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Der Heiratsantrag - Almost a Bride

Titel: Der Heiratsantrag - Almost a Bride Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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elfenbeinweißem Organza über einem Unterkleid aus Goldseide war Anlass für den ersten Kommentar des Herzogs. »Da wäre mehr Dekolletee angebracht«, sagte er. »Ein halbes Zoll tiefer, und im Rücken ein wenig enger.«
    »Mir scheint, Euer Gnaden sind in Modefragen sehr versiert. Man hat den Eindruck, als wären Sie mit unendlich vielen Talenten ausgestattet«, bemerkte Arabella spitz, während Madame Celeste gehorsam Fältchen absteckte.
    Jack lächelte sein träges Lächeln. »Vertraue mir in diesen Dingen, meine Liebe.«
    »Das sagten Sie schon », erwiderte sie. »Aber eines muss ich Ihnen versichern, Sir, ich werde nicht in Gesellschaft gehen und ständig in Sorge um meine Brüste sein, die wie ein gut gelungener Pudding herausragen.«
    »Was für eine vortreffliche Ausdrucksweise«, murmelte der Herzog. »Zufällig haben deine Brüste keinerlei Ähnlichkeit mit Pudding, gut gelungenem oder labberigem.«
    Becky verschluckte einen kleinen Aufschrei. Die Modeschöpferinnen starrten einander entsetzt an; und die Schar der Näherinnen hielt im Sticheln inne. Arabella lachte nur.
    Es war fast drei, bis der Sitz eines jeden Kleides korrigiert worden war. Arabella war müde und gelangweilt, die Hunde winselten vor der Tür, und die Orchideen bedurften ihrer Aufmerksamkeit. Ihr Ehemann andererseits schien in der Anprobe völlig aufzugehen.
    Er entließ die Frauen erst, nachdem jedes Stück gebilligt und in den Schrank gehängt worden war. Dann sagte er zu Becky: »Heute wirst du Ihre Gnaden in Elfenbein und Gold kleiden. Wenn Monsieur Christophe sie frisiert, solltest du zusehen und für die Zukunft alles lernen.«
    Becky knickste. »Ja, Euer Gnaden.«
    »Jetzt kannst du gehen«, sagte der Herzog in seiner sanften Art. Becky zog sich hastig rücklings zurück.
    »Und warum soll ich so gekleidet werden?«, fragte Ara- bella beiläufig, griff zu einer Feile und widmete sich ihren Nägeln.
    »Ich dachte, wir könnten in die Oper gehen. Meine Loge war lange unbenutzt. Es wird Zeit, dass wir Gebrauch von ihr machen.«
    »Ach so.« Arabella legte die Feile beiseite. »Das soll also meine Einführung werden.«
    »Deine Einführung als Duchess of St. Jules.«
    Sie nickte. »Und die Oper?«
    »Eine, die dir hoffentlich gefallen wird. Mozarts Zauberflöte. Ein bezauberndes Stück, das natürlich kaum Beachtung finden wird«, sagte er mit einem geringschätzigen Achselzucken. »Alle werden zu sehr vom neuesten Klatsch in Anspruch genommen sein.«
    »Und Gegenstand des neuesten Klatsches werde ich sein.«
    Er nickte und erhob sich. »So ist es, Madam. Das wirst du sein. Christophe kommt um fünf und wird dich frisieren. Dann muss Becky dich ankleiden. Wir speisen um sieben, die Oper beginnt um neun.«
    »Natürlich muss man den Anfang versäumen«, sagte Ara- bella mit geschürzten Lippen. »Pünktlichkeit ist spießig.«
    Er neigte leicht den Kopf. »Ich möchte, dass zu diesem Anlass dein Auftritt nach jenem der anderen Opernbesuchererfolgt, danach aber kannst du so aus dem Rahmen fallen, wie es dir beliebt.« Mit einem kleinen Lächeln und einer schwungvollen Verbeugung ließ er sie allein.
    Arabella saß nun mit nachdenklich gerunzelter Stirn reglos da. Tatsächlich hatte sie die feste Absicht gehabt, die Gesellschaft zu verblüffen, doch hatte sie nicht erwartet, dass der Herzog sie dazu ermutigen würde. Jetzt hatte sie das Gefühl, als tanze sie nach Jacks Pfeife und nicht nach der eigenen.
    Sie drehte sich zur Tür um, als ein Klopfen ertönte, das sie als jenes von Becky erkannte. »Was ist denn, Becky?«
    »Ein Brief, Madam.« Becky hielt ihr das Silbertablett hin.
    Arabella erkannte Megs energische Handschrift. Sie nahm den Brief begierig und mit einem Wort des Dankes an sich und entließ Becky, die sich mit einem Knicks entfernte. Ara- bella brach das Wachssiegel und entfaltete den Brief. Sie glaubte, die Stimme ihrer Freundin aus den durchgestrichenen und wieder angekreuzten Zeilen herauszuhören.
     
    Teuerste Bella,
    ich raufe mir vor Langeweile die Haare. Nie hätte ich es für möglich gehalten, dass einem jemand so fehlen kann, wie Du mir fehlst. Sogar Mutter und Vater sind betrübt, und alle Hunde lassen ohne Boris und Oscar die Köpfe hängen. Wenn wir uns hinaus in unseren kleinen Zirkel begeben, ist Lavinia das einzig Amüsante. Sie gibt sich alle Mühe, die Moral einer Herzogin in Zweifel zu ziehen, während sie durchblicken lässt, sich der intimen Vertrautheit besagter Dame zu erfreuen. Dabei stehen die

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