Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Heiratsspezialist

Der Heiratsspezialist

Titel: Der Heiratsspezialist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
Erpressung?!«
    »Sie hat nicht gesagt: Du mußt!«
    »Sie droht mit Interviews.«
    »Interviews kann jeder geben. Wir sind ein freies Land mit einer freien Presse. Hier kann jeder sagen, was er denkt.«
    »Wenn's nicht stimmt, kannst du klagen!« warf Richter de Trajano ein. »Wahrheit aber kann man nicht bestrafen …«
    »Ihr seid vielleicht eine Bande!« Jenny angelte sich eine Zigarette vom Nachttisch, steckte sie an und zeigte dann mit der glühenden Spitze auf Sheriff Brass. »Auch du blechst im Notfall, Allen!«
    Sheriff Brass wurde fahl und streichelte seinen breiten Ledergürtel. »Ich bin ein unterbezahlter Beamter, Jenny! Das ist in ganz Las Vegas bekannt. Ich habe in diesem Saustall die meiste Arbeit und verdiene am wenigsten. Jeder Lümmel, der einen Shop besitzt, lacht mich deswegen aus.«
    »Ich weiß, ich weiß –« sagte Jenny langsam. Dann hob sie die linke Hand und spreizte zählend einen Finger nach dem anderen ab. »Bobbys Coco-Inn … Larrys Reithalle … die Schrottverwertung von Millian und Partner.« Sheriff Brass wurde sichtbar unruhig, setzte sich schwer auf einen Hocker und kratzte sich den Kopf. Dabei starrte er Jenny mit flehentlichem Blick an, aber die kannte keine Gnade. »Harbourgs Französisches Restaurant … Die Pinte ›Nacht in Venedig‹ von Marcello Butaglia … Fünf Finger sind weg, Allen. Soll ich mit der anderen Hand weiterzählen?«
    »Ernesto! Das ist doch nun vollendete Erpressung, nicht wahr?« sagte Sheriff Brass zu Richter de Trajano.
    »Wieso?« Trajano lächelte breit. »Jenny hat doch nur fünf Namen aufgezählt. Sie kann doch Namen nennen! Was ist denn dabei? Sie hat doch nicht gesagt, was mit ihnen los ist.«
    Sheriff Brass starrte düster vor sich hin. Dieses kleine, blonde, süße Busenbiest! Sie wußte genau, welche Lokale Allen Brass bei seinen Kontrollfahrten aussparte, obwohl sie keine Nachtkonzession besaßen und trotzdem gerade nachts ihre besten Geschäfte machten. Sheriff Brass war natürlich nur blind, wenn er über beide Augen ein Pflaster trug, und zwar Pflaster, die genauso aussahen wie Dollarnoten … ein eigenwilliges Design! Über solche Dinge sprach man in Las Vegas nicht, solange das System klappte und jeder zufrieden war. Die Sicherung der öffentlichen Ordnung war höchstes Gebot – wie sie gesichert wurde, danach fragte keiner. Nicht die Methode interessierte, sondern das Ergebnis. Peinlich wurde es nur, wenn Außenstehende wie Jenny so genau über die Interna orientiert waren.
    »Beweise!« sagte Sheriff Brass dumpf.
    »Nichts einfacher als das!« Jenny bleckte die weißen Zähne. »Harbourg will mit mir ins Bett … Du weißt, für Bob tue ich alles!« Sie blies Brass einen Mund voll Qualm ins Gesicht und pochte mit der Faust auf die Matratze. »Wir werden noch ausrechnen, Allen-Baby, wie hoch dein Beitrag sein kann.« Ihr Blick fiel auf Richter de Trajano, der plötzlich unsicher wurde. »Ernesto, wie ist das bei uns?«
    Es ist unmöglich, daß sie etwas weiß, durchzuckte es de Trajano. Es ist alles so abgeschottet, daß nichts nach außen dringt. Mein System ist bombenfest. Sie blufft … sie blufft hundsgemein, aber in meinem Fall schlecht und erfolglos. Bei mir beißt sie sich die blitzenden Zähnchen aus!
    »Was ich zusammenkratzen kann, steht selbstverständlich für Bob zur Verfügung«, sagte er schnell. »Jede Prise Pfeffer würzt mehr.«
    »Eine unkomplizierte Scheidung kostet …«
    »Wen interessiert das?« sagte de Trajano schnell. Sie hat's, dachte er mit schwerem Herzen. Das Luder kennt meinen Trick. Sie hat uns alle in der Hand!
    »Eine Scheidung vor dem Richter de Trajano ist nie unkompliziert. Komplikationen kosten Geld. Man kann das Verfahren kürzen, indem man die Hälfte der Mehrkosten mit Erlaubnis der Mandanten in bar kassiert und der Gerichtskasse nur die einfachen Gebühren überweist. Dann gibt es sogar Blitzscheidungen …«
    »Okay!« sagte Richter de Trajano heiser. »An meiner Hilfe für Bob soll es nicht fehlen! Aber noch ist gar nicht sicher, ob Bob wegen Lösegeld gekidnappt wurde oder ob ganz andere Dinge eine Rolle spielen.«
    »Was zum Beispiel?« fragte Jenny spitz.
    »Eifersucht.«
    »Blödsinn. Er war doch mit seiner neuen Geschäftspartnerin auf Tour.«
    »In St. Pauli! Ich habe mich erkundigt, das ist dort wie in Hongkong oder Singapur! Wer weiß, wie sich Bob bei den Weibern benommen hat?«
    »Der gute Junge ist so unerfahren!« McDolland wiegte sorgenvoll den Kopf. »Er ist ein Idealist und

Weitere Kostenlose Bücher