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Der heimliche Rebell

Der heimliche Rebell

Titel: Der heimliche Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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heute nacht. Am frühen Morgen.“ Hel l wach stieg sie aus dem Bett. „Du bist doch nicht etwa noch weggegangen, oder?“
    Er dachte darüber nach. Da war irgendeine vage Pha n tasmagorie in seinem Geist, ein Wirrwarr traumhafter Ere i gnisse. Der Geschmack brackigen Wassers, die feuchte B e rührung von Pflanzen. „Ich war auf einem fernen Dschu n gelplaneten“, entschied er. „Mit leidenschaftlichen Dschu n gelpriesterinnen, deren Brüste wie zwei Halbkugeln aus weißem Marmor waren.“ Er versuchte, sich daran zu eri n nern, wie es in dem Abschnitt geheißen hatte. „Hervorque l lend aus dem zarten Gespinst ihres Kleides. Vorwitzig da r aus hervorlugend. Keuchend vor heißem Verlangen.“
    Erbost packte sie ihn am Arm und zerrte daran. „Steh auf. Ich schäme mich ja für dich. Du – pubertierender Jüngling.“
    Allen kam mühsam auf die Füße und begann, nach se i nem Handtuch zu suchen. Seine Arme, so entdeckte er, w a ren steif. Er spannte und entspannte seine Muskeln, massie r te seine Handgelenke, untersuchte einen Kratzer.
    „Hast du dich geschnitten?“ fragte Janet beunruhigt.
    Das hatte er. Und wie er erst jetzt bemerkte, lag der A n zug, den er am Vorabend ordentlich auf einen Kleiderbügel gehängt hatte, jetzt in einem wirren Haufen auf dem Boden. Er hob ihn auf, breitete ihn auf dem Bett aus und strich ihn glatt. Der Anzug war schlammverkrustet, und ein Hosenbein hatte einen Riß.
    Draußen in der Halle öffneten sich Türen, und Mieter schlurften heraus, um die übliche Warteschlange vor dem Waschraum zu bilden. Das Murmeln schläfriger Stimmen schwoll an.
    „Soll ich zuerst gehen?“ fragte Janet.
    Da er immer noch damit beschäftigt war, seinen Anzug zu inspizieren, nickte er. „Mach nur.“
    „Danke.“ Sie öffnete den Kleiderschrank und griff nach einem Slip und einem Kleid. „Ich finde das richtig lieb von dir, mich immer vorzula…“ Ihre Stimme verlor sich.
    „Was ist denn?“
    „Allen!“
    Mit einem Satz war er beim Schrank und zog sie beiseite.
    Auf dem Boden des Kleiderschrankes lag ein Kopf aus bronzierter Thermoplastik. Der Kopf schaute würdevoll an ihm vorbei auf einen unveränderlichen Punkt irgendwo hi n ter ihm. Der Kopf war gewaltig, viel größer als der eines lebenden Menschen, ein mächtiges, ernst dreinblickendes und überaus scheußliches holländisches Wasserspeierhaupt, das zwischen den Schuhen und dem Wäschesack ruhte. Es war der Kopf von Major Streiter.
    „O Gott“, hauchte Janet, die Hände vors Gesicht geschl a gen.
    „Nimm’s leicht.“ Er hatte sie noch nie den Namen Gottes leichtfertig aussprechen hören, und diese lästerliche Anr u fung vervollständigte den Eindruck von Bedrohung und Z u sammenbruch. „Geh und schau nach, ob die Tür abgeschlo s sen ist.“
    „Sie ist.“ Sie kam zurück. „Das ist ein Teil der Statue, nicht wahr?“ Ihre Stimme schrillte in seinen Ohren. „Heute nacht – du bist hingegangen und hast ihn geholt. Das ist es, wo du gewesen bist.“
    Der Dschungel war kein Traum gewesen. Er war durch den dunklen, menschenleeren Park gestolpert. War inmitten der Blumen und des Grases hingefallen. Hatte sich wieder aufgerappelt und war weitergegangen, bis er zur eingekaste l ten Statue kam.
    „Wie – hast du ihn nach Hause geschafft?“ fragte sie.
    „Mit dem Dampfmobil.“ Demselben Dampfmobil iron i scherweise, das er gemietet hatte, um Sue Frost aufzus u chen.
    „Was sollen wir jetzt bloß machen?“ sagte Janet monoton und warf ihm einen waidwunden Blick zu. Das Unheil, das über sie hereingebrochen war, hatte ihr Gesicht in sich z u sammenfallen lassen. „Allen, was soll nun geschehen?“
    „Du ziehst dich erst mal an und gehst dich waschen.“ Er machte sich daran, seinen Pyjama abzustreifen. „Und sprich mit niemandem. Nicht ein verd… es Wort.“
    Ein erstickter Laut der Zustimmung entrang sich ihrer Kehle. Dann wandte sie sich ab, raffte ihr Kleid und ihr Handtuch an sich und ging hinaus. Als er allein war, wählte Allen einen unbeschädigten Anzug und zog sich an. Als er seinen Schlips knotete, hatte er sich an die Ereignisse der vergangenen Nacht erinnert.
    „Dann wird es also immer so weitergehen“, sagte Janet, die gerade zurückkam.
    „Schließ die Tür ab.“
    „Du machst es immer noch.“ Ihre Stimme war belegt, u n terdrückt. Im Waschraum hatte sie eine Handvoll Sedativa geschluckt. „Es ist nicht vorüber.“
    „Nein“, gab er zu. „Offenbar ist es das nicht.“
    „Was kommt als

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