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Der Heiratsspezialist

Der Heiratsspezialist

Titel: Der Heiratsspezialist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Ästhet – und gerät in eine Sex-Höhle!«
    Sheriff Brass winkte ab. »Man kann jetzt nur abwarten. Entweder taucht Bob auf, dann wissen wir, was da gelaufen ist, oder man findet ihn, dann gibt's ein grandioses Begräbnis, oder aber die Kidnapper melden sich, und wir erfahren die Summe. Bis eines von dem passiert, müssen wir uns still verhalten. Keine Panik, Jenny! Wir können ja gar nichts tun.«
    »Doch!« Sie schob sich vom Bett und zog ihr Kleid gerade. »Wir können uns einig werden, daß wir ohne Zögern jede Forderung der Erpresser erfüllen!«
    »Jede?« fragte de Trajano gedehnt. »Und wenn sie eine Million verlangen? Oder noch mehr?«
    »So idiotisch werden sie nicht sein. Bob wird ihnen erzählt haben, daß er mit seinem Ice-Saloon auf Eis sitzt.«
    »In der Zeitung steht: Amerikanischer Millionär entführt …«
    »Darüber jubelt bereits ganz Las Vegas!« sagte Brass und lachte kurz. »Nur dem Finanzamt wird es in die falsche Kehle kommen … die glauben alles, was mit höheren Zahlen zusammenhängt. Bob wird sich in Kürze eine Steuerprüfung gefallen lassen müssen. Ich wette, schon jetzt sind die Jungs von der Steuer ganz high und legen für Bob eine neue Akte an!«
    »Aber Bob wird den Gangstern die Wahrheit sagen.«
    »Wenn sie's glauben?!« De Trajano kratzte sich am Haaransatz. »Aber angenommen, sie verlangen tatsächlich zwei oder drei Millionen Dollar! Was dann?«
    »Dann muß der Staat Nevada helfen!«
    »Der pustet uns einen Ballon auf, mehr nicht! Bob ist kein Lindbergh!«
    »Man kann doch einen Menschen nicht einfach opfern!« schrie Jenny. Ihr Puppengesicht bekam menschliche Züge vor Schrecken und heller Angst. »Man kann doch Bob nicht aufgeben …«
    »Es wird eine schwierige Sache werden.« Richter de Trajano legte den Arm um Jenny und zog sie tröstend an sich, was McDolland unpassend fand. Wenn jemand trösten kann, dann nicht die Justiz, sondern die Kirche! Er hätte zu gern Jenny an sich gezogen, väterlich den Arm um sie gelegt und sie beruhigend gestreichelt. »Das Verbrechen ist in Deutschland passiert, und die USA sollen zahlen!«
    »Bob ist amerikanischer Staatsbürger!« rief Sheriff Brass.
    »Ich prophezeie Komplikationen!« sagte de Trajano ahnungsvoll. »Wir werden mit Bob noch viel Trouble bekommen …«
    Keiner der Anwesenden widersprach ihm.
    Die Hamburger Unterwelt – so wenigstens drückte sich eine der größten Zeitungen Deutschlands aus – reagierte schnell. Bei der Redaktion traf ein aus ausgeschnittenen Zeitungsbuchstaben zusammengesetzter Brief ein, der genauso aussah, wie man sich einen perfekten Gangsterbrief vorstellt. Der Inhalt war deprimierend, sowohl für die Zeitung wie für die Zukunftsaussichten des entführten Bob Brook. Die schnell zusammengerufene Redaktionskonferenz beschloß, den Text des Briefes ungekürzt zu veröffentlichen, da man zur Wahrheit und zur umfassenden Berichterstattung verpflichtet sei, ohne Rücksicht auf die eigene Position in diesem Drama. Der Chefredakteur formulierte es so: »Es geht um einen Menschen, Leute! Auch wenn uns die Gangster in die Kniekehlen treten – mit dem vollen Text beweisen wir, daß uns dieser Bob Brook ans Herz gewachsen ist!«
    Der Brief lautete:
    Ihr Arschlöcher!
    Wir haben keinen Millionär geschnappt, sondern einen kleinen miesen Eisverkäufer, dem man durch die Taschen blasen kann. Irrtum, Leute, aber wir holen das Beste aus ihm heraus, was möglich ist. Ihr Tintenpisser von der Presse aber müßt immer gleich die große Fresse haben und alles verdrehen. Hört zu, alle, die es angeht: Wir verlangen für Bob ganze 200.000 Mark! Ist das ein anständiger Preis? Mehr ist bei dem nicht drin, aber diese 200.000 können lockergemacht werden. Okay, wir haben den Falschen erwischt, aber auch den bekommt ihr nur wieder, wenn die Mäuse hüpfen!
    Gebt uns Nachricht, indem ihr eine Anzeige ins Blatt setzt: Unser Eis verdirbt nicht. – Dann erhaltet ihr neue Weisungen. Bis dahin kann Bob bei uns Pommes frites und Currywurst essen. Der ist als Ami ja ganz wild drauf! – Ende.
    Diese Mitteilung löste eine ungeheure Betriebsamkeit aus. Hatte sich das Polizeipräsidium vorher aufgeregt, daß Juliane Hatzle die gesamte Presse wild gemacht hatte, obwohl noch gar nicht feststand, ob dieser Bob wirklich entführt worden oder nur vor Juliane geflüchtet war, so griff jetzt die Staatsanwaltschaft ein, und eine Sonderkommission der Kriminalpolizei wurde gebildet. Ein kleiner Krisenstab im Hamburger Senat

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