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Der heimliche Rebell

Der heimliche Rebell

Titel: Der heimliche Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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aussehen? Vielleicht sollten wir mehr darüber erfahren, b e vor wir uns entscheiden.“
    „Der Ansicht bin ich nicht“, sagte Allen. „Sie sollten Ihre Entscheidung auf einer anderen Grundlage fallen. Falls Sie bleiben, werden Sie meinen Anordnungen Folge leisten müssen, egal wie diese aussehen. Ihre Entscheidung dreht sich letztlich nur um eine Frage: Sind Sie bereit, für einen Mann zu arbeiten, der aus der Gunst gefallen ist?“
    Der Stab verließ sein Büro, und er war allein. Vom Korr i dor drang ihr Gemurmel gedämpft durch die geschlossene Tür herein.
    Um die Mittagszeit waren praktisch alle Abteilungsleiter diskret heimgegangen. Er stand ohne Führungsmannschaft da. Die verschiedenen Operationen liefen zwar weiter, aber die Reihen leerten sich. Eine unirdische Einsamkeit hing um das Gebäude. Der Lärm von Maschinen hallte in leeren B ü ros und Werkshallen wider, und niemand schien viel Lust zu haben, sich zu unterhalten.
    In die Gegensprechanlage sagte er: „Vivian, kommen Sie bitte für einen Augenblick hier herein.“
    Eine ziemlich farblose junge Frau trat mit Bleistift und Stenoblock ein. „Ja, Mr. Purcell. Mein Name ist Nan, Mr. Purcell. Vivian ist weggegangen.“
    „Aber Sie bleiben?“ fragte er.
    „Ja, Sir.“ Sie setzte ihre dicke Brille auf und machte sich bereit zum Aufnehmen des Diktats.
    „Ich möchte, daß Sie in den einzelnen Abteilungen B e standsaufnahme machen. Es ist Mittag, also werden diejen i gen, die noch da sind, wohl auch die nächste Woche über bei uns bleiben. Finden Sie heraus, wo Lücken entstanden sind.“
    „Ja, Sir.“ Sie kritzelte Notizen.
    „Insbesondere muß ich wissen, welche Abteilungen noch arbeitsfähig sind und welche nicht. Schicken Sie mir die j e weils ranghöchste verbliebene Führungskraft. Wenn von den Führungskräften niemand da ist, dann schicken Sie einfach denjenigen herauf, der Ihrer Ansicht nach am vertrautesten mit dem allgemeinen Geschäftsgang ist.“
    „Ja, Sir.“ Sie verschwand. Eine Stunde später steckte ein langer Lulatsch mittleren Alters den Kopf zur Tür herein.
    „Mr. Purcell“, sagte er. „Ich bin Gleeby. Es hieß, daß Sie mich sprechen wollten. Ich bin der Abteilungsleiter Musik.“ Er kippte sein rechtes Ohr mit einem Daumen nach vorn, wodurch er die interessante Information übermittelte, daß er schwerhörig war.
    „Nehmen Sie Platz“, sagte Allen, von dem Manne ang e tan – und auch davon, daß wenigstens ein Mitglied des St a bes dageblieben war. „Sie waren um acht Uhr dabei? Sie haben meine Ansprache gehört?“
    „Ja.“ Offenbar konnte der Mann von den Lippen lesen.
    „Nun? Sind wir noch arbeitsfähig?“
    Gleeby dachte darüber nach und entzündete derweil seine Pfeife. „Tja, das ist schwer zu sagen. Einige Abteilungen sind praktisch dicht. Wir könnten Personal umverteilen. Versuchen, die Verluste auszugleichen. Einige der größten Lücken zu füllen.“
    Allen fragte: „Sind Sie wirklich bereit, meine Anordnu n gen auszuführen?“
    „Ja. Bin ich.“ Gleeby nuckelte an seiner Pfeife.
    „Sie werden sich dafür MoResisch verantworten mü s sen.“
    „Ich würde kirre werden, wenn ich eine Woche lang in meinem Apartment herumlungern und faulenzen müßte. Sie kennen meine Frau nicht.“
    „Wer macht hier die wissenschaftlichen Forschungen?“
    Gleeby war verwirrt. „Das erledigen doch die Agenturen für uns.“
    „Ich meine die richtigen Forschungen. Das Abchecken der historischen Authentizität. Gibt es hier denn keine Ste l le, die die Umsetzungen der Pakete Punkt für Punkt übe r prüft?“
    „Ein Mädel namens Phyllis Frame macht das. Sie ist schon dreißig Jahre dabei. Hat einen großen Schreibtisch unten im Keller, mit Millionen von Karteikarten und sonst i gen Unterlagen.“
    „Ist sie gegangen? Wenn nicht, schicken Sie sie hoch.“
    Miß Frame war nicht gegangen, und sie erschien pos t wendend. Sie war eine wuchtige, entschlossen dreinblicke n de Dame mit eisengrauem Haar, gewaltig, wortkarg und ve r schlossen.
    „Sie wollten mich sprechen, Direktor?“
    „Setzen Sie sich.“ Er bot ihr eine Zigarette aus seinem Etui an, die sie aber dankend ablehnte. „Sie sind sich über die Lage im klaren?“
    „Welche Lage?“
    Er erklärte es ihr. „Also denken Sie immer daran.“
    „Ich werde daran denken. Was wollen Sie denn nun von mir? Meine Arbeit wartet.“
    „Ich will“, sagte Allen, „ein vollständiges Profil von M a jor Streiter. Nicht abgeleitet aus Paketen oder Sendungen,

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