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Der Heiratsspezialist

Der Heiratsspezialist

Titel: Der Heiratsspezialist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Manieren der Prärie! Hast du einen Vetter, der Cowboy ist?«
    »Woher denn?«
    »Na also!« Bob stand auf, holte aus einem Wandschrank Fruchtsaft für Erika und für sich selbst einen Whisky. »Ich habe gedacht, du wohnst bis zur Scheidung im Desert Inn. Das ist ein Luxushotel mit allem, was man sich wünschen kann. Du wirst dich wie im Märchen fühlen.«
    »Ich bin nach Amerika gekommen, um Realitäten zu erleben, nicht Märchen. Was soll ich im Desert Inn?«
    Bob sah sie verständnislos an. »Wohnen …«
    »Ich bin verheiratet, und ich wohne selbstverständlich bei meinem Ehemann.«
    »Erika, du bist jetzt in den USA, du hast deinen amerikanischen Paß; der Vertrag ist bis auf die Formalität der Scheidung erfüllt. Wir sollten jetzt vernünftig sein.«
    »Und ich verstehe nicht, daß du dich gegen die Tatsachen sträubst. Ich fühle mich wohl als Frau Brook. Mir gefällt es hier in deinem Saloon. Auch die Wohnung ist nett. Wir werden sie etwas freundlicher einrichten, Jenny und Harry fliegen raus, ich arbeite mich in den Betrieb ein … Es wird schnell aufwärts gehen mit uns!«
    »Ist das alles dein Ernst?« fragte Bob und trank seinen Whisky aus. Der Kampf um mich hat begonnen, dachte er entsetzt. Ohne ihre Einwilligung kann ich nicht geschieden werden. Und sie will Mrs. Brook bleiben, um alles in der Welt! Wie sie das schaffen will, ist mir noch ein Rätsel. Aber sie wird starke Nerven brauchen, wenn sie gegen Jenny bestehen will …
    »Ich bin deine Frau!« sagte Erika. Betroffen sah Bob, wie sie sich vor seinen Augen auszog und in einem der Koffer nach anderen Kleidern suchte. Wenn jetzt Jenny hereinkäme, würde sie sich sofort in ein Raubtier verwandeln. »Ich ziehe nicht in dieses Desert Inn! Ich schlafe hier!«
    »In meinem Bett?!«
    »Wo ich hingehöre.«
    »Dort wird Jenny schlafen.«
    »Sie fliegt raus!«
    »Das schaffst du nie!«
    »Ich werde Sheriff Brass um Hilfe rufen! Es wird doch wohl möglich sein, die Geliebte meines Mannes aus dem Ehebett zu entfernen!«
    »Und wenn der Ehemann nicht will?«
    »Ach! Du willst nicht?! Jenny soll bleiben?«
    »Ich freue mich schon seit Wochen auf das Wiedersehen!« sagte Bob provokatorisch. »Es steht dir frei, mich bei Richter de Trajano wegen Ehebruchs anzuklagen.«
    »Es gibt andere Methoden!« Erika hatte ein leichtes Sommerkleid gefunden und verschwand nackt im Bad. Aber sie stellte die Dusche noch nicht an. »Dann schlafen wir zu dritt im Bett!« rief sie.
    Bob überlief ein Schauer. »Dazu ist es zu eng!«
    »Es wird schon klappen – bei geschickter Platzverteilung!« Erika lachte. Es klang etwas hart. »Merke dir eins, Bob: Ich weiche nicht!«
    Das Wasser rauschte. Bob stellte sein Glas ab, wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn und ging zurück in den Saloon. Harry sortierte ohne erkennbaren Grund die Eistorten in der Kühltheke und atmete auf, als er Bob kommen sah. An einem Ecktisch saßen Brass, McDolland und de Trajano. Sie hielten Jenny fest, die wie eine gefangene Raubkatze wirkte.
    »Du Feigling!« zischte Jenny. »Du Jammerlappen! Stehst herum wie ein Besen ohne Borsten, während sie die große Schnauze hat! Was treibt sie jetzt?«
    »Sie duscht …« sagte Bob und hob die Schultern.
    »Läuft nackt vor dir rum?!« fauchte Jenny.
    »Sie betrachtet sich als Mrs. Brook.«
    »Wie schön! Wie schön! Und was bin ich? Aber wenn das so sein soll – okay, ich kann auch nackt durch die Gegend laufen! Bei mir sieht's besser aus!«
    »Das ist Ansichtssache!« bemerkte McDolland.
    »Dir wird dieses Vergnügen auch erspart bleiben!« Jenny war außer sich, und in diesem Zustand verflüchtigte sich ihre leidlich gute Erziehung.
    Sie riß sich los, blieb aber am Tisch sitzen und ballte die Fäuste. »Das Hinternwackeln muß sie noch lernen, wenn sie hier was werden will!« zischte sie und stieß mit einer Faust nach vorn wie ein Boxer, ohne freilich Bob damit zu treffen. »Du Lügner! Sie hat also ein Recht, sich so zu benehmen?! Wenn sie nicht mit dir geschlafen hätte, wäre sie weniger frech. Du hast also …«
    »Ich habe mit ihr im Bett gelegen …«
    »Ihr hört es! Ihr hört es!«
    »Wir haben geschlafen.«
    »Was denn sonst?« schrie Jenny. »Natürlich habt ihr nicht die Federn gezählt!«
    »Bob meint«, erklärte Sheriff Brass, der Bob schon auf dem Flug verhört hatte, »daß sie wirklich nur geschlafen haben. Brav, wie die Kinderchen. Wir wissen, daß du das nicht verstehen kannst. Bei dir hat das Wort Bett nur eine

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