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Der Heiratsantrag - Almost a Bride

Titel: Der Heiratsantrag - Almost a Bride Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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toten Vögel auf ihren zahlreichen Hüten Kopf, und die Früchte und Blumen welken sichtlich. David geißelt in seinen Predigten unablässig die Sünde der bösen Nachrede und der Überheblichkeit, was Lavinia natürlich nicht auf sich be zieht. Meine liebe Bella, wenn ich nicht bald erlöst werde, ziehe ich mich wie eine Irre auf den Speicher zurück und spinne Tuch aus Spinnweben. Weißt Du noch, dass wir davon sprachen, ich könnte nach London kommen und bei Dir bleiben? Ich war nicht sicher, ob ich eine Wiederholung jener elenden ersten Saison ertragen könnte, aber die Vernunft gewann die Oberhand. Abgesehen davon, dass Du mir fehlst wie Arm oder Bein, brauche ich Abwechslung vom öden Alltag. Und interessantere männliche Aussichten als jene, die das flache Land bietet. Natürlich möchte ich um keinen Preis Euer Eheglück stören oder die positive Entwicklung der jungen Ehe behindern, doch eine Vernunftehe bietet vielleicht Platz für die Gesellschaft einer guten Freundin. Aus Deinen brieflichen Andeutungen geht nicht hervor, ob Dein Arrangement mit dem Herzog etwas anderes wäre. Ich weiß, dass Du es mir sagen würdest ...
    Schreib mir bald, Teuerste. Ich möchte von Deinen Orchideen hören, von den Hunden und natürlich ganz besonders von Deinem neuen Leben und Deinem Debüt als Herzogin. Auch die kleinste Einzelheit, denk daran.
    Wie immer alles Liebe M.
     
    Der knappe, trockene Ton ihrer Freundin entlockte Arabella bei der Lektüre ein Lächeln. Es gab nichts, was sie mehr freuen würde als Megs Gesellschaft, da Jack so autoritär war, dass sie nur selten Gelegenheit hatte, Eigeninitiative zu entwickeln. Gewohnt, ihr Leben selbst zu gestalten, fiel es ihr schwer, sich nach den Plänen und Vorstellungen ihres Ehemannes zu richten, sie konnte Rückenstärkung gut gebrauchen. Megs ausgeprägtes Feingefühl, das sie trotz ihres beißenden Witzes besaß, garantierte, dass sie ihre Intimität nicht stören würde. Außerdem hatte Meg sicher vor, eigene Pläne zu verfolgen. Wollte sie einen Ehemann oder – wasMeg zuzutrauen war – vielleicht nur einen Liebhaber finden, wäre sie in eigener Sache beschäftigt. Arabellas Beistand und Meinung würde sie natürlich zu schätzen wissen.
    Ihr Lächeln wurde breiter, als sie den Bogen zusammenfaltete und in eine Lade ihres Sekretärs legte. Für Meg einen Partner zu suchen könnte für beide recht amüsant werden.
    Sie ging hinunter ins Gewächshaus, wo sie eine neue Lieferung Orchideen erwartete.
    Da die Tür zur Bibliothek offen stand, sah sie im Vorübergehen Jack am Schreibtisch sitzen, neben sich eine eiserne Kassette, in der Hand eine Schreibfeder, vor sich ein Bogen Pergament. Vielleicht war dies ein günstiger Moment, um ein paar Samenkörner auszustreuen, dachte sie, von den Orchideen angeregt.
    »Jack?« Sie blieb im Eingang stehen.
    Er erhob sich rasch. »Tritt ein.«
    Sie trat ein, schloss die Tür hinter sich und ging zum Schreibtisch. Er blieb dahinter stehen und sah sie nachdenklich an.
    Als sie sich auf der Schreibtischkante niederließ und ihr Blick auf die offene Kassette fiel, vergaß sie momentan alles, was ihr durch den Kopf gegangen war, da sie die Handschrift auf einem Umschlag erkannte, der zuoberst auf den Papieren lag. Ihr Brief nach Cornwall. Sie hatte sich schon gewundert, warum noch keine Antwort eingetroffen war. Nun war ihr alles klar. Jack hatte den Brief nie abgeschickt.
    Diese ungeheuerliche Falschheit verschlug ihr die Sprache. Jack sagte in die plötzlich eintretende Stille hinein: »Du wolltest etwas besprechen ... ?«
    »Ach ja.« Sie griff nach dem Messer mit dem Elfenbeingriff, das er zum Schärfen der Schreibfedern benutzte, drehte und wendete es und untersuchte es mit jener Aufmerksamkeit, die sie einem Schimmelfleck an einer Orchideewidmen würde. »Hm ... ich möchte wissen, ob du etwas dagegen hättest, wenn ich Meg einlade.«
    Jack runzelte leicht die Stirn. »Jetzt?«
    »Nicht sofort«, sagte sie, den Blick noch immer auf das Messer senkend. »Aber sehr bald.«
    »Hast du mich schon satt?«, fragte er mit rätselhaftem Lächeln.
    »Nein, natürlich nicht.« Sie ging auf seinen neckenden Ton nicht ein. »Aber Meg fehlt mir. Verzeih, wenn ich es sage, aber ein Ehemann füllt die Rolle einer engen Freundin nicht aus.«
    »Wofür ich nur dankbar sein kann«, entgegnete er spöttisch. Er war nicht sicher, was er von der Vorstellung halten sollte, Meg Barratt unter seinem Dach zu haben. »Mir wäre lieber, du würdest bis zum

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