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Der hellste Stern am Himmel

Der hellste Stern am Himmel

Titel: Der hellste Stern am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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sie sich an ihrer rieb. Sie wusste, dass er ihre Hüften flach aufs Bett pressen würde, dass sein Bizeps sich wölben würden. Sie wusste, dass sie sich aufbäumen würde, ihm entgegen. Sie wusste, wie er sich in ihr bewegen würde, hart und schnell, wie ein Kolben. Sie wusste, sie würde ihre Beine um ihn winden und ein ums andere Mal kommen.
    Das war eine echte Enthüllung, dass sie so viel Lust erleben konnte, gleich hier, in ihrer Wohnung. Gleich hier, in ihrem Körper. Die Haut seines Rückens unter ihren Händen, die harten Muskeln an der Stelle, wo sie ihre Fersen an seinen Po presste. Wenn sie für den Rest ihres Lebens genau das tun könnte, wie in diesem Moment: Andrejs Mund auf ihrem, sein Körper, der sich auf ihr bewegte, dann würde sie glücklich für immer leben.
    Mit Gilbert war es anders gewesen. Gilbert war langsam. Wenn sie den Ausdruck nicht zum Kotzen fände,
dann würde sie sagen, Gilbert machte mit ihr Liebe. Bei Andrej gab es keine Feinheiten, es war wild und intensiv, wie bei einer Fahrt mit der Achterbahn, ein kurzer, prickelnder Rausch von unkontrollierbaren Empfindungen.

    Im Einklang schlagende Herzen? Es ist eine so wilde, lustvolle Hast, alles schlägt in einer rasenden, ohrenbetäubenden Kakofonie, dass man es nicht feststellen kann.
    Theoretisch sind Andrej und Lydia nicht die perfekte Verbindung, aber man muss offen bleiben, oder?
    SECHSUNDDREISSIG TAGE …
    Rosie klopfte sacht an die Tür der Wohnung Nummer 3, trat dann zurück, strich sich den Rock glatt und setzte ein süßes Lächeln auf.
    Aber die Sekunden verrannen, und die Tür blieb verschlossen, und Rosie war überrascht. Empört, besser gesagt. Dass sie nun ein zweites Mal klopfen musste, schien ihr … also, unerhört. Als sie erneut klopfte, legte sich eine eisige Maske über ihr Gesicht, und Andrej würde große Anstrengungen unternehmen müssen, um Rosie darunter hervorzulocken und wieder aufzuheitern.
    Und immer noch kam niemand zur Tür – sehr zu ihrer Verwunderung. Wie unerwartet dies war. Andrej und sie waren um halb neun verabredet, und jetzt stand sie da, vor der Tür, um zehn vor neun.
    Sollte sie etwa noch einmal klopfen? Ein drittes Mal? Ernsthaft?

    Sie überlegte, ob sie einfach die Treppe hinabschweben sollte. Der Rock eignete sich gut dazu. Aber wozu schweben, wenn kein Mann da war, der sie sah?
    Wieder klopfte sie, diesmal recht energisch, so dass ihre zarten Knöchel wehtaten – und die Sekunden vergingen, doch die Tür blieb verschlossen. Das war einfach nicht hinnehmbar. Rosie Draper war schließlich nicht eine von denen, die man vor einer verschlossenen Tür warten ließ.
    Es war keine absichtliche Brüskierung. Andrej war unsterblich in sie verliebt. Es hatte bestimmt etwas mit seiner Arbeit oder mit dem Lieferwagen zu tun, oder mit diesem Idioten Jan, was seine Pläne durchkreuzt hatte. Trotzdem, wenn Andrej sein Leben nicht so organisiert bekam, dass er seine Verpflichtungen ihr gegenüber wahrnehmen konnte, dann müsste er einen Preis dafür bezahlen.
    Sie fing an zu überlegen, wie sie ihn bestrafen würde. Sie könnte weinen; das brachte ihn völlig aus dem Gleichgewicht. Oder sie könnte ihn mit Eiseskälte behandeln. Könntest du mir bitte erklären, würde sie fragen, warum ich keine SMS bekommen habe, in der du mir die Änderung deiner Pläne mitteilst?
    Wie immer sie sich entschied, sie würde ihm unmissverständlich klarmachen, dass dieser Affront die Durchhaltephase, bis sie bereit war – falls überhaupt jemals –, mit ihm zu schlafen, um mehrere Wochen verlängert hatte. Schon jetzt war er voller verzweifeltem Verlangen nach ihr, und es wäre doch lustig, wenn sie die Daumenschrauben noch ein bisschen fester anziehen könnte …
    Himmel, sie stand immer noch vor seiner Tür, er hatte
immer noch nicht aufgemacht. Anscheinend war er gar nicht zu Hause. Sie könnte ihn anrufen. Aber das würde sie nicht tun. Sie, Rosemary Draper, ruft einen Mann an, um herauszufinden, wo er sich herumtreibt? Wohl kaum!
    Eine Etage tiefer hörte sie, wie Fionn, der Riese, in seine Wohnung ging und rief: »Bin wieder da.« Es folgte ein erregtes Bellen und seine Stimme, die rief: »Weg da, du verrücktes Vieh!«
    Fionn hatte wohl vom Sterngucken genug.
    Ein Traummann, das konnte man nicht bestreiten, einer der attraktivsten Männer, die sie je gesehen hatte. Allerdings recht eingebildet.
    Aber er hatte sie um ihre Telefonnummer gebeten, und Andrej war mit seinem Verhalten in Ungnade gefallen, und Rosie

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