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Der hellste Stern am Himmel

Der hellste Stern am Himmel

Titel: Der hellste Stern am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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wichtigen Partys zu holen. Die ersten Male tat er so, als wollte er Jemima einen echten Besuch abstatten, doch dann durchschaute
Jemima ihn. Jetzt legte sie die großen, bunten, vielversprechenden Umschläge in einem ordentlichen Stapel auf das Tischchen im Flur, und wenn Fionn hereingerauscht kam, stürzte er sich gleich auf den Stapel und riss die Umschläge auf.
    Da konnte einem ganz schlecht werden – er und seine Einladungen. Ganz schlecht. Jeden Tag kamen drei oder vier, manche nicht mit der Post, sondern per Kurier, und Fionn fand sich einfach toll. Je mehr Einladungen eintrafen, desto unerträglicher wurde er, und Grollo hätte viel darum gegeben, wäre es ihm möglich gewesen, Fionn zu erklären, dass er die Einladungen nur bekam, weil seine Adresse auf der Liste einer PR-Firma stand. Niemand wollte ihn bei den Partys wirklich dabeihaben. Man musste nur mal hören, wie er redete! »Oh nein, die Albumpräsentation ist am selben Abend wie die Geburtstagsfeier dieses Promis!« Oder: »Wenn wir zu der Eröffnung gehen, aber nicht zum Film bleiben, dann könnten wir es gerade noch zu der Vernissage schaffen.«
    Als würde das irgendjemanden interessieren .
    Zugegeben, Fionn versuchte Jemima zu überreden, ihn zu ein paar der Veranstaltungen zu begleiten – obwohl Grollo fast sicher war, dass Katie ihn zu solchen freundlichen Gesten ermunterte. Aber was sollte Jemima bei diesen Partys? Sie war achtundachtzig Jahre alt, sehr aufgeschlossen für achtundachtzig, das schon, aber wieso glaubte Fionn, sie könnte sich für eine Probefahrt mit dem neuesten Ferrari begeistern? Also wirklich!
    Grollo gab der schrecklichen, aufdringlichen Grainne Butcher die Schuld an Fionns neuem glanzvollem Leben. Sie hatte Fionns Angaben bei allen PR-Agenturen
im Land gehypt und ihm geraten, sich überall zu zeigen, denn der Countdown für den Sendetermin der ersten Folge von Dein eigenes Paradies lief. Nur noch zwölf Tage, und sie wollte die Erwartungshaltung schüren.
    Grollo fiel das Warten schwer. Er wollte, dass die Serie anlief und die vernichtenden Reaktionen kamen, die sie verdiente. Er hatte die ungeschnittene Fassung der ersten Episode gesehen, und alle Anwesenden – diese Idioten! – hatten es offenbar gut gefunden. Das war doch nicht zu fassen! Es sollte eine Gartensendung sein, stattdessen ging da dieser Trottel umher und verteilte Gräser und Steine aus seinen Taschen! Dein eigenes Paradies würde durchfallen. Es musste durchfallen.

NEUN TAGE
    »Maeve?«
    »Mmm?«
    Sag es ihr, sag es ihr, jetzt sag es ihr schon . »Eh …« Du Versager, warum sagst du es ihr nicht? »… Nichts …«
    Leiter der internationalen Verkaufsabteilung, das war Matts neue Position. Wenigstens stand das auf den edlen neuen Visitenkarten, die man ihm an jenem Nachmittag im Büro von Angst und Schrecken präsentiert hatte, an dem Tag nämlich, als die Bank of British Columbia sich endgültig zu dem Kauf des Edios-Systems entschloss.
    Eine Flut von Gratulationen seitens der Edios-Geschäftsführung war auf Matt niedergegangen. Der kaufmännische Leiter hatte ihm die Hand geschüttelt, der Aufsichtsratsvorsitzende hatte ihm auf den Rücken geklopft, und er, Matt, hatte Mühe gehabt, seine Verzweiflung zu verbergen, als Kevin Day, der Geschäftsführer, vor den Anwesenden eine Fülle von begeisterten Informationen ausbreitete. »Feuer muss man mit Feuer bekämpfen, nur so kann man diese Rezession besiegen. Sie wissen ja, was ›international‹ bedeutet, mein Guter. Richtig – viele Reisen! Die ganzen neuen Märkte in Südostasien, die nur darauf warten, erobert zu werden, und
wer könnte die einfallenden Horden besser anführen als unser Matt Geary hier?«
    Natürlich keine Gehaltserhöhung. »Schließlich sind wir in einer Rezession, mein Guter, aber allein das Prestige zählt, und natürlich viele Reisen !«
    Maeve würde komplett ausrasten, wenn er ihr das erzählte.
    Inzwischen waren zwei Wochen vergangen, und immer noch hatte er es ihr nicht gestanden. Die Zeit verrann, jeder Tag verging schneller als der vorherige. Nat musste ihre Kündigungsfrist bei Goliath einhalten, nur noch zehn Arbeitstage, dann würde sie ins Büro kommen und Matt von seinem Schreibtisch verdrängen.
    Jeden Abend ging er ins Bett, beschwert von dem Gedanken, dass ein weiterer Tag vergangen war, an dem er es Maeve nicht gebeichtet hatte, und jeden Morgen wusste er mit bangem Herzen, dass er es auf der Stelle tun musste. Dann verging eine Minute, dann noch eine und

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