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Der heiße Himmel um Mitternacht: Roman (German Edition)

Der heiße Himmel um Mitternacht: Roman (German Edition)

Titel: Der heiße Himmel um Mitternacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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brauchen? Er lässt dich eine Weile mitmachen, und wenn alles erledigt ist, lässt er dich fallen.«
    »Aber Jolanda vertraut ihm«, sagte Carpenter. »Sie hat ihn doch dazu überredet, mich an der Sache zu beteiligen.«
    »Jolanda!«, sagte Rhodes verächtlich. »Bei der sitzt doch das Gehirn in den Titten.«
    »Und Enron? Hat der das Gehirn auch in den Titten sitzen? Er ist der Partner von Farkas. Und er scheint ihm ebenfalls zu trauen.«
    »Enron vertraut nicht einmal seinem eigenen großen Zeh! Außerdem, selbst wenn Enron und Farkas zusammen ins Bett steigen, welche Garantie hast du denn dabei, dass du mit unter die Decke darfst? Halt dich von den Typen fern, Paul! Lass dich nicht mit denen ein.«
    »Gibst du mir noch einen Tropfen von deinem Cognac?«, bat Carpenter.
    »Aber sicher, gern. Aber versprich es mir, hörst du? Versprich mir – du lässt die Finger von dieser Sache.«
    »Hab ich denn eine andere Chance, Mann?«
    »Dein ewiger fataler Fehler«, sagte Rhodes. »Immer versuchst du, es so hinzudrehen, dass eine moralisch zweifelhafte Position wie etwas Unvermeidliches aussieht.« Er goss Cognac in Carpenters Glas. »Da! Trink das und genieße es, du verrückter blöder Hund. Und du willst die Sache wirklich machen?«
    »Ja, wirklich«, sagte Carpenter und hob den Cognacschwenker. »Also, auf dein und mein Wohl! Auf unsere jeweilige künftige strahlende Laufbahn. Prost, Nick!«

Kapitel 26
     
    Davidov sagte: »Wir werden in jeder Speiche eine Bombe platzieren, sieben insgesamt, jeweils fünfhundert Meter von der Nabe entfernt. Das sind sechs mehr, als wir wirklich brauchen, aber Redundanz ist der Schlüssel zum Erfolg bei diesem Vorhaben. Ich zweifle nicht an der Fähigkeit der Staatssicherheitskräfte des Generalissimo, zwei oder drei der versteckten Explosivkörper aufzuspüren, doch alle sieben innerhalb der zur Verfügung stehenden Warnfrist zu entdecken, das dürfte wahrscheinlich die Kapazitäten jedes Staatssicherheitssystems übersteigen. Außerdem – wir wollen ja sogar, dass sie einen oder zwei Sprengsätze finden.«
    »Und weshalb?«, fragte Carpenter.
    »Damit sie wissen, dass wir es ernst meinen.« Davidov lächelte ihn freundlich-überheblich an, als wäre er ein Kind.
    Dies fand in einem kleinen unauffälligen Hotelzimmer statt; in der Gemeinde Concepción in der B-Speiche von Valparaiso Nuevo. Anwesend: Davidov, Carpenter, Enron, Jolanda, Farkas. Sie waren im Verlauf mehrerer Tage getrennt aus Los Angeles angereist: zuerst Davidov, dann Farkas, der zuvor noch einen Abstecher zu dem Forschungssatelliten Cornucopia von Kyocera; danach traf Enron mit Jolanda ein. Carpenter kam allein, als letzter, als unauffälliger Froschungsassistent, offiziell als Angestellter von Kyocera registriert, wie Farkas das durch irgendeinen Hokuspokus arrangiert hatte. Jetzt waren knapp zwei Stunden vergangen seit er im Terminal durch den Zoll mit der Hilfe eines Kuriers namens Natathaniel, den ebenfalls Farkas besorgt hatte, eingereist war, der alles für ihn erledigt hatte.
    Enron saß getrennt von den anderen in einer Ecke und blickte düster in sein Glas. Von Anfang an hatte er das Gefühl gehabt, dass es ein Fehler von Farkas war, Carpenter mit in die Operation einzubeziehen; und die naive Fragerei von dem Mann bestärkten ihn nun nur noch mehr in dieser Überzeugung, was Carpenters Qualitäten anging. Es war kaum vorstellbar, dass Farkas zu so einer Dummheit fähig sein sollte. Dieser Carpenter war nicht bloß ein richtiger Jonas, ein Unglücksrabe, ein Pechvogel, ein Verlierer, von dem man sich möglichst fernhalten musste, weil er gefährlich war – und außerdem war der Mann auch noch ein Narr.
    Nur ein ausgesprochener Narr konnte so blöd sein, diese Schiffbrüchigen da lebend im Pazifik herumpaddeln zu lassen und zu riskieren, dass es Überlebende gab, die berichten konnten, dass er sie in Seenot im Stich gelassen hatte. Und nur ein ausgesprochener Narr konnte nicht begreifen, weshalb es wichtig war, dass der Colonel Olmo, der Chef der örtlichen Guardia Civil von Valparaiso Nuevo, begriff, dass die Sache kein Bluff war – dass Davidovs Leute tatsächlich in dem Raumhabitat diverse Bombenbauteile versteckt hatten, die als Maschinenersatzteile deklariert eingeführt worden waren, die sie erfolgreich zusammensetzen und an verschiedenen Orten innerhalb der Satellitenwelt verstecken und sie durchaus einzeln oder alle auf einmal zünden konnten, sollten nicht die getreuen Mitarbeiter ihrem geliebten

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