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Der Heiratsantrag - Almost a Bride

Titel: Der Heiratsantrag - Almost a Bride Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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ihrem weißen, mit Rosen bestickten Hauskleid so leger gekleidet, wie eine Dame es sich in ihren eigenen Räumen leisten konnte. Das Haar umgab lose ihr Gesicht, und als sie sich auf ihrem Stuhl umdrehte und ihn anstarrte, sah er mit einem Anflug von Belustigung, dass sie barfuß war.
    »Das ist mein Salon, Sir«, erklärte sie erstaunt ob seines Eindringens. »Ich kann mich nicht erinnern, Sie eingeladen zu haben.«
    »Ich möchte Sie darauf aufmerksam machen, Madam, dass ich als Hausherr keiner Einladung bedarf, um die Räume meines Hauses zu betreten.« Sein Ton war leise und sachlich, als würde das Gesagte nicht aus dem Rahmen fallen.
    Die Farbe wich fast völlig aus ihren Wangen. Er sprach nur die unangenehme Wahrheit aus. Sie hatte absolut kein Recht mehr auf diesen Raum, der immer ihr gehört hatte. Nie wieder könnte sie die Türe mit der Gewissheit schließen, dass niemand sie unaufgefordert stören würde. Sie durfte nicht länger davon ausgehen, dass sie barfuß in einem Negligee an ihrem Schreibtisch sitzen konnte, völlig sicher, dass ihre private Sphäre unangetastet blieb.
    Wortlos wandte sie sich wieder dem Brief zu, streute Sand auf die Tinte und faltete den Bogen. Sie griff nach der Kerze, die auf dem Tisch brannte, und siegelte mit dem heißen Wachs den Brief, ehe sie die Außenseite beschriftete. Sie stand auf und ging durch den Salon. »Sie waren so liebenswürdig, mir anzubieten, meine Post zu frankieren, Euer Gnaden.« Damit reichte sie ihm den Brief.
    Jack nahm den an ihre Verwandten in Cornwall gerichteten Brief an sich und ließ ihn in seine Jackentasche gleiten, ehe er mit einer Verbeugung sagte: »Es wird mir ein Vergnügensein, Madam. Darf ich Sie in das Speisezimmer geleiten?«
    »Sie müssen mich entschuldigen«, sagte sie. »Aber ich bin sehr müde und würde gern zu Bett gehen.«
    Er zog die Brauen hoch und warf einen Blick auf die emaillierte Kaminuhr. »Kaum halb sieben, Arabella«, murmelte er. »Ein wenig früh, selbst für Kinder.«
    Arabella wollte daraufhin kein höflicher Vorwand einfallen. Sie konnte stehen bleiben, sich weigern und schmollen, und er würde vermutlich in der Tür verharren und weiter auf seiner Bitte bestehen, beide würden nichts erreichen. Sie hatte ihm wohl ihren Entschluss, unabhängig voneinander unter einem Dach zu leben, noch nicht ausreichend erklärt. Er befand sich in einem Irrtum, und je eher sie diesen korrigierte, desto besser. Sie wollte sich auf dem neutralen Boden des Speisezimmers bei einem zivilisierten Glas Wein zu ihm gesellen und die Sache ein für alle Mal klären.
    Sie musterte ihn ziemlich auffallend und registrierte den türkisen Samt und die Goldspitze. Ihr eigenes zwangloses Hauskleid war völlig passend für einen Abend daheim, konnte sich aber mit der Aufmachung ihres Gegenübers nicht messen. Mit einem Anflug von Sarkasmus sagte sie: »Ich werde in fünf Minuten unten sein. Da ich nicht gesellschaftsfähig gekleidet bin, werden Sie mir gestatten, wenigstens Schuhe anzuziehen.«
    Jack verneigte sich zustimmend und ging. Im Gang hielt er inne und horchte, ob der Riegel vorgeschoben wurde. Das war nicht der Fall. Nein, entschied er. Arabella Lacey würde nie den Weg des geringsten Widerstands wählen. Sie würde ihm auf eigenem Boden gegenübertreten, vermutlich mit seinen eigenen Waffen.
    Er ging jedoch nicht direkt hinunter. Stattdessen begab er sich in sein Schlafgemach, wo er den Brief aus der Tasche zogund ihn in eine eisenbeschlagene Kassette sperrte. Er hatte nicht die Absicht, den Verwandten in Cornwall Gelegenheit zu geben, Arabella mit offenen Armen willkommen zu heißen. Schließlich hatte er ihr nicht versprochen, den Brief unverzüglich zu frankieren und abzuschicken – er hätte noch alle Zeit der Welt, ihn irgendwann einmal aufzugeben.
    Wenn das keine Spitzfindigkeit ist, habe ich noch nie eine gehört, sagte er sich mit selbstironischem Kopfschütteln, als er hinunterging.
    Im Speisezimmer setzte er sich an den Tisch und ließ sich von Franklin ein Glas Rotwein einschenken. In seinem geschnitzten Armstuhl zurückgelehnt, erwartete er seinen Gast.

4
    Jack wartete eine halbe Stunde, bis er ihren leichten Schritt in der Halle hörte. Er erhob sich, als Arabella eintrat, und kniff wohlgefällig die Augen zusammen. Sie hatte die halbe Stunde gut genützt. Jetzt trug sie eine cremefarbige Musselinrobe, die sich über einem dunkelgrünen Satinunterkleid öffnete. Um den Hals lag ein weißes, mit einer Amethystbrosche

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