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Der Heiratsantrag - Almost a Bride

Titel: Der Heiratsantrag - Almost a Bride Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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sehr kühlen Kuss auf die Stirn und öffnete den Wagenschlag.
    Arabella lehnte sich zurück und schloss total erschöpft die Augen, um sie erst wieder zu öffnen, als der Wagen vor dem Haus anhielt. Als sie ausstieg und die Stufen zur Haustür hinaufschritt, wo der Nachtportier sie empfing, spürte sie, wie die kalte Nachtluft sie ein wenig belebte.
    »Haben Euer Gnaden heute noch Wünsche?«, fragte er, als er die große Haustür wieder schloss und verriegelte.
    »Danke, Silas. Ich möchte nichts. Wann Seine Gnaden kommt, weiß ich nicht.«
    »Nicht vor Sonnenaufgang, Madam«, sagte der Mann mit viel sagendem Nicken.
    Er muss es natürlich wissen, dachte Arabella. Er diente schon viele Jahre im Haus des Herzogs und kannte dessen Gepflogenheiten. Sie wünschte ihm lächelnd eine gute Nacht, doch anstatt direkt hinaufzugehen, ging sie in die Bibliothek. Zwei Kerzen, die in Wandleuchten beidseits des Kamins brannten, spendeten ein wenig Licht, doch der dunkel getäfelte, von Bücherregalen gesäumte Raum lag im Dunkel. Sie schloss die Tür hinter sich und lehnte sich an sie, die Folgen ihres Vorhabens abwägend.
    Diebstahl war es nicht, da sie ja nur ihr Eigentum zurückholte. Aber Jack würde sicher daran Anstoß nehmen, dass sie seine Kassette aufschloss ... und in seinen Privatpapieren stöberte. Aber wenn sie nichts anderes anrührte, nur ihren Brief an sich nahm und die Kassette wieder verschloss, würdesie ja nicht in seinen Geheimnissen wühlen. Natürlich bestand auch die Möglichkeit, dass es ihm gar nicht auffallen würde. Vielleicht wusste er gar nicht mehr, dass er den Brief noch immer bei sich hatte. Wenn er nicht die Absicht gehabt hatte, ihn aufzugeben, konnte er nicht beabsichtigt haben, ihn aufzubewahren.
    Sie stieß sich von der Tür ab und ging zum Schreibtisch, fast verstohlen, obwohl sie allein war und im Haus als Einziger der Nachtportier noch wach war, und der würde seinen Posten nicht verlassen. Sie setzte sich an den Schreibtisch und öffnete das Schubfach, in dem Jack den Schlüssel zur Kassette verwahrte, wie sie gesehen hatte. Da sie ihn nicht auf den ersten Blick finden konnte, tastete sie danach, bis ihre Finger gegen einen kleinen Knauf an der Hinterseite des Faches stießen. Sie drückte dagegen, ein Geheimfach sprang auf, in dem der Schlüssel lag.
    Sie bückte sich, um die oberste Schreibtischlade zu öffnen, in der er die Kassette aufbewahrte, nahm das kleine eisenbeschlagene Kästchen heraus und stellte es vorsichtig auf den Schreibtisch. Der Schlüssel passte und ließ sich leicht drehen. Sie hob den Deckel und sah einen geordneten Papierstoß vor sich. An jenem Nachmittag hatte der Brief zuoberst gelegen, jetzt aber nicht. Ihre Finger verharrten unsicher über dem Inhalt der Kassette. Sie wollte nichts anfassen, was nicht ihr gehörte.
    Dann machte sie sich resolut daran, die Papiere eines nach dem anderen herauszunehmen, wobei sie darauf achtete, die Reihenfolge beizubehalten. Sie vermied es geflissentlich, auch nur eines genauer anzusehen.
    Ihren eigenen Brief entdeckte sie, als sie die Hälfte des Stapels durchsucht hatte. Aufatmend nahm sie ihn heraus und legte die übrigen Papiere wieder sorgsam hinein. Als sie den Deckel zuklappte, die Kassette verschloss und diese undden Schlüssel an ihren Platz legte, wies nichts darauf hin, dass hier jemand eingedrungen war.
    Sie nahm den Brief mit, ging hinaus und hinauf in ihr Schlafzimmer, wo die vor dem Feuer dösende Becky wartete, um ihrer Herrin beim Zubettgehen zu helfen.
     
    Kurz vor Morgengrauen stand Jack vom Spieltisch auf. Seitdem er mit Arabella nach London gekommen war, war es das erste Mal, dass er die ganze Nacht beim Spiel zugebracht hatte, obwohl er es gar nicht beabsichtigt hatte und beim Faro-Tisch hängen geblieben war. Im heraufdämmernden Morgen winkte er eine Sänfte herbei.
    Warum musste Arabella aus heiterem Himmel das Thema ihrer Verwandten anschneiden? Er hatte den nie abgeschickten Brief tatsächlich vergessen.
    Er furchte in der dunklen Sänfte die Stirn, als die Träger durch frühmorgendlich stille Straßen trabten.
    Heute wollte er ihn verbrennen – zum Teufel mit allen Skrupeln.
    Zwanzig Minuten später saß er an seinem Schreibtisch und ging abermals die Papiere in der Kassette durch. Schließlich lehnte er sich zurück und starrte zum Plafond hoch. Übersehen hatte er ihn nicht, der Brief war nicht da. Aber wo war er?
    Er fuhr jäh auf. Arabella musste ihn haben. Wie hatte sie ihn entdeckt? Was

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