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Der heimliche Rebell

Der heimliche Rebell

Titel: Der heimliche Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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der man Toast überbacken kann. Die ist teuer.“
    „Nichts für mich dabei“, murmelte Allen. Direkt vor ihm erhob sich ein Stapel vermodernder Zeitungen, Magazine und Bücher, mit brauner Kordel zusammengeschnürt. Satu r day Evening Post, entzifferte er den Titel der obersten.
    „Sechs Jahrgänge der Post“, sagte Gates. „Von 1947 bis 1952. Wunderbar erhalten. Sagen wir, fünfzehn Dollar.“ Er wühlte in einem aufgerissenen Stapel neben den Post- Ausgaben herum, daß die Fetzen flogen. „Hier eine Top-Rarität. Yale Review. Eines von diesen ,kleinen’ Magazinen. Bringt Zeug von Truman Capote, James Jones.“ Seine A u gen funkelten verhalten, ,,’ne Menge Sex.“
    Allen schaute sich ein verblichenes, mit Wasser vollges o genes Buch an. Es war billig eingebunden, ein voluminöses Schundmagazin mit fleckigen Seiten.
     
    DIE UNERMÜDLICHE JUNGFRAU
    Jack Woodsby
     
    Als er wahllos das Buch aufschlug, stieß er auf einen A b satz, der ihn sofort fesselte.
     
    … Ihre Brüste waren wie zwei Halbkugeln aus weißem Marmor, die aus den Fetzen ihres dünnen Seidenkleidchens quollen. Als er sie an sich zog, konnte er das heiße, pulsi e rende Verlangen ihres wunderbaren Körpers spüren. Ihre Augen waren halb geschlossen, und sie stöhnte leise. „Bi t te“, keuchte sie, während sie halbherzig versuchte, ihn we g zustoßen. Ihr Kleid glitt nun endgültig beiseite…’
     
    „Lieber Himmel“, sagte Allen.
    „Klasse Buch“, bemerkte Gates. „Ist noch mehr davon da. Hier.“ Er wühlte ein anderes hervor und hielt es Allen hin. „Lesen Sie.“
     
    ICH, DER KILLER
     
    Zeit und Zerfall hatten den Namen des Autors ausgelöscht. Allen öffnete vorsichtig das zerfetzte Taschenbuch und las:
     
    …. Wieder schoß ich ihr in den Unterleib. Eingeweide und Blut spritzten heraus, durchnäßten ihren zerrissenen Rock. Der Boden unter meinen Schuhen war schlüpfrig von ihrer Blutjauche. Als ich über sie hinwegstieg, zerquetschte ich versehentlich eine ihrer entstellten Brüste unter meinem A b satz, aber zum Teufel noch mal, sie war ja sowieso maus e tot…
     
    Allen beugte sich vor, zog ein fettes, schimmeliges Buch mit grauem Einband aus dem Stapel und schlug es auf.
     
    …. Steven Dedalus beobachtete durch das spinnverwebte Fenster die Finger des Steinschneiders, die eine zeitg e stumpfte Kette untersuchten. Staub spann das Fenster ein und die Schaukästen. Staub verfinsterte die sich plagenden Finger mit ihren Geiernägeln…
     
    „Das is’n ganz heißes“, sagte Gates, der über Allens Schu l ter lugte und mitlas. „Schauen Sie’s sich nur ganz an. B e sonders am Schluß.“
    „Warum liegt denn das dabei?“ fragte Allen.
    Gates schlug die Hände zusammen und wand sich. „Mann, das ist das Buch überhaupt. Das verschweinteste von allen. Wissen Sie eigentlich, wieviel ich für ein Exe m plar davon kriege? Zehntausend Dollar!“ Er versuchte, das Buch zu packen, aber Allen hielt es mit eisernem Griff fest.
     
    … Staub schlief auf stumpfen Rollen aus Bronze und Silber, auf Zinnoberrhomben, auf Rubinen, leprösen und weindun k len Steinen.
     
    Allen ließ das Buch sinken. „Das ist nicht schlecht.“ Die Worte vermittelten ihm eine wunderliche Empfindung, und er las den Abschnitt sorgfältig noch einmal.
    Von den Stufen am Eingang her ertönte ein Kratzen und Scharren, und Sugermann trat ein. „Was ist gar nicht schlecht?“ Er sah das Buch und nickte. „James Joyce. Exze l lenter Schriftsteller. Ulysses bringt uns derzeit eine Menge ein. Mehr, als Joyce selber jemals dafür gekriegt hat.“ Ach t los warf er seine Last hin. „Tom, da ist noch eine ganze Schiffsladung voll oben auf der Oberfläche. Erinnere mich bitte nachher dran. Wir können sie später runterholen.“ Der starkknochige Mann mit dem runden, von bläulichen Bar t stoppeln verschatteten Gesicht begann sich aus dem woll e nen Überzieher zu schälen.
    Allen, der sich immer noch das Exemplar des Ulysses a n schaute, sagte: „Warum liegt dieses Buch bei den anderen? Es hat überhaupt nichts mit ihnen gemein.“
    „Stehen die gleichen Worte drin“, sagte Sugermann. Er zündete sich eine Zigarette an und steckte sie in eine g e schnitzte, reich verzierte Spitze. „Wie geht’s Ihnen denn so, Mr. Purcell? Was macht die Agentur?“
    „Bestens“, sagte er. Das Buch beunruhigte ihn und ließ ihn nicht los. „Aber dieses…“
    „Dieses Buch ist trotz allem Pornographie“, sagte Suge r mann. „Joyce, Hemingway. Degenerierter,

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