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Der heiße Himmel um Mitternacht: Roman (German Edition)

Der heiße Himmel um Mitternacht: Roman (German Edition)

Titel: Der heiße Himmel um Mitternacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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großen Ärger an Bord dieses Schiffs.« Ihre Stimme klang flach. Nur eine Spur eines europäischen Akzents, kaum einzuordnen, von irgendwo östlich von Wien, aber nicht lokalisierbar.
    »Wir werden euch aushelfen, wenn wir können«, sagte Carpenter zu ihr.
    Nun sah er auch, dass sie einen Brocken von seinem Berg herausgeschnitten und an Deck gehievt hatten, wo er jetzt in drei große Aluminiumtanks abschmolz. Es konnte sich um nicht einmal ein Millionstel des Volumens des ganzen Eisbergs handeln, ja nicht einmal um das Zehntel eines Millionstels, aber als er das Eis da vor sich sah, verspürte er einen kleinen flüchtigen Stich von besitzerhafter Verärgerung und merkte, dass ein Muskel in seiner Wange zuckte. Diese Reaktion blieb ebenfalls nicht unbemerkt. Kovalcik sagte hastig: »Ja, Wasser ist eins von unseren Problemen. Wir mussten unsere Vorräte auf diese Weise ergänzen. Es gab in letzter Zeit ein paar Materialpannen. Wollen wir jetzt ins Kapitänslogis gehen? Wir müssen besprechen, was geschehen ist und was jetzt getan werden muss.«
    Sie führte ihn über das Deck, und Rennett und die anderen zwei Frauen folgten ihnen.
    Die Calamari Maru war recht beeindruckend. Sie war groß und lang und schnittig, irgendwie erinnerte sie an die Konstruktion eines Kalmars: Jetstrahlantrieb, der Wasser in kolossale Kompressoren saugte und hinten wieder ausstieß. Es war eine der vielen Lösungen, im maritimen Verkehr Transportprobleme mit niedrigem Brennstoffverbrauch zu arbeiten, um in diesen bedrängten Zeiten die CO 2 -Belastung zu reduzieren. Riesenhafte Dinger wie Strebebögen verliefen zu beiden Seiten des Decks. Es seien, erklärte ihm Kovalcik, Kalmarköderanlagen, die von bioluminiszenten Photophoren bedeckt seien: Man ließ sie zu Wasser, und sie strahlten ein Licht aus, das das Leuchten der Tintenfischkörper imitierte, und die glitschigen armen Tentakelkerle kamen aus großer Entfernung herangejettet, weil sie sich eine Riesenfete erwarteten, und landeten statt dessen im Fangnetz.
    »Ganz beachtlicher Schlachthausbetrieb, was ihr hier habt«, sagte Carpenter.
    Ein wenig kurz angebunden sagte Kovalcik: »Wir produzieren nicht nur Fleisch. Natürlich haben unsere Fänge einen hohen Nahrungswert, aber wir schälen auch die Nervenstränge heraus, die Axone, und bringen sie an Land, wo sie in allen möglichen biosensorischen Bereichen Anwendung finden. Diese Nervenfasern sind sehr groß, hundertmal dicker als bei uns Menschen, die größten auf der Welt, das massivste Signalsystem der ganzen Tierwelt. Sie sind wie Einkammerncomputer, diese Tintenfischaxone. An Bord deines Schiffs sind tausend Prozessoren, die mit Tintenfischgewebe arbeiten, wusstest du das? Hier entlang jetzt, bitte.«
    Sie stiegen einen schmalen Niedergang hinab. Carpenter hörte stampfende und zischende Geräusche hinter den Wänden. Ein Schott war eingebeult und stark zerkratzt. Die Beleuchtung hier unten war trüber als normal, und die Fassungen summten bedrohlich. Und es roch hier nach etwas anderem, irgendwie chemisch, süßlich, aber nicht angenehm, eher ein wenig süßlich-verbrannt, ein Geruch, der sich scharf von dem Kalmargestank abhob, wie etwa eine Pikkoloflöte über dem Dröhnen von Trommeln. Rennet warf ihm einen düsteren Blick zu. Dieses Schiff war wirklich ein Saustall.
    »Hier ist das Kapitänslogis.« Kovalcik stieß eine Tür auf, die schief in den Angeln hing. »Wir erst nehmen einen Drink, ja?«
    Die Ausmaße der Kabine verblüfften Carpenter nach all den Wochen, die er eingesperrt in seinem engen Loch zugebracht hatte. Der Raum war fast eine Turnhalle. Es gab einen Tisch, einen Schreibtisch, Regale, eine bequeme Koje, Ablageborde, eine Hygienezelle, sogar einen Unterhaltungsvisor, alles hübsch großzügig verteilt, so dass man tatsächlich im Raum Platz hatte, herumzugehen. Der Visor war zertrümmert. Kovalcik holte eine Flasche peruanischen Schnaps aus einem Schrank, und als Carpenter nickte, goss sie drei große Gläser bis zum Rand voll. Sie tranken schweigend.
    Der Fischgestank war hier drin nicht so schlimm, oder aber er gewöhnte sich tatsächlich schon daran, wie sie gesagt hatte. Doch trotz der Geräumigkeit war die Luft hier stickig und dumpf, eine dicke klebrige Suppe, die das Atmen schwer machte. Mit der Ventilation stimmt auch was nicht, dachte Carpenter.
    »Du siehst unsere Schwierigkeiten«, sagte Kovalcik.
    »Ja, ich merke, dass es da Ärger gab.«
    »Das ist nur ein Teil. Du solltest erst den Kommandoraum

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