Der Heiratsantrag - Almost a Bride
Kompliment zu hören bekommen hatte.
»Es heißt, meine Liebe, dass Sie mit der richtigen Kleidung und einem guten Friseur so aussehen könnten, dass sich alle nach Ihnen umdrehen.« Er stellte sein Glas ab. »Merkwürdig, aber das würde ich gern erleben. Also, kommen Sie, stellen wir uns dem Drachenweib.«
Er öffnete die Tür und ließ ihr den Vortritt.
Was bedeutet das nun wieder, fragte sich Arabella, die vor ihm in die Halle ging. Franklin hatte an der geschlossenenDoppeltür zum Salon Posten bezogen und öffnete nun schwungvoll, als er ihrer ansichtig wurde.
»Danke, Franklin«, sagte Arabella lächelnd, als sie eintrat und knickste. »Lady Alsop, Mylord, was für eine angenehme Überraschung. Wie liebenswürdig, uns zu besuchen.«
Lady Alsop erhob sich eine Hand an den Busen drückend von einem damastbezogenen Sessel. Ihr Doppelkinn bibberte vor Entrüstung, sie schwankte leicht auf ihren hohen Absätzen. Eine ausgestopfte Taube, die in ihrer kunstvoll aufgetürmten und gepuderten Frisur nistete, erzitterte auf ihrem Hochsitz.
»So ist es also wahr«, sagte sie in in einem vor Entrüstung bebenden Ton. »Ich konnte es kaum glauben, Lady Arabella. Sie haben in Abwesenheit Ihres Bruders einen Mann im Haus.«
»Neuigkeiten machen rasch die Runde«, gab Arabella mit gezwungenem Lächeln zurück. »Aber Sie wissen vielleicht nicht, Madam, dass mein Bruer ... Lord Dunston ... von uns schied.« Sie deutete auf den ruhig hinter ihr stehenden Jack. »Darf ich Ihnen Seine Gnaden St. Jules vorstellen, den Erben meines Bruders.«
Falls die Dame die Vorstellung mitbekommen hatte, reagierte sie nicht darauf. »Tot!«, rief sie aus. »Der Earl verstorben! Wie kann das nur sein?« Sie wandte sich zu ihrem Mann um. »Alsop, wie ist das möglich? Wie kommt es, dass du davon nichts wusstest?«
Hinter Arabella nahm Jack eine kleine Prise Schnupftabak, ohne den gelassenen Blick von den Besuchern zu wenden. Der Viscount war sichtlich bemüht, eine Antwort auf die nicht zu beantwortende Frage seine Gemahlin zu formulieren.
»Wer ist dieser Mann?« Lavinia schwenkte ihren Fächer in Richtung des Herzogs. »Was macht er hier?«
»Verzeihen Sie, ich dachte, ich hätte ihn bereits vorgestellt«, sagte Arabella gleichmütig. »Darf ich Ihnen den Erben meines Bruders, den neuen Besitzer von Lacey Court vorstellen.« In ihren Augen glomm es kurz auf, als sie sah, wie sich Schock und Spekulation in Lavinias erschrockenem Blick abwechselten. Arabella wiederholte laut und deutlich: »Seine Gnaden, der Herzog von St. Jules.«
Nun trat benommenes Schweigen ein, das Jack, der seine Tabaksdose in die Tasche gesteckt hatte, nützte, indem er sich verbeugte: »Euer Gnaden ... «, murmelte Lady Alsop. Herzöge gerieten nur selten in ihr Blickfeld. »Der Duke of St. Jules ... « Unwillürlich hob sie die Hand und strich über die Taube, wie um sich zu vergewissern, dass sie noch immer auf ihrem Sitz thronte.
»Derselbe, Madam.« Wieder verbeugte Jack sich.
»Nun ... sehr erfreut ... Euer Gnaden. Was für eine Ehre. Alsop, mach deine Verbeugung vor dem Herzog.« Sie vollführte eine Handbewegung in Richtung ihres unglücklichen Ehegatten, während sie knickste.
Gehorsam verbeugte Alsop sich ganz tief, den Hut an seine Brust drückend. »Euer Gnaden.«
Jacks Verbeugung glich eher einem Nicken, seine grauen Augen blickten kühl aus einem gleichmütigen Gesicht.
Ihre Ladyschaft betätigte ihren Fächer. »Ich wusste nicht, dass Seine Gnaden mit dem Earl of Dunston verwandt ist. Unter diesen Umständen spricht natürlich nichts dagegen, dass Lady Arabella im Haus eines Angehörigen wohnt. Nicht wahr, Alsop?« Sie nickte gebieterisch in Richtung ihres Mannes.
»Nun ja, unter diesen Umständen«, murmelte der Viscount und setzte unklugerweise hinzu: »Ich wusste gar nicht, dass zwischen den beiden Familien verwandtschaftliche Bande bestehen.«
Seine Frau sah Arabella scharf an. »Seine Gnaden ist doch wohl mit Ihnen verwandt, Lady Arabella?«
»Ganz und gar nicht«, sagte Jack seelenruhig.
Lavinias moralische Entrüstung regte sich erneut. »Dann ... wie kommt es dann, dass Sie ihn beerben?«
»Geht Sie das etwas an, Madam?«, erwiderte Jack mit fast unmerklichem, aber eisigem Lächeln.
Lady Alsop errötete, wobei die Farbe vom Nacken aus die dick gerougten und gepuderten Wangen überflutete, ein sicheres Anzeichen dafür, dass ihre Entrüstung den Höhepunkt erreicht hatte. »Es geht mich sehr wohl etwas an, wenn der Ruf unserer
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