Der Heiratsantrag - Almost a Bride
einander kennen lernen. Ist das nicht ein vernünftiger Vorschlag?« Er nahm sein Glas und bedachte sie mit einem triumphierenden kleinen Nicken, das sie aus irgendeinem verrückten Grund zum Lachen reizte.
Rasch fasste sie sich wieder. »Ich habe nicht den Eindruck, dass Sie vorschlagen , wir sollen Zeit zusammen verbringen, Sir. Ich hatte es vielmehr so verstanden, dass siemeine Gesellschaft für meinen weiteren Verbleib auf Lacey Court zur Bedingung machen.«
Er runzelte die Stirn. »Bedingung ... ein schlimmes Wort. Ich würde es nicht gebrauchen.«
»Und wie würden Sie es nennen?«
»Ich schlage es ganz ernst vor«, erwiderte er sofort. »Und ich bin sicher, dass Sie die Vorteile meines Vorschlages sehen würden, wenn Sie ihn nur eine Minute erwägen, anstatt voreilige Schlüsse zu ziehen.«
Die Sonne war unter das Niveau des Fenstersimses gesunken, und die Kerzen taten nun ihre Pflicht. Die weiße Haarsträhne, die von seiner Stirn ausging, glänzte silbern, als er sich wieder über seinen Teller beugte.
Was habe ich zu verlieren, überlegte Arabella. Bis die Antwort aus Cornwall eintraf, musste sie auf Lacey Court bleiben – zumindest sagte ihr das ihr praktischer Verstand. Der Duke of St. Jules konnte sich als interessanter und informativer Gesprächspartner erweisen – weltgewandt, gebildet, in der politischen und gesellschaftlichen Szene bewandert. Neuigkeiten aus der Welt jenseits ihrer Oase inmitten der Obstgärten Kents waren für sie eine Rarität. Von jenen Nachbarn, die öfter nach London fuhren und Zeitungen und Journale mitbrachten, erfuhr sie hin und wieder etwas, doch diese Nachrichten waren alles andere als aktuell. Auch Frederick war keine Hilfe gewesen. Er hatte kein Interesse an Politik und noch weniger daran, auf die Fragen seiner Schwester einzugehen.
»Sagten Sie nicht, Sie wären ein Whig?«, fragte sie beiläufig und griff nach einem Brötchen.
Diese scheinbar aus dem Zusammenhang gerissene Bemerkung ließ ihn leicht amüsiert aufblicken. »Ja.«
Sie nickte. »Dann sind Sie mit dem Prince of Wales befreundet?«
»Zufällig.« Er schob seinen Teller von sich und griff wieder zum Weinglas.
»Also sieht der König Sie nicht mit freundlichem Auge«, bemerkte Arabella und knabberte an der Kruste des Brötchens.
»Nein.« Er betrachtete sie über den Rand seines Glases hinweg mit unverändertem Amüsement.
»Und Königin Charlotte auch nicht. Wie ich hörte, soll sie eingefleischte Whigs aus ihrem Salon verbannt haben.«
Er nickte. »Sehr kurzsichtig von ihr, aber sie und ihr Gemahl sind nicht imstande, über ihre königlichen Privilegien hinauszusehen.« Eine kleine Falte zwischen den Brauen löste die Andeutung von Belustigung in den grauen Augen ab. »Steckt eine Absicht hinter dieser politischen Diskussion, Arabella?«
»Klingeln Sie«, sagte sie. »Mrs Elliot kann es kaum erwarten, das Dessert auftragen zu lassen. Nein, es steckt keine Absicht dahinter, mir kam nur der Gedanke, Sie könnten meine Neugierde bezüglich politischer Fragen befriedigen ... ein fairer Austausch dafür, dass ich Ihre Neugierde hinsichtlich des Gutes befriedigen soll.«
Das sieht nach einer stillschweigenden Übereinkunft aus, überlegte Jack. Politik war zwar nicht das Thema seiner Wahl, doch er wollte nicht kleinlich sein. »Sehr fair«, gab er ihr Recht und betätigte gehorsam die Handglocke.
Franklin servierte ab und brachte einen Korb mit frischen Törtchen und einen Krug mit einem Erfrischungsgetränk aus Milch mit gewürztem Wein. »Mrs Elliot lässt sich wegen der beschränkten Auswahl entschuldigen, Euer Gnaden. Hätte sie eher von der Ankunft Euer Gnaden erfahren ... « Er verbeugte sich.
»Das ist mehr als genug«, sagte Jack. »Bitte, richten Sie Mrs Elliot meinen Dank für ihre Mühe aus, die ich zu schätzenweiß.« Er deutete auf Arabella. »Vielleicht ein Teller für Lady Arabella.«
»Nein, danke«, sagte sie und fegte Brotkrümel weg, als wüsste sie nicht, wie sie vor ihr aufgetaucht waren.
Jack nahm es mit einem Nicken zur Kenntnis und griff nach einem Käsetörtchen. »Also, meine Liebe, ich sehe manch anregendes Dinner im Interesse Ihrer politischen Bildung voraus.«
»Sicher gibt es viel Stoff für Diskussionen. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen, Sir, ich habe einiges zu erledigen.« Sie legte eine Hand auf den Tisch, um den Stuhl zurückzuschieben, und diesmal machte er nicht den Versuch, sie aufzuhalten.
»Meine Hoffnung auf eine Partie Backgammon oder
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