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Der hellste Stern am Himmel

Der hellste Stern am Himmel

Titel: Der hellste Stern am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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hatte?«
    Katie führte Wayne herum und sorgte dafür, dass er sich mit allen Kolumnisten und Verfassern von Klatschspalten freundlich unterhielt, auch mit denen, die ihm früher an den Karren gefahren waren – und das waren nicht wenige –, und plötzlich stand Fionn da, in seinen schmutzigen Schuhen und seinem Jackett mit den vielen Taschen, er stand allein und lächelte befangen und wurde von allen ignoriert.
    »Nur dass du weißt, ich bin hier«, rief er. »Du machst deine Arbeit, und ich bin hier, wenn du mich brauchst.«
    Sie griff sich George, der vorbeieilte. »George. Das ist Fionn. Pass auf ihn auf. Mach ihn mit ein paar Leuten bekannt.«
    George nahm Fionn mit, und als Katie mit Wayne von einem zum anderen ging, kam sie immer mal wieder an ihm vorbei. Sie sah, dass er lachte und redete, und sie war erleichtert.
    »Wayne, das ist Catherine Daly von der Times .«
    »Wayne, Casey Kaplan vom Spokesman . Ich weiß, ihr kennt euch schon lange …«
    Plötzlich stand Keith von der Tribune vor ihr. »Katie, können wir Wayne für einen Moment ausleihen? Ich möchte ihn mit jemandem fotografieren.« Er schien ganz aufgeregt.
    »Mit wem?«
    »Hier drüben.« Keith bugsierte sie durch die Menge. »Wayne, Katie, das ist Fionn Purdue. Merken Sie sich
den Namen; den werden Sie noch öfter hören. Er moderiert eine neue Gartenserie. Ganz heiße Sache.«
    Katie lachte erfreut. »Freut mich, Sie kennenzulernen, Fionn Purdue.«
    »Ganz meinerseits, Katie Richmond.«
    Weder Wayne noch Keith verstanden, was daran so lustig war.
    »Katie.« Das war Danno. »Wir wollen mit den Reden anfangen.«
    Zur Feier des Tages – und das war wirklich eine Ehre – war der Geschäftsführer von Apex Europe, James »Woolfman« Woolf, zusammen mit seiner entzückenden Frau Karolina und den ebenfalls entzückenden Töchtern Siena und Maya aus London gekommen. Normalerweise blieben irische Alben-Präsentationen vom Londoner Büro unbeachtet.
    Woolfman, mit fantastischem Aussehen und magnetischem Charisma gesegnet, gab sich bescheiden als »einer von euch« und plauderte angeregt über die Male, als er Nelson Mandela, Robert Plant und natürlich den Dalai Lama kennengelernt hatte. Gab es noch jemanden, der den Dalai Lama nicht kennengelernt hatte, dachte Katie geistesabwesend. Die Marke wurde zu oft herumgereicht. Ein bisschen wie Louis Vuitton. Es wurde überall verkauft, selbst in Duty-free-Shops. Sie musterte die Umstehenden, die alle mit leuchtenden, schmachtenden Augen an Woolfman hingen, so dass die ersten Alarmglocken bei ihr schrillten. Alle waren so hingerissen von Woolfman, dass sie den Grund ihres Kommens ganz vergessen zu haben schienen, nämlich Wayne Diffney. Bis … endlich! … Woolfman sagte: »Und jetzt kann
ich auch Wayne Diffney auf die Liste der Menschen setzen, denen ich in meinem Leben begegnet bin.«
    Damit war der Abend gerettet! Katie atmete erleichtert auf und fragte sich, warum sie Woolfman nicht vertraut hatte. Er war ein Übercharmeur, ein Werbesuperstar, ein Held.
    Unter Klatschen und Pfeifen betrat Wayne die Bühne. Seine Rede war kurz und dankbar, und dann reichte ihm jemand (Danno) scheinbar spontan eine Gitarre und bat ihn, ein paar Lieder zu singen, was er auch tat. »The Day She Left.« Dann: »She’s Having a Baby.« Und natürlich die erste Single von dem Album »They Killed My Hair.«
    Ein bisschen rührselig vielleicht, aber auch recht passend, das konnte niemand leugnen.

    Damit war für Katie der offizielle Teil beendet, und für den Rest des Abends wich Fionn nicht von ihrer Seite. Er erregte ziemlich großes Aufsehen. Immer wieder hörte Katie, wie er gefragt wurde: »Woher kennen Sie Wayne?«
    »Um ehrlich zu sein«, war jedes Mal seine Antwort, »ich kenne ihn erst seit heute Abend. Ich bin mit Katie Richmond hier.«
    »Mit Katie Richmond?«
    »Mit Katie Richmond.«

    »Unsere gute Katie wird schrecklich abstürzen«, meinte George, der hinter einem Scheinwerfer stand und zusah, und schüttelte finster den Kopf.
    »Das hat keine Zukunft«, stimmte Lila-May ihm zu.
    »Was habt ihr nur?«, sagte Danno empört. »Gönnt ihr doch ihr Glück!«

    »Aber was sieht er in ihr?«
    »Was? Du meinst, er sollte dich nehmen? Mit deinem langen Haar und deinen spitzen Titten und –«
    In einem plötzlichen Aufschäumen von Wut packte Danno Lila-May und küsste sie mit heißer, heftiger Energie, was eine riesige Überraschung für sie war, aber eine noch größere für Danno. Bis dahin hatte er eigentlich

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