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Der heilige Erwin und die Liebe

Der heilige Erwin und die Liebe

Titel: Der heilige Erwin und die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasna Mittler
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er laut vor. Und mit vor Überraschung schnell klopfendem Herzen sucht er die Datumsanzeige in der oberen Ecke der Zeitung. »Dienstag!«, ruft er erstaunt aus und lässt das Blatt aus der Hand fallen. »Aber wieso …?« Er fasst sich an die Stirn. »Dann muss ich ja auch zur Schule!«
    Die Mutter legt den Kopf schief. »Du hast doch nicht etwa vergessen, dass ihr schulfrei habt?«, fragt sie ungläubig. »Die ganze Woche über!«
    Es poltert, und die Brüder stürzen in die Küche. Hektisch nehmen sie am Tisch Platz, streiten sich erst um die Cornflakes-Packung, dann um die Milch. Schließlich mampfen sie vor sich hin, und es wird wieder ruhiger in der Küche. Bis Florian zu kichern anfängt.
    Â»Der Depp dachte vorhin echt, heute wär Samstag«, wiehert er und zeigt mit dem Löffel auf Olli. »Ich meine, dass Liebe blind macht, weiß man ja, aber auch blöd?«
    Christof lacht auf. »Muss ja, sonst würde die sich bestimmt nicht mit dem Affen abgeben!« Und an Olli gewandt fügt er hinzu: »Na, Lolli, wann siehst du deine Schnecke denn wieder?«
    Oliver blickt verständnislos von einem zum anderen.
    Die Mutter ist zwischenzeitlich vom Tisch aufgestanden und hat ihr benutztes Geschirr in die Spülmaschine geräumt. »Jetzt lasst ihn doch!«, tadelt sie die Großen und streichelt Olli im Vorbeigehen durch die Haare. »Ich freue mich jedenfalls für dich, dass du so eine nette Freundin gefunden hast«, sagt sie leise. Und mit einem aufmunternden Lächeln fügt sie hinzu: »Du kannst sie doch auch mal hierher einladen, was meinst du?«
    Olli legt die Stirn in Falten. »Wovon redet ihr eigent­lich?«, fragt er verständnislos. »Wen soll ich einladen?«
    Die Mutter kneift ihn neckend in die Wange. »Na, deine kleine Freundin von nebenan, Erbse, oder wie sie heißt.«
    Olli spürt, wie die Hitze in seine Ohren steigt.
    Florian stöhnt: »Lolli und Erbse!« und lacht sich halb kaputt, bis die Mutter ihn mit einem scharfen Blick zum Schweigen bringt.
    Â»Ab mit euch in die Schule!«, befiehlt sie und scheucht die beiden Großen mit wedelnden Handbewegungen aus der Küche. Dann setzt sie sich zurück an den Tisch. »Ich kann dir noch ein bisschen Gesellschaft leisten«, sagt sie und füllt eine Schüssel mit Cornflakes und Milch.
    Verwirrt rührt der Junge darin herum. Tausend Fragen gehen ihm durch den Kopf. Wenn heute tatsächlich Dienstag ist, denkt er, wieso habe ich dann keine Erinnerung an die vergangenen drei Tage? Und wie in aller Welt kommen die darauf, dass ich und Erbse …?! Er räuspert sich und wendet sich wieder der Mutter zu. »Das mit Erbse«, setzt er zögerlich an. »Wieso den kst du, dass wir befreundet sind?«
    Die Mutter lächelt. »Na komm schon«, sagt sie sanft. »Lass die doch reden – Jungs und Mädchen können doch wohl Freunde sein, da brauchst du dich doch nicht für zu schämen!« Und nach einer kurzen Pause fügt sie hinzu: »Ist es für ihre Eltern denn in Ordnung, wenn du heute schon wieder zu ihr rübergehst?«
    Der Blick ihres Sohnes ist das reinste Fragezeichen. »Heute – rübergehen?«, stammelt Oliver.
    Â»Na, du hast doch gestern gesagt, dass ihr verabredet seid. Wo ihr beide schulfrei habt.« Sie schaut auf ihre Armbanduhr und steht auf. »Ich muss leider auch schon los. Aber ich freue mich, wenn du dich mit Erbse triffst, dann bist du ja nicht den ganzen Tag alleine hier.«
    Oliver bleibt am Tisch sitzen und versteht noch immer gar nichts. Er überlegt hin und her, aber da ist keine einzige Erinnerung an die vergangenen Tage, die etwas Licht in seine Verwirrung bringen könnte. Es hilft alles nichts, denkt er schließlich. Ich muss mit Erbse reden.





s herrscht Mondfinsternis auf dem Planeten Karabibi, und wie jedes Mal nutzen die Bibianer diese Gelegenheit, ein ausschweifendes Fest zu feiern. Sie zünden unzählige kleine Lichter an und tanzen bis zum Umfallen zum Rhythmus der großen Trommeln, die ringsum am Planetenrand aufgestellt sind. Karabibi ist ein scheibenförmiger Planet, flach wie eine ­irdische Flunder, mit nur einer einzigen Erhebung in der Mitte – dem Berg Karatoko, über dessen Spitze der Heilige Geist gerade schwebt. Er hat sich diesen ruhigen Platz ausgesucht, um sich ein wenig von dem Trubel zu erholen, der unten herrscht. Wie jedes

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