Der Hauch Des Bösen: Roman
Sie strich mit ihren Händen über seinen Torso und erfreute sich an seinen harten Konturen, seiner weichen Haut, seiner stählernen Muskulatur.
Er meinte zu verhungern, wenn er sie nicht sofort
bekam. In dem Moment, als er die Augen aufgeschlagen hatte, hatten der warme Trost ihres Körpers und der kleinen Lampe, die sie hatte brennen lassen, den Wunsch nach Zärtlichkeit in ihm geweckt. Dann hatte es genügt, ihr ins Gesicht zu sehen und sie nur leicht zu berühren, und schon war er in glühender Leidenschaft entbrannt.
Sie war seine Konstante. Das wusste er.
Die Ungeduld und Gier, die ihre Hände und ihr Mund verrieten, machten deutlich, dass sie in genau derselben Stimmung war. Gib mir mehr, immer mehr. Und nimm so viel von mir, wie du nur nehmen kannst.
Halb wahnsinnig zog er sie auf die Knie, und mit vor Glück leuchtenden Augen schlang sie ihm ihre Beine um die Hüften und zog ihn tief in sich hinein.
Als sie guttural keuchend kam, stockte ihm der Atem und sprengte das Hämmern seines Herzens ihm regelrecht die Brust.
Er bemühte sich, etwas zu sagen, doch sie nahm ihn lustvoll stöhnend noch tiefer in sich auf, presste ihm fest die Arme um den Körper und trieb ihn mit effizienten Bewegungen ihrer schmalen Hüften weiter an.
Halt dich an mir fest, bat sie ihn stumm. Halt dich dieses Mal einfach an mir fest. Gleichzeitig erreichten sie beide einen erschütternden, eruptiven Höhepunkt - nach dem sie sich erst einmal eine Weile eng aneinanderschmiegten.
»Sieht aus, als ginge es dir wieder besser«, japste sie ein wenig später mühsam.
»Deutlich. Vielen Dank.« Sanft glitt er mit seinen
Lippen über ihre linke Brust. »Ich nehme an, ich hatte das Schlafmittel verdient.«
»Nachdem du mir schon unzählige Male so was in den Drink geschüttet hast, versteht sich das ja wohl von selbst. Du hast wirklich dringend Schlaf gebraucht.« Während sie durch das Oberlicht in den fahlen Morgenhimmel blinzelte, vergrub sie eine Hand in seinem dichten Haar. »Du hast mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt.«
»Ich weiß.« Er küsste sanft ihr Herz, rollte sich von ihr herunter, und sie schmiegte ihren Kopf an seine Schulter. »Diese ganze Sache hat mich total aus dem Gleichgewicht gebracht. Ich habe das Gefühl, als ob ich nicht mehr richtig denken kann.«
»Das habe ich bemerkt. Aber vor allem glaube ich, dass du eine Regel nicht beachtet hast. Die, dass man persönliche Krisen immer mit dem Lebensgefährten oder der Lebensgefährtin teilen soll.«
»Mit der Lebensgefährtin.« Er sah sie lächelnd an. »Gefällt dir das Wort besser als die Bezeichnung Ehefrau?«
»Versuch jetzt bitte nicht, vom Thema abzulenken. Du hast diese Regel nicht beachtet. Da ich mich seit über einem Jahr mit den Grundsätzen der Ehe auseinandersetze, weiß ich, dass es diese Regel gibt.«
»Du bist eben selbst als Ehefrau stets eine gute Polizistin. Aber du hast Recht. Wenn es diese Regel noch nicht gäbe, müsste man sie dringend einführen, weil es anders eindeutig nicht geht. Ich hätte dir diese Sache nicht vorenthalten sollen. Ich kann noch nicht mal mit Bestimmtheit sagen, weshalb ich so gehandelt habe. Ich muss mir diese Geschichte noch eine Zeit lang
durch den Kopf gehen lassen, um herauszufinden, was ich tun oder lassen soll.«
»Meinetwegen. Aber schließ mich ja nicht noch einmal aus!«
»Abgemacht.« Gemeinsam setzten sie sich auf, er umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen und sah sie lächelnd an. Wie sie nur eine Sekunde hatte denken können, dass er ihrer überdrüssig war, konnte er beim besten Willen nicht verstehen. »Lebensgefährtin klingt ganz nett«, erklärte er. »Aber Frau gefällt mir trotzdem besser.« Er gab ihr einen sanften Kuss. »Meine Frau.«
»Das sieht dir mal wieder ähnlich. Aber jetzt muss ich allmählich los. Ich muss dem Commander heute Morgen nämlich Bericht erstatten.«
»Ich weiß gar nicht, was bei dir zurzeit passiert. Warum duschen wir nicht zusammen, und du erzählst mir währenddessen von dem Fall?«
Obwohl sie gespielt gleichmütig mit der Schulter zuckte, hatte es ihr unglaublich gefehlt, all die Schritte der Ermittlungen in einem Mordfall mit ihm durchzugehen. »Okay. Aber keine komischen Geschichten, wenn ich bitten darf.«
»Schade. Eigentlich hatte ich mir gerade meine Pappnase aufsetzen und die Wasserpistole in Stellung bringen wollen.«
Nackt drehte sie sich in der Tür des Badezimmers zu ihm um. »Du bist echt pervers. Aber wie gesagt, keine Clownerien unter
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