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Der Hauch von Skandal (German Edition)

Der Hauch von Skandal (German Edition)

Titel: Der Hauch von Skandal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Cornick
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gerührt über ihren Mut und ihre Entschlossenheit.
    „Ich weiß.“ Sie lächelte ihn an. „Du hast recht, wie immer.“
    Alex’ Mundwinkel zuckten. „Wahrscheinlich denkst du, ich hätte schon wieder vorschnell geurteilt.“
    „Du kannst es getrost mir überlassen, meine eigenen Fehler zu begehen“, sagte sie, „obwohl ich dein Mitgefühl zu schätzen weiß. Wo übernachten wir heute?“
    Alex zeigte in Richtung Strand. „In der Hütte für Fallensteller dort drüben.“
    Es war ein langes flaches Gebäude, das aussah, als hätte eine aufgebrachte See es an Land gespült. Um die Hütte herum lagen von Sonne und Gezeiten gebleichte Knochen. Bei ihrem Anblick stieß Lottie einen spitzen Schrei aus und warf sich in Owen Purchases Arme.
    „Mein Lieber, wo haben Sie uns bloß hingebracht?“
    Der Führer erwiderte lachend etwas, und Alex übersetzte für sie: „Er sagt, das ist die Hütte eines norwegischen Fallenstellers, der letzten Winter hier Bären, Polarfüchse und Eiderenten gejagt hat.“
    „Er hat einiges von ihnen hier zurückgelassen“, murrte Lottie.
    „O Gott …“ Joanna rang nach Luft, halb lachend, halb aufstöhnend. „Ich nehme an, hier gibt es kein heißes Wasser?“
    „Erst, wenn wir welches gefunden und erwärmt haben“, teilte Alex ihr mit.
    „Essen?“
    Alex nickte in die Richtung des Karrens. „Wir werden Haferbrei und Kakao kochen, sobald wir Feuer gemacht haben.“
    Joanna verzog das Gesicht. Alex wartete darauf, dass sie sich wegen des kargen Mahls beklagte, aber sie schwieg. Lottie hingegen jammerte für zwei.
    „Wie kann ich helfen?“, erkundigte sich Joanna nach einer Weile.
    „Du könntest Birkenholz für das Feuer sammeln“, schlug Alex vor. „Das brennt gut. Am Strand findest du genug Treibholz. Bleib aber in Sichtweite“, warnte er. „Von den Bären geht hier ständig Gefahr aus.“
    Joanna nickte und ging zu Lottie. Alex sah, wie diese den Kopf schüttelte, dann sagte Joanna wieder etwas zu ihr, und sie schüttelte erneut den Kopf.
    „Liebste …“ Lotties Stimme wehte in der stillen, klaren Luft zu ihm herüber. „Wozu sind wir umgeben von so vielen kräftigen jungen Männern, wenn wir selbst einen Finger krumm machen sollen? Nein, wirklich, ich habe vor, hier zu warten, bis mir jemand etwas zu essen und zu trinken bringt. Schließlich habe ich für diese Reise bezahlt, weißt du.“
    „Hilf meiner Erinnerung doch bitte auf die Sprünge“, murmelte Owen Purchase grimmig in Alex’ Ohr. „Warum habe ich dieser Frau erlaubt, uns auf dieser Reise zu begleiten?“
    „Weil sie reich ist und Dev mit ihr schlafen wollte“, erwiderte Alex ebenso grimmig.
    Purchase lachte. „Sie benimmt sich genauso, wie ich es mir vorgestellt habe“, sagte er und schüttelte den Kopf. „Manchmal ist es ganz schrecklich, recht zu behalten.“
    Alex verfolgte mit den Blicken die schlanke Gestalt seiner Frau, die am Strand Treibholz aufsammelte. „Wohingegen Joanna das genaue Gegenteil ist.“
    „Ganz und gar nicht.“ Purchase sah Alex eine ganze Weile stumm in die Augen. „Lady Grant benimmt sich ebenfalls genauso, wie ich es erwartet habe. Du bist derjenige, der völlig falsche Erwartungen gehabt hat.“ Er nickte ihm kurz zu und ging davon. Alex starrte ihm nach.
    Joanna lehnte sich zurück in die weichen Felle des Hundeschlittens. Max kuschelte sich an sie. Alex hatte recht gehabt, das hier war um Einiges bequemer als zu reiten. In der Nacht hatte ihr alles wehgetan. Das Aufwachen am Morgen war jedoch noch schlimmer gewesen. Sie war völlig staubbedeckt, ihre Haut fühlte sich rau an, ihr Haar stumpf und matt. In einem Blechteller überprüfte sie ihr Aussehen und wünschte sofort, sie hätte es nicht getan. Sie sah grauenvoll aus, noch fürchterlicher als während ihrer Seekrankheit. Sie hatte so etwas nicht für möglich gehalten, aber jetzt musste sie feststellen, dass es sehr wohl möglich war.
    Das Frühstück bestand aus Streifen von dem abscheulichsten Fleisch, das Joanna je gegessen hatte, und kaltem Wasser zum Wegspülen des üblen Geschmacks. Das Wetter war umgeschlagen und in dem dicken, feuchten Nebel hatten sie kein richtiges Feuer machen können, daher hatte es auch keinen heißen Kakao gegeben.
    „Das ist gepökeltes Seehundfleisch“, hatte Dev ihr anvertraut und ihr die Platte mit etwas gereicht, das wie gekochtes Leder ausgesehen hatte. „Bitte verraten Sie das aber nicht Mrs Cummings. Sie glaubt, es wäre gepökeltes Rindfleisch.“
    Sie hatten

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