Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der hellste Stern am Himmel

Der hellste Stern am Himmel

Titel: Der hellste Stern am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
Vom Netzwerk:
miteinander. Jetzt schlaf.«

    »Er hat also nicht seine eigene Firma oder so?«
    »Nein.«
    »Was für ein Auto hat er?«
    »Einen Lieferwagen. Er gehört ihm aber nicht.«
    »Einen Lieferwagen.« Conall klang verächtlich und zufrieden zugleich.
    »Aber er hat einen schönen großen Schwanz.«
    Conall lag hart und starr wie eine Holzplanke neben ihr.
    »War ein Witz.« Obwohl Andrej wirklich einen schönen großen Schwanz hatte. »Jetzt schlaf.«

    Sie hatte den köstlichsten Traum aller Zeiten. Sie hüpfte in einem Meer von Daunen, so weich, so wunderbar … dann geschah etwas, jemand schüttelte sie. Dann war sie nicht mehr in dem köstlichen Traum. Sie war hellwach, in Conall Hathaways wirklich fantastischem Bett.
    »Wie sieht er aus?«, fragte jemand. Conall Hathaway.
    »Wer? Herr im Himmel! Wo bleibt dein Stolz?«
    »Ich muss einfach wissen, wie er aussieht.«
    »Blaue Augen. Sehr kurzes Haar. Blond.«
    »Groß?«
    »Ja.«
    »Muskulös?«
    »Sehr. Träum schön.«

VIERUNDZWANZIG TAGE
    »Ist es spät geworden gestern Abend, Matt?«
    »… Was?« Matt begriff, dass Salvatore mit ihm sprach.
    »Warum guckst du so finster?«
    »Was?«
    »Was soll das lange Gesicht? Ein Amaretto zu viel?«
    »Nein, nichts dergleichen.«
    Matt wartete, bis Salvatore wieder an seinen Schreibtisch ging, dann hörte er auf zu lächeln, bis seine Miene so düster war wie seine Gefühle.
    Gute Taten zu vollbringen, war zwar eine beschissene Bürde, aber dass Maeve sie einfach gestrichen hatte, war viel schlimmer. Die Dinge liefen in die falsche Richtung. Eigentlich hätte es besser werden sollen, stattdessen hatte eine Kehrtwende stattgefunden, und alles wurde wieder schlimmer. Er glaubte nicht, dass er sie noch einmal würde retten können, er hatte nicht mehr die Kraft oder was sonst nötig war.
    Er nahm eine Zeitung, die jemand liegen gelassen hatte, und ihm wurde ein wenig leichter ums Herz, als er las, dass wieder ein riesiger Eisbrocken zur Erde gestürzt war, diesmal in Lissabon. Lissabon. Aha. Wieder eine Hauptstadt. War er der Einzige, der diese Tatsache bemerkte?
Eine weitere sehr merkwürdige Tatsache war die, dass niemand – bisher wenigstens – von diesen Eisbomben verletzt worden war. Sie purzelten aus dem Himmel, zerstörten Autos, Dächer und Denkmäler, aber bisher war kein Mensch zu Schaden gekommen. Wenn einer dieser Eisbrocken in Dublin runterkam – und Matt meinte das »wenn« zeitlich, nicht »wenn« im Sinne von »falls« –, dann würde er mit Gewissheit einen Menschen treffen, einen ganz bestimmten Menschen, und würde ihn pulverisieren. Wenn es Gerechtigkeit gab, aber die gab es natürlich nicht. Matt versank wieder in der Verzweiflung, die sich noch steigerte, als er las, dass Wissenschaftler das Phänomen untersuchten (bei dem Wort »Phänomen« richtete er sich kurzfristig auf, es war ein Science-Fiction-Wort, sein Lieblingsgenre, von dem er sich auch in seinem Leben ein bisschen mehr wünschte), und die waren zu dem Schluss gekommen, dass die eisigen Geschosse mit Sicherheit nicht die Eröffnungssalven einer feindlichen Armee Außerirdischer waren. Am besten gefiel den Wissenschaftlern die Theorie, dass die Eisbrocken von Flugzeugen herabfielen.
    Matts Telefon klingelte. Seine Nerven waren zum Zerreißen angespannt. Während sein Herz bis zum Hals schlug, sagte er: »Edios. Matt Geary.«
    »Matt?« Es war Natalie. »Gehst du bei Edios weg?«
    »Nein. Warum?«
    »Man hat mir eine neue Stelle angeboten.«
    Der Teil seines Gehirns, der instinktiv auf lebensbedrohliche Situationen reagierte, wurde jetzt aktiv.
    »Und zwar bei Edios«, sagte sie. »Als Leiterin des Verkaufsteams, mit der Aufgabe, neue Kunden zu akquirieren
und Verhandlungen erfolgreich zum Abschluss zu bringen.«
    »Das ist meine Stelle.«
    »Das dachte ich auch. Es tut mir leid, Matt.«

    Er wurde entlassen, das war die einzige Erklärung. Sie würden Nat nicht holen, um ein zweites Verkaufsteam zu leiten, nicht in diesem Klima, wenn es kaum für ein Team genug zu tun gab. Mit einem Mal verstand Matt, warum er am Vortag ins Büro von Angst und Schrecken gerufen worden war: damit das gruselige Dreiergespann sich Klarheit verschaffen konnte.
    Es lag allein an der Sache mit der Bank of British Columbia, das wusste Matt. Die war komplett schiefgelaufen, das war der Grund. Schuld daran war er. Er war von einer seltsamen Lähmung befallen, so dass es ihm nicht möglich war, die Bank zum Kauf zu überreden, und er hatte nicht den Mut, ihr

Weitere Kostenlose Bücher