Der heimliche Rebell
versuchen, körperlich vom Boden abzuheben.“
Mr. Coates mühte sich redlich, allerdings ohne Ergebnis.
„Als nächstes“, sagte Malparto, „möchte ich, daß Sie Ihre offene Handfläche gegen die Wand hinter Ihnen pressen. Drücken Sie mit aller Kraft, und konzentrieren Sie sich gleichzeitig darauf, Ihre Hand zwischen den Molekülen der Wand hindurchzuschieben.“
Aber die Hand wollte einfach nicht zwischen den Mol e külen hindurchgleiten.
„Dieses Mal“, sagte Malparto lahm, „werden wir vers u chen, Ihre Fähigkeit zu messen, mit niederen Lebensformen zu kommunizieren.“ Ein Lurch in einer Kiste erschien auf dem Tisch. „Stellen Sie sich hin und halten Sie Ihren Kopf dicht an den Deckel. Probieren Sie, ob Sie sich auf die ps y chischen Schwingungen des Lurchs einstellen können.“
Nichts.
„Vielleicht hat der Lurch keine psychischen Schwingu n gen“, sagte Mr. Coates.
„Blödsinn.“ Malpartos Ärger wurde übermächtig. Er set z te seinem Patienten ein Haar vor, das in einer Schale mit Wasser schwamm. „Probieren Sie, ob Sie das Haar mit L e ben erfüllen können. Versuchen Sie, es in einen Wurm zu verwandeln.“
Mr. Coates versagte auch dabei.
„Haben Sie es auch wirklich versucht?“ fragte Gretchen.
Mr. Coates lächelte. „Ganz feste.“
„Also ich denk’ mir, daß das ganz leicht sein müßte“, sagte sie. „Schließlich ist der Unterschied zwischen einem Haar und einem Wurm ja nicht so groß. An einem bewöl k ten Tag – “
„Jetzt“, fiel Malparto ihr ins Wort, „werden wir Ihre F ä higkeit testen, zu heilen.“ Er hatte den Kratzer auf Allens Handgelenk bemerkt. „Lenken Sie Ihre psychischen Kräfte auf dieses beschädigte Gewebe. Versuchen Sie, es wieder in einen gesunden Zustand zu versetzen.“
Der Kratzer blieb.
„Zu schade“, sagte Gretchen. „Das wäre mal eine nützl i che Fähigkeit gewesen.“
Malparto, der kurz davor stand, alle Hoffnung fahren zu lassen, holte eine Wünschelrute hervor und bat seinen Pat i enten, sich als Rutengänger zu versuchen. Ein Gefäß mit Wasser wurde geschickt verborgen, und Mr. Coates tappte ziellos im Büro umher. Die Rute schlug nicht aus.
„Schlechtes Holz“, sagte Gretchen.
Niedergeschlagen ging Malparto die Liste der noch verbleibenden Tests durch.
Befähigung, Verbindung mit den Geistern der Toten aufz u nehmen
Fähigkeit, Blei in Gold umzuwandeln
Befähigung, andere Gestalt anzunehmen Befähigung, Ungeziefer- oder Kotregen heraufzubeschwören
Macht, aus der Entfernung zu töten oder zu beschädigen
„Ich habe den Eindruck“, sagte er schließlich, „daß Sie auf Grund Ihrer Erschöpfung unterbewußt immer unkooperat i ver werden. Darum schlage ich vor, die Evaluierung der Tests auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben.“
Gretchen fragte Mr. Coates: „Können Sie Feuer entfla m men? Können Sie Sieben auf einen Streich erschlagen? Kann Ihr Vater aber meinen Vater verdreschen?“
„Ich kann stehlen“, sagte der Patient.
„Das ist nicht viel. Sonst noch was?“
Er überlegte. „Fürchte, das war’s.“ Er erhob sich und wandte sich Malparto zu. „Der Montagstermin ist damit g e genstandslos geworden, nehme ich an.“
„Sie wollen gehen?“
„Tja“, sagte er, „es hat wohl wenig Zweck, noch länger hier herumzuhängen.“ Er griff nach der Türklinke. „Wir sind keinen einzigen Schritt weitergekommen.“
„Und Sie werden auch nicht wiederkommen?“
Schon halb in der Tür blieb er noch einmal stehen. „Wahrscheinlich nicht“, entschied er. Im Augenblick wollte er nichts als nach Hause. „Wenn ich’s mir anders überlegen sollte, rufe ich Sie an.“ Er begann, die Tür hinter sich zuz u ziehen.
Und genau da gingen rings um ihn alle Lichter aus.
13
Rumpel-rumpel.
Der Bus schob sich aus der Haltebucht und setzte seinen Weg über die Dächer hinweg fort. Tief drunten schimmerten Häuser in durchgeplanten Mustern, durch Rasenflächen voneinander getrennt. Ein Swimming-pool lag wie ein bla u es Auge da. Aber, so bemerkte er, der Pool dort unten war nicht vollständig rund. An einer Seite bildeten die Kacheln einen Innenhof. Er sah Tische, Sonnenschirme. Und die winzigen Figürchen waren Menschen, die sich müßig in Liegestühlen rekelten.
„Vier“, sagte der Bus metallisch.
Eine Frau stand auf und ging nach hinten zur Tür. Der Bus senkte sich der Haltestelle entgegen, die Tür glitt auf, die Frau trat hinaus.
„Vorsicht beim Aussteigen“, sagte der Bus.
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