Der heimliche Rebell
wahnsinnige Kopf schmerzen gemacht.“
„Es gibt da ein paar Routinetests, denen ich Sie gerne u n terziehen möchte. Vielleicht nächstes Mal; für heute ist es doch ein bißchen spät.“ Er hatte sich mittlerweile zu dem Entschluß durchgerungen, die Erinnerungstherapie zu bee n den. Es hatte keinen Wert, längst vergangene und vergess e ne Ereignisse und Erfahrungen wieder an die Oberfläche zu holen. Von jetzt an würde er mit Mr. Coates’ Geist arbeiten, nicht mit dessen Inhalten.
„Irgend etwas herausgekriegt?“ fragte Mr. Coates und e r hob sich steif.
„Einiges. Eine Frage: Ich möchte allzugern wissen, we l che Auswirkungen Ihre Tat hat. Wie sehen Sie…“
„Sie bringt mich in Schwierigkeiten.“
„Ich meine nicht die Auswirkungen auf Sie, sondern auf die MoRes-Gesellschaft.“
Mr. Coates dachte lange darüber nach. „Keine. Außer, daß sie der Polizei etwas zu tun gibt. Und die Zeitungen h a ben etwas, worüber sie schreiben können.“
„Was ist mit den Leuten, die die geschändete Statue ges e hen haben?“
„Die sieht doch keiner; sie ist verhüllt worden.“ Mr. Co a tes rieb sich das Kinn. „Ihre Schwester hat sie gesehen. Und ein paar Legionäre auch; sie wurden hinkommandiert, um die Statue zu bewachen.“
Malparto machte sich eine Notiz darüber.
„Gretchen sagte, einige der Legionäre hätten gelacht. Die Statue sah hinterher ja recht merkwürdig aus; ich nehme an, Sie haben davon gehört.“
„Ich habe davon gehört, ja“, sagte Malparto. Später kon n te er die Fakten von seiner Schwester erhalten. „Also haben sie gelacht. Interessant.“
„Warum?“
„Nun, die Kohorten sind die Sturmabteilung der MoRes-Gesellschaft. Sie rücken aus und erledigen die schmutzige Arbeit. Sie sind die Zähne, die Vigilanten. Und sie lachen für gewöhnlich nicht.“
An der Bürotür drehte Mr. Coates sich noch einmal um. „Ich weiß nicht, wo das noch hinführen soll.“
Präkognition, durchfuhr es Doktor Malparto. Die Fähi g keit, die Zukunft vorauszusehen. „Wir sehen uns dann am Montag“, sagte er nach einem Blick auf seinen Termink a lender. „Um neun. Ist Ihnen das recht?“
Mr. Coates sagte, daß es ihm recht sei, und machte sich dann mürrisch auf den Weg zur Arbeit.
10
Als er sein Büro in der Agentur betrat, stürzte Doris ihm schon an der Tür entgegen. „Mr. Purcell, es ist etwas pa s siert. Harry Priar will es Ihnen selbst sagen.“ Priar, der Le i ter der künstlerischen Abteilung der Agentur, hatte vorläufig Fred Luddys Platz eingenommen und fungierte jetzt als A l lens persönlicher Assistent.
Ein düster dreinblickender Priar materialisierte sich. „Es dreht sich um Luddy.“
„Ist er immer noch nicht abgehauen?“ sagte Allen, wä h rend er seinen Mantel ablegte. Malpartos Drogen beeinträc h tigten ihn immer noch; sein Kopf schmerzte, und er fühlte sich seltsam stumpf und teilnahmslos.
„Oh, das schon“, sagte Priar. „Aber zu Blake-Moffet. Heute morgen, bevor Sie kamen, erhielten wir einen en t sprechenden Tip von T-M.“
Allen stöhnte.
„Er kennt alles, was wir auf Lager haben“, fuhr Priar fort. „Alle neuen Pakete, alle Ideen, die derzeit in Arbeit sind. Und das bedeutet: Jetzt hat Blake-Moffet sie.“
„Machen Sie Inventur“, sagte Allen. „Stellen Sie fest, was er alles mitgenommen hat.“ Trübsinnig ließ er sich an se i nem Schreibtisch nieder. „Geben Sie mir Bescheid, sobald Sie fertig sind.“
Die Inventur nahm einen ganzen Tag in Anspruch. Um fünf Uhr lagen die Ergebnisse vor und auf Allens Schreibtisch.
„Alles ratzekahl gefressen“, sagte Priar. Bewundernd schüttelte er den Kopf. „Muß Stunden gedauert haben. N a türlich können wir das Material beschlagnahmen lassen. Versuchen, eine Verfügung beim Patentgericht zu erwirken. Immerhin haben wir ja das Copyright darauf.“
„Blake-Moffet wird jahrelang kämpfen“, sagte Allen. Er spielte mit dem vollgekritzelten Notizblock herum. „Und wenn wir dann die Pakete endlich zurückhaben, sind sie längst überholt. Nein, wir werden uns neue zusammenträ u men müssen. Bessere.“
„Eine böse Geschichte, wirklich“, sagte Priar. „So etwas hat es aber auch vorher noch nie gegeben. Sicher, Blake-Moffet hat uns schon plagiiert; wir haben Unterlagen ve r schlampt; andere sind uns mit ähnlichen Ideen zuvorg e kommen. Aber daß jemand aus der Führungsspitze mit Sack und Pack übergelaufen wäre…“
„Wir haben auch noch nie jemanden gefeuert“,
Weitere Kostenlose Bücher