ihn mir gern ansehen, wenn du nichts dagegen hast.«
    »Überhaupt nichts«, sagte der Rote. »Im Gegenteil, wenn wir es uns gemeinsam ansehen, könnten wir vielleicht etwas herausfinden.« Er hob mahnend den Zeigefinger. »Aber nur unter einer Bedingung.«
    »Sag schon«, drängte ihn der Händler. In diesem Moment hätte er wohl alles dafür gegeben, um seine Neugier zu befriedigen, dachte Uberto.
    Gothus Ruber ließ sich nicht erst bitten. »Ich weiß, dass es noch andere Teile dieses Buchs gibt, obwohl ich keine Vorstellung habe, wie viele es sind und wo sie sind. Das hat mir Viviën nicht verraten wollen. Ich glaube jedoch, dass du, alter Fuchs, herausgefunden hast, wo genau sich jeder Teil befindet …« Er zeigte auf Uberto. »Dein Gehilfe hat vorhin ein Kryptogramm erwähnt. Worum handelt es sich dabei? Das will ich wissen. Ich werde euch meinen Teil nur entdecken, wenn du mir erlaubst, an der Suche teilzunehmen.«
    »Du willst wieder mit mir zusammenarbeiten?« Ignazio kratzte sich nachdenklich den Bart. Bevor er antwortete, warf er erneut Uberto einen Blick zu. Als der Junge nickte, sagte er: »Einverstanden, mein Freund.«
    »Ausgezeichnet«, freute sich Gothus Ruber. »Komm nach dem Abendessen zu mir nach Hause, und wir werden gemeinsam versuchen, das Rätsel zu lösen … Weißt du noch, wo ich wohne?«
    »Gewiss«, versicherte Ignazio. »Das Häuschen mit dem Strohdach …«
    »Genau das ist es. Komm um Mitternacht, nicht früher, erst muss ich noch ein Geschäft mit einem Kunden abschließen, der von weit her kommt. Doch um diese Zeit müsste ich damit fertig sein.«
    Mit diesen Worten schloss Gothus Ruber die Plane seines Zelts wie einen Schirm und begann, seine Ware auf den Karren zu stapeln.
    Dabei dachte er, dass er diese Arbeit wahrscheinlich zum letzten Mal erledigte.

44
    Die Schatten in den Straßen von Puente la Reina wurden bereits länger und strichen wie Zungen über die von den Rädern der Karren tief gegrabenen Fahrrillen. Erschöpft von den Strapazen des langen Sommertages, schleppten sich die meisten Pilger nur noch in sich zusammengesunken vorwärts. Nachdem Ignazio und Uberto sich von Gothus Ruber verabschiedet hatten, hatten sie den Markt verlassen und suchten nun nach einem Wirtshaus, in dem sie zu Abend essen konnten.
    Während Uberto neben dem Händler herlief, sah er sich immer wieder zwischen den Karren aus Holz und den kleinen Grüppchen um, die an den Wegkreuzungen eine kurze Rast einlegten. Doch von Willalme war keine Spur zu sehen.
    Ignazio erriet seine Sorge und versuchte, sie ihm auszureden, doch Uberto, der inzwischen gelernt hatte, im Gesicht des Händlers zu lesen, erkannte, dass er ebenfalls besorgt war. Allerdings fragte er nicht weiter nach aus Angst, ihr banges Warten noch zu verstärken, indem er seine Befürchtungen laut aussprach. Daher kehrte er in Gedanken lieber zu der Unterhaltung mit dem Roten zurück, die er Wort für Wort verfolgt hatte. An diesem Nachmittag hatte er viele Dinge über Ignazio, Viviën und das »Uter Ventorum« erfahren, und er meinte zu begreifen, dass der Händler, je weiter sie mit der Suche vorankamen, sich auch umso mehr seiner eigenen Vergangenheit stellen musste. Uberto hätte nicht sagen können, wie tief Ignazio persönlich in die Angelegenheit verwickelt war, doch er vermutete, es war sehr tief.
    Ignazio und Uberto kamen zu einem Wirtshaus und setzten sich an einen freien Tisch, wo sie ein bescheidenes Mahl bestellten. Kurz darauf standen zwei Teller mit Kräuterfladen und eine Karaffe mit verdünntem Wein vor ihnen.
    Schweigend aßen sie. Uberto wagte es nicht, Fragen zu stellen, er kannte Ignazio mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass er im

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