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Der Hauch Des Bösen: Roman

Titel: Der Hauch Des Bösen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb , Uta Hege
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der Dusche, klar?«
    Er erwog, sich dieser Anweisung rein aus Prinzip zu widersetzen, aber als sie anfing zu berichten, stellte er fest, wie angenehm und dazu fesselnd es war, endlich
wieder an etwas anderes zu denken als an die eigenen Probleme.
    »Das zeigt, wie schnell man sich in seiner eigenen Welt einschließen kann. Ich hatte keine Ahnung, dass es einen zweiten Mord gegeben hat. Beide waren jung, beide haben studiert - allerdings waren sie an verschiedenen Universitäten, hatten einen unterschiedlichen familiären Hintergrund, haben sich in verschiedenen Kreisen bewegt.«
    »Trotzdem gibt es Verbindungen zwischen den beiden. Zum einen das Lokal, von dem aus die Schreiben an Nadine gegangen sind, und zum anderen Hastings und Portography.«
    Sie trat aus der Dusche und fuhr sich mit den Händen durch das nasse Haar.
    »Vielleicht haben sie ja beide irgendwann einmal Modell gestanden für den Kerl, der sie ermordet hat.«
    »Ich glaube nicht.« Während Roarke nach einem Handtuch griff, stellte sie sich in die Trockenkabine. »Was hätten dann die Schnappschüsse gesollt?« Sie musste etwas lauter sprechen, damit er sie über das Summen des Trockners hinweg verstand. »Was hätte er, wenn sie zuvor für ihn Modell gestanden hätten, noch mit Schnappschüssen von den beiden gesollt? Außerdem waren sie beide noch sehr jung, und ich gehe davon aus, dass beide es aufregend gefunden hätten, Modell für jemanden zu stehen. Sicher hätten sie also ihren Freunden oder ihren Eltern sofort davon erzählt. Doch bisher hat niemand, den wir vernommen haben, etwas dergleichen erwähnt.«
    Sie stieg aus der Kabine und kämmte das jetzt trockene Haar nochmals mit den Händen durch. »Allmählich
denke ich, dass unser Mörder gar kein Profi ist. Oder zumindest kein erfolgreicher. Aber er wäre gern ein Profi, wäre gern erfolgreich, denn er hält sich für ein Ass.«
    »Also ein frustrierter Künstler.«
    »Davon gehe ich aus. Falls er irgendwelche kommerziellen Sachen macht, hält er sie für unter seiner Würde. Regt sich darüber auf. Sitzt in seiner Bude und jammert, weil die Menschen nicht erkennen, was für ein Genie er ist. Er ist außergewöhnlich talentiert«, fuhr sie auf dem Weg zum Kleiderschrank fort. »In ihm leuchtet ein ganz spezielles Licht, das leider nur niemand sieht. Aber das wird sich ändern. Er wird dafür sorgen, dass sie es endlich sehen. Wenn er fertig ist, wird sein Licht so hell leuchten, dass es sie fast blenden wird. Einige Menschen werden sagen, dass er irre, wahnsinnig, ja sogar böse ist. Aber was wissen diese Menschen schon? Die meisten werden endlich sehen, wer und was er ist - was er tun und was er geben kann. Davon ist er überzeugt. Endlich werden sie die Brillanz, den künstlerischen Wert, die Unsterblichkeit seines Werks erkennen. Endlich wird er den Ruhm erlangen, der ihm gebührt.«
    Nachdem sie sich ein ärmelloses T-Shirt über den Kopf gezogen hatte, wurde ihr bewusst, dass Roarke noch immer in der Tür des Badezimmers stand und sie lächelnd ansah. »Was? Himmel, was stimmt mit diesem T-Shirt nicht? Wenn ich das verdammte Ding nicht anziehen soll, warum hängt es dann im Schrank?«
    »Mit dem T-Shirt ist alles in Ordnung, vor allem da dir der kräftige Blauton ausgezeichnet steht. Ich habe
nur gerade wieder einmal überlegt, was für erstaunliche Fähigkeiten du besitzt, Lieutenant. Du bist auf deine Art ebenfalls eine echte Künstlerin. Du siehst ihn deutlich vor dir. Weder sein Gesicht noch seine Gestalt, aber sein Innenleben kannst du bereits deutlich erkennen. Und auf diesem Weg wirst du ihn stoppen. Weil er sich vor jemandem, der in ihn hineinsieht, auf Dauer nicht verstecken kann.«
    »Bisher konnte er sich lange genug vor mir verbergen, um zwei Menschen zu ermorden.«
    »Wofür er vielleicht nie bezahlen würde, trätest du nicht für die Ermordeten ein. Er ist intelligent, nicht wahr?« Jetzt kam er zum Schrank und wählte, bevor sie sich entscheiden konnte, eine Jacke für sie aus. »Clever und äußerst gut organisiert.«
    Die helle silbergraue Jacke passte ausgezeichnet zu dem dunklen Blau des T-Shirts, und so legte er sie für Eve bereit, während sie nach ihrem Waffenhalfter griff. »Außerdem ist er ein Beobachter. Bringt den Großteil seines Lebens damit zu, sich unauffällig unters Volk zu mischen, statt sich in den Mittelpunkt zu rücken. Es gefällt ihm besser zu beobachten. Und je weniger man auffällt, umso mehr kriegt man zu sehen.«
    »Das ist gut.« Sie

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