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Der heiße Himmel um Mitternacht: Roman (German Edition)

Der heiße Himmel um Mitternacht: Roman (German Edition)

Titel: Der heiße Himmel um Mitternacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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mindestens hundert Jahre alt aussah mit der antiquierten Schrift und dem vergilbten Papier. »Echter französischer Cognac«, sagte Rhodes. »Aus Frankreich. Eine große Rarität. Ich bin in der Stimmung für 'ne kleine Feier. Wie steht's bei dir?« Er sah Carpenter fragend an.
    »Ach, verdammt, wieso nicht. Aber nur ein Glas, Nick. Ich kann mir nicht schon wieder einen solchen Durchhänger wie gestern leisten.«
    Rhodes schenkte bedächtig ein. Ein sehr seltenes, kostbares Getränk, ohne Zweifel. Carpenter trank langsam, nachdenklich behutsam. Es war ein besonderer, ein merkwürdiger Abend gewesen. Und er hatte das Gefühl, als hätte er eine fremde Grenze in ein völlig unbekanntes Land überschritten.
    Doch auch sein Freund Rhodes schien am selben Abend eine Grenze überschritten zu haben. Und jetzt schien er darüber reden zu wollen.
    »Weißt du noch? Gestern Abend stand es sechzig zu vierzig. Und dann siebzig-dreißig. Aber die ganze Zeit über veränderte sich das Verhältnis und stieg, und als es bei neunzig zu zehn angelangt war, wusste ich, jetzt stecke ich drin.«
    Carpenter sah müde zu ihm hinauf. »Wovon redest du da, Nick?«
    »Na, von dem Kyocera-Job. Ich werde ihn definitiv annehmen. Ich hab mich so um Mitternacht dazu entschlossen.«
    »Aha. Gut.«
    »Morgen soll ich in Walnut Creek Bescheid sagen, wie ich mich entschieden habe. Die Nummer Drei dort, Nakamura, der mich anwerben wollte, wartet auf meinen Anruf. Und ich werde ihm zusagen.«
    Carpenter hob seinen Schwenker zu einem formellen Toast.
    »Meinen Glückwunsch. Ich bewundere es, wenn einer sich entscheiden kann.«
    »Danke. Und prosit!«
    »Ich steige auch auf einen neuen Job um«, sagte Carpenter dann.
    Rhodes, der seinen Cognacschwenker bereits zum Mund geführt hatte, prustete und setzte das Glas ab.
    »Was?« Er sah ungläubig aus. »Wo?«
    »Für Farkas. Irgendwas Illegales in einer von diesen Satellitenwelten.«
    »Schmuggel? Sag mir bloß nicht, dass Kyocera auch noch heimlich mit Drogen handelt!«
    »Schlimmer«, sagte Carpenter. »Aber wenn ich dir darüber was sagen würde, weißt du, dann wärst du von vornherein Mitwisser. Aber ich sag's dir trotzdem, verdammt noch mal. Sie haben vor, Valparaiso Nuevo zu übernehmen, Nick. Eine Art Gemeinschaftsaktion zwischen Israel und Kyocera, die Gangster aus Los Angeles finanzieren, Jolandas wundervolle Freunde. Sie wollen dort die Kontrolle übernehmen und zu ihrem eigenen Profit ausbeuten. Jolanda und Enron und Farkas haben das Ganze anscheinend letzte Woche ausgebrütet, als sie zusammen droben in Valparaiso waren. Und jetzt hat Farkas mich eingeladen, da mitzumischen. Ich bin nicht sicher, worin genau meine Rolle da bestehen soll, aber ich vermute mal, sie wird recht nebensächlich sein, etwa sowas wie die Verbreitung gezielter Fehlinformation, Verwirrung und Vernebelung, während sie den Umsturz durchführen.«
    »Nein!«, sagte Rhodes.
    »Nein was? «
    »Nein. Das machst du nicht, Paul. Das ist Wahnsinn.«
    »Na klar ist das Wahnsinn. Aber was hab ich denn für andere Möglichkeiten? Ich bin nicht bloß arbeitslos, ich bin auf der Erde nicht mehr vermittelbar. Ich kann nur noch in den Weltraum verduften. Aber ich kann mir dafür nicht mal das Ticket leisten.«
    »Das könnte ich dir doch bezahlen.«
    »Schön. Und wenn, was dann? Wovon sollte ich leben, wenn ich dort bin? Von Verbrechen vermutlich. Irgendwelchen Wirtschaftsgaunereien wie alle die anderen Saubermänner mit blütenweißen Hemden? Nein, das ist einfacher und geht rascher. Da draußen geht doch alles, in diesen Habitaten. Und du weißt das auch. Bisher gibt es sowas wie ein interplanetarisches Recht noch nicht. Wir stürzen diesen Erz-Generalissimo, und sein Ding gehört uns, und kein Schwein wird dagegen protestieren.«
    »Ich glaub's einfach nicht, dass du sowas sagst!«
    »Ich glaub es auch nicht. Aber ich werde es tun.«
    »Hör zu, Paul. Ich weiß ein bisschen Bescheid über diesen Farkas. Er ist absolut eiskalt und völlig skrupellos. Ein Ungeheuer, wörtlich und im übertragenen Sinn.«
    »Wundervoll. Genau, was man für die Art Unternehmung braucht.«
    »Nein. Hör doch zu! Wenn du dich mit dem einlässt, landest du am Ende auf dem Schrottplatz. Er ist gefährlich, unmoralisch, steckt voll Hass. Ihn kümmert es einen Dreck, was er tut oder ob er dabei jemandem schadet. Denk daran, was die Welt ihm angetan hat. Er hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, der Welt das heimzuzahlen. Und wozu sollte er dich überhaupt

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