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Der Heiratsspezialist

Der Heiratsspezialist

Titel: Der Heiratsspezialist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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wiederhaben.«
    »Ich will Bob wiederhaben!« sagte Juliane Hatzle und weinte plötzlich wider Willen. »Alles andere ist mir egal! Ich komme sofort …«
    In der Bank warteten schon drei Beamte der Sonderkommission und begrüßten Juliane Hatzle wie eine Witwe. Der Bankdirektor drückte ihr mit ernster Miene die Hand und hielt sie tröstend fest.
    »Kopf hoch, gnädige Frau!« sagte er dabei. »Es besteht überhaupt kein Anlaß zur Sorge! Wir haben große Hoffnung, den Fall schnell zu bereinigen.«
    »Analysen haben ergeben, daß es sich nicht um Profis handelt!« sagte einer der Beamten. »Der Ton des Schreibens ist mehr als ungewöhnlich. Es muß sich um Jugendliche handeln, die sich sehr stark vorkommen, in Wahrheit aber nicht wissen, wie es jetzt weitergehen soll. Unser Polizeipsychologe schließt daraus, daß …«
    »Ich will Bob Brook wiederhaben!« sagte Juliane Hatzle laut und setzte sich. »Ob Profi oder nicht, ob Psychologe und Analyse, das ist mir egal. Wenn Bob durch 200.000 Mark freikommt, zahle ich das Geld!«
    »So einfach ist das nicht!« warf ein Kripobeamter ein.
    »Es ist einfach! Geld gegen Mensch. Einfacher geht es nicht!«
    »Sie vergessen die Straftat, die wir ahnden müssen! Sie können die Täter nicht reich machen und unerkannt laufen lassen. Wir müssen …«
    »Ich will Bob befreien!« sagte Juliane Hatzle gepreßt. »Bekomme ich die 200.000 Mark, und kann ich den Kennsatz in die Zeitung setzen?!«
    »Ja!« Der Bankdirektor zwinkerte den Kripobeamten zu. Nur keine Komplikationen, meine Herren! Keine Szenen. Was bei der Übergabe des Geldes zu tun ist, und wie wir uns absichern, das ist doch für Frau Hatzle ohne Interesse. Was hat sie davon, wenn sie weiß, daß ein riesiger Polizeiapparat um sie herum auf der Lauer liegt? Sie bekommt ihr Geld – alles andere entzieht sich ihrer Mitwirkung. »Sie können den Gangstern mitteilen, daß das Geld bereitliegt. In gebrauchten Scheinen – das werden sie sicherlich als nächstes fordern. Sie können das schon vorwegnehmen.« Der Bankdirektor legte begütigend seine Hand auf Julianes Schulter. »Wir werden alles unkonventionell und unbürokratisch abwickeln. Die Zusage unserer Zentrale liegt bereits vor.«
    »Ich danke Ihnen.« Juliane Hatzle tupfte mit einem Taschentuch über ihre Augen. Es sah sehr jungmädchenhaft aus; die anwesenden Herren blickten in andere Richtungen. »Hoffen wir, daß nicht alles umsonst ist.«
    Zur gleichen Stunde hatte man sich in der amerikanischen Botschaft ein Bild von der Lage gemacht. Der erste Bericht des Hamburger Polizeipräsidenten lag auf dem Tisch, daneben die große Tageszeitung, die den Erpresserbrief veröffentlicht hatte. Der Botschafter selbst hatte zu einer Konferenz eingeladen. Neben einem General, drei Abteilungsleitern und dem Sicherheitsoffizier war auch ein Mann vom CIA zugegen. Obgleich es sich nicht um einen Fall von militärischer Spionage handelte, konnte ein Rat vom CIA wertvoll sein. Dort hatte man Erfahrung mit politischem Kidnapping, und vor allem wußte man auch, wie sich zur anderen Seite Kontakte schaffen lassen.
    »Er heißt Bob Brook«, sagte der Botschafter und überflog noch einmal den Bericht aus Hamburg. »Geboren in Atlanta, jetzt wohnhaft in Las Vegas. Ice-Saloon-Besitzer! Vermögen Null! Und so etwas klauen die hier in Deutschland! Manchmal verstehe ich die Deutschen wirklich nicht.«
    »Ich kenne ihn!« Konsul und Notar Nesswick winkte ab, als sich alle Blicke zu ihm wandten. »Ein harmloser, aber verrückter Junge. Hat bei mir geheiratet, ein süßes Girl, und was tut er? Er läßt sich wieder scheiden. Kommt nach Deutschland zurück und angelt sich eine neue Braut, die sechzehn Jahre älter ist als er. Sie wollten nächste Woche wieder bei mir heiraten. Daraus wird ja nun nichts …«
    »Es sei denn, wir kaufen ihn frei, Clifford!« Der Botschafter lehnte sich zurück und betrachtete die amerikanische Fahne, die in der Ecke des Zimmers stand. »Auch wenn der Junge unbedeutend ist – er ist US-Bürger und vor allem ein Mensch. Ein Mensch in Not, in Todesgefahr, ein Mensch, der wie eine Ware für 200.000 Mark gehandelt wird. Ich warte auf ein Fernschreiben aus Washington mit Instruktionen.«
    »Sie werden einen Experten schicken!« sagte der General trocken. »Eines dieser FBI-Genies, der die deutsche Polizei beraten soll. Außerdem werden sie prüfen, ob dieser Bob nicht aus eigenen Mitteln loszukaufen ist. Ein Ice-Saloon in Las Vegas – da müßten doch 100.000 Dollar

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