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Der heiße Himmel um Mitternacht: Roman (German Edition)

Der heiße Himmel um Mitternacht: Roman (German Edition)

Titel: Der heiße Himmel um Mitternacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Leute. Wir haben kaum Platz für unsere Besatzung.«
    »Es wäre ja nur für eine kurze Zeit, nicht? Ein, zwei Wochen.«
    »Ich sage dir doch, jeder Millimeter ist verplant. Falls Gott persönlich als Passagier an Bord kommen wollte, es würde uns verdammt schwer werden, einen Platz für ihn zu finden. Wenn ihr technische Hilfe braucht, um euer Schiff wieder zusammenzuflicken, dann könnten wir euch die zu geben versuchen. Wir können euch sogar etwas von unseren Vorräten abgeben. Aber fünf Mann zu uns an Bord nehmen …«
    Kovalciks Blick wurde noch wilder, und sie atmete sehr heftig. »Ihr müsst das für uns tun. Ihr müsst! Sonst …«
    Sie sprach nicht weiter.
    »Sonst?«, wiederholte Carpenter.
    Doch als Antwort erhielt er nur einen trostlosen starren Blick, kein bisschen freundlicher als der grüngemaserte ozonbrüchige Himmel.
    »Hilfe!«, stöhnte gerade in diesem Augenblick Kohlberg und bewegte sich unerwartet.
    »Was war das?«
    »Er deliriert«, sagte Kovalcik.
    »Hilfe … Hilfe! In Gottes Namen, Hilfe!« Dann in schwerfälligem, stark akzentuiertem Englisch die qualvoll gebildeten Worte: »Help … she … will … kill us all …«
    »Delirium?«, sagte Carpenter.
    Kovalciks Augen wurden noch eisiger. Sie zog aus einem Wandschrank eine Ultrasonarspritze, drückte sie auf Kohlbergs Arm. Es ertönte ein leises Summen, und Kohlberg versank in Schlaf. Ein röchelndes Schnarchen kam von seinem Bett.
    Kovalcik lächelte. Nun, da der Kapitän wieder bewusstlos war, schien sie die Selbstbeherrschung wiederzufinden. »Er ist ein Verrückter. Du siehst doch, was mit meiner Haut ist. Was sein Wahnsinn mir angetan hat, uns allen angetan hat. Falls er frei kommen sollte, diese Fahrt in Gefahr bringen sollte – ja, dann würden wir ihn töten, ja. Wir würden sie alle töten. Es wäre reine Selbstverteidigung, verstehst du? Aber es muss nicht dahin kommen.« Die Stimme war wie Eis. Man hätte eine ganze Stadt damit kühlen können. »Du warst nicht dabei, als die Schwierigkeiten ausbrachen. Du hast keine Ahnung, was wir durchmachen mussten. Und wir werden das nicht noch einmal hinnehmen. Befreit uns von diesen Männern, Captain.«
    Sie trat einen Schritt zurück und verschränkte die Arme über der Brust. Auf einmal war es sehr still im Raum, wenn man von dem Knirschen und Poltern aus dem Schiffsbauch absah, von einem gelegentlichen schnarchenden Atemlaut von Kohlberg. Kovalcik war jetzt wieder vollkommen ruhig, die eiskalte Wildheit war verschwunden. Als erklärte sie ihm ganz schlicht: So ist die Lage, du hast alles gehört, jetzt bist du am Zug, Captain Carpenter.
    Was für eine eklige stinkige Scheiße, dachte er.
    Doch zu seiner großen Verblüffung entdeckte er hinter seiner Gereiztheit darüber, in diese Sache hineingezogen zu sein, eine merkwürdige Traurigkeit, statt des zu erwartenden Zorns.
    Und so spürte er, trotz allem, eine ansteigende völlig überraschende Sympathie in sich, Mitleid mit Kovalcik, mit Kohlberg, mit ihnen allen – und für diese ganze beschissene, vergiftete von Überhitzung geplagte Welt, in die sie alle hineingeboren worden waren. Wer hatte sich das ausgesucht – den drückenden grünen Himmel, die brennende Luft, die unabdingliche tägliche Dosis Screen, die millionenfachen aberwitzigen Improvisationen, die es Menschen möglich machen sollten, weiterhin auf dem Planeten Erde zu überleben? Wir waren es nicht! Unsere Ur-Ur-Großeltern waren es, vielleicht, aber wir doch nicht! Leider weilen die nicht mehr unter uns und können nicht sehen, wie es jetzt ist, aber wir sehen es. Sie haben sich einen langen lustig-unbekümmerten Vergewaltigungsrausch auf der Erde herausgenommen und uns dann die Trümmerreste wie Knochen hingeworfen. Und es war ihnen niemals bewusst geworden, was sie da anrichteten. Und hätten sie es erkannt, es wäre ihnen scheißegal gewesen …
    Dann war es vorbei. Was konnte er denn, verdammt, tun? Hielt diese Kovalcik ihn für Jesus Christus? Er hatte auf seinem Schiff keinen Platz für diese Leute. Und er hatte auch weder ausreichend Screen oder Proviant. Und die Hauptsache war, das alles ging ihn eigentlich nichts an. San Francisco wartete auf ihn und seinen Eisberg. Und der schmolz weiter ab, während sie hier herumzimperten. Es war Zeit, dass sie sich auf den Weg machten und von hier verschwanden.
    »Also«, sagte Carpenter. »Ich verstehe eure Probleme. Ich bin nicht so ganz sicher, ob ich euch helfen kann, aber ich werde tun, was ich kann. Ich werde

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