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Der heilige Erwin und die Liebe

Der heilige Erwin und die Liebe

Titel: Der heilige Erwin und die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasna Mittler
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Schwanz ein und senkt den Kopf in demütiger Haltung. So schmiegt er sich an die Beine des Hundebesitzers, der noch immer aufgebracht vor sich hin schimpft. Nach einigen Schritten, die Gott brav bei Fuß gegangen ist, stellt der Mann sein Schimpfen ein.
    Â»Das war aber auch eine frustrierte Alte«, sagt er schließlich, ohne dass Gott unterscheiden kann, wen er nun meint – die Frau oder die Katze. »Komm, Frido. Wir beide gehen jetzt nach Hause!«





lli erwacht mit Schmerzen in den Beinen. Eindeutig Muskelkater. Dabei hat er doch gestern gar nicht Sport gehabt. Er erinnert sich nur an seine übliche Runde zum Spielplatz, und an die Steinchen, die Flo und dieser Blödmann von Roger ihm an den Rücken geknallt haben. Aber so schlimm kann das doch nicht gewesen sein, oder? Plötzlich fällt ihm auch noch ein, was dieser Spielplatzrunde vorausgegangen war: die Begegnung mit Erbse, dem Mädchen aus dem Nachbarhaus! Sie hat mich wieder nicht beachtet, denkt er und spürt, wie ihm die Verlegenheit heiß zu Kopf steigt. Er hebt die Bettdecke an, die er sich im Schlaf bis über die Ohren gezogen hatte, und schaut auf seinen Radiowecker. 7:16 Uhr, stellt er fest, und draußen vor dem Fenster ist es noch stockdunkel. Dass er ausgerechnet am Samstag so früh aufwachen muss, ärgert ihn. Er presst die Augen fest zu, um wieder einzuschlafen. Doch im nächsten Moment nimmt er Geräusche in der Wohnung wahr. Eine Tür fällt laut ins Schloss, und aus dem Badezimmer ist das Rauschen der Dusche zu hören. Wahrscheinlich Mama, denkt Olli, da sie samstags um diese Zeit von der Nachtschicht nach Hause kommt. Aber wie kann sie zur gleichen Zeit an der Tür und unter der Dusche sein? In diesem Moment wird die Zimmertür aufgerissen, das Licht angeknipst, und Florian, Ollis Bruder, kommt her­ein. Er ist nackt bis auf das Handtuch, das um seine mageren Hüften geschlungen ist.
    Â»Brrrr«, macht er laut und klappert theatralisch mit den Zähnen. Im nächsten Augenblick landet das feuchte Frotteetuch mit einem Klatschen auf Oliver.
    Â»He!«, schreit der empört und richtet sich im Bett auf.
    Â»Kannst ruhig auch mal aufwachen, du Spasti«, grummelt Florian, während er seine Klamotten zusammensucht, die auf dem Boden verstreut liegen.
    Â»Was hast du denn vor?«, fragt Olli jetzt neugierig.
    Â»Na was wohl? Ich muss zur Schule!«, sagt Florian und schnaubt verächtlich durch die Nase. »Hat ja nicht jeder so ein Schweineglück wie du!«
    Â»Am Samstag?« Oliver zeigt ihm den Vogel. »Du spinnst doch!«
    Â»Samstag?« Florian hält inne, seinen verknautschten Pullover in den Händen haltend. »Schön wär’s! Heute ist Dienstag, und ich schreibe Mathe!«
    Gerade, als Olli ihm erklären will, dass eindeutig Samstag ist und er sich zurück ins Bett legen soll, fliegt die Tür auf, und Christof, der älteste der drei Brüder, steht im Türrahmen. »Ach, der Affe ist auch schon wach«, stellt er mit einem Seitenblick auf Oliver fest. Dann ist er mit zwei Schritten bei Florian und packt ihn am Arm. »Hast du Blödmann mein Deo geklaut?«, fragt er drohend.
    Gleich darauf sind die beiden in ein Handgemenge verstrickt, und Olli nutzt die Gelegenheit, sich aus dem Zimmer zu stehlen. Verrückt, denkt er. Beide völlig plemplem. In der Küche sitzt die Mutter am gedeckten Frühstückstisch, in eine Zeitung vertieft. Als sie Oliver über den Rand hinweg erblickt, lächelt sie ihn an.
    Â»Sieh mal, es ist sogar auf der Titelseite!«, sagt sie aufgeregt und streckt ihm das Blatt entgegen. SPEKTAKULÄRER RÖMERFUND AN KÖLNER SCHULE steht da fettgedruckt, und der Junge auf dem Foto dar­unter kommt Olli bekannt vor. Ja, sicher, den hat er schon ein paarmal auf dem Schulhof gesehen. Auf dem Bild streckt er dem Betrachter zwei Hände voll alter Münzen entgegen und grinst über das ganze Gesicht.
    Oliver wirft seiner Mutter einen überraschten Blick zu. »Das ist ja über unsere Schule!«, ruft er aus. Er überfliegt, was dort geschrieben steht. Von einem »ungewöhnlichen Fund« ist die Rede, der für die Wissenschaftler höchst interessant sei. Und dass die Archäologen trotz der kühlen Witterung auf Hochtouren arbeiten würden, um das Gebiet nach weiteren Schätzen abzusuchen. Plötzlich hält der Junge inne. »Am gestrigen Montagmorgen«, liest

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