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Der Henker will leben Kommissar Morry

Der Henker will leben Kommissar Morry

Titel: Der Henker will leben Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Kulissen alle Fäden in der Hand hält! Was ist, wenn ich einen Menschen gedungen und damit beauftragt habe, den armen Elliot zu töten?"
    „Du hattest doch keinen Grund, so etwas zu tun!"
    „Das ist richtig. Du bist im Moment der einzige, der ein Motiv für die Tat gehabt zu haben scheint. Aber auch das hat nicht viel zu sagen. Vielleicht kennt die Polizei das eigentliche Motiv gar nicht?"
    Ferrick glotzte den Pianisten an. „Du redest plötzlich so komisch... ist an der Sache etwas dran?"
    Porezzi verschränkte die Arme vor der Brust. Er lächelte ein wenig diabolisch und schloß die Augen, als ob er nachdenken müßte.
    „Die Polizei begeht einen Fehler", sagte er. „Sie vergißt, die verschwundene Deila Glyne in ihre Überlegungen einzubeziehen."
    „Deila?" fragte Ferrick konsterniert. „Was ist mit ihr?"
    „Das weißt du doch!"
    „Naja... sie ist verschwunden."
    „Nimm einmal an", meinte Porezzi leise, „daß diese hübsche Deila Glyne mein Haus verließ, weil ihr schlecht geworden war. Zu Hause entdeckte sie, daß sie etwas vergessen hatte... meinetwegen ihre Handtasche. Sie kam also zurück, um sie zu holen."
    „Ja, und?"
    „Die anderen Gäste waren bereits gegangen. Durch den reichlich genossenen Alkohol befand ich mich in höchst animierter Stimmung, und als Deila aufkreuzte, war ich entschlossen, sie endlich zu gewinnen. Meine etwas unfeine Art, möglichst schnell zum Ziel zu kommen, schien ihr nicht zu behagen. Sie schrie um Hilfe. Um sie zum Schweigen zu bringen... schließlich wollte ich keinen Skandal heraufbeschwören ... faßte ich sie ein wenig am Hals. Elliot kam hinzu. Ich ließ Deila, die auf die Couch fiel, los, und erklärte dem Butler, daß gar nichts geschehen sei, und daß Deila sich wie eine alberne Pute angestellt habe... Tja, und in diesem Moment gewahrten wir, daß sie sich nicht rührte. Sie war tot!"
    „Mensch, Marcus!" flüsterte Ferrick entsetzt.
    Porezzi öffnete langsam die Augen. „Es gab jetzt zwei Möglichkeiten. Möglichkeit eins: ich alarmierte die Polizei und stellte mich als Mörder. Das hätte bedeutet, daß ich wegen einer kleinen, nicht wirklich ernst gemeinten Dummheit auf den Stuhl gekommen wäre. Möglichkeit zwei: ich vertraute mit Elliot darauf, daß das Mädchen von niemand gesehen worden war und beseitigte ihren Leichnam."
    „Marcus..."
    „Laß mich ausreden. Elliot und ich kamen zu dem Entschluß, daß für uns nur die Möglichkeit zwei in Betracht kam. Wem wäre mit meinem Geständnis schon gedient gewesen? Aus einem Opfer wären dann zwei geworden! Elliot und ich versteckten das Mädchen im Garten. Aber mir wurde bald klar, daß sie dort nicht bleiben konnte. In der nächsten Nacht brachte ich sie zum Fluß!"
    „Marcus..."
    „Ruhe! Ich will zu Ende erzählen! Ich wußte, daß ich nicht mit dem Zeugen des Mordes unter einem Dach leben konnte... und deshalb nahm ich mir vor, auch Elliot zu beseitigen... den einzigen Tatzeugen, den es gab."
    „Ich brauche einen Whisky!" murmelte Ferrick.
    „Bedien dich, du weißt ja Bescheid."
    Ferrick ging mit unsicheren Schritten zu dem Wandschrank, um eine Flasche und zwei Gläser herauszunehmen. „Das Zeug ist brühwarm", murmelte er, als er die Flasche zu einem Tisch trug.
    Porezzi fragte: „Warum besorgst du kein Eis?"
    „Das dauert mir zu lange. Ich muß endlich den schrecklichen Geschmack aus meinem Mund fortspülen!"
    „Warum unterbrichst du mich in einem fort?" erkundigte sich Porezzi. „Ich dachte, die Geschichte würde dich interessieren?"
    „Ich will nichts davon hören!"
    „Warum?"
    „Mitwisserschaft ist strafbar."
    „Na, hör mal, ich entlaste dich doch!"
    Ferrick öffnete die Flasche und füllte ein Glas bis zur Hälfte. Er leerte es mit einem langen Zug und wischte sich dann mit dem Handrücken die Lippen ab. „Ich habe noch immer das Gefühl, zu träumen."
    „Kann ich mit meinem Bericht fortfahren?"
    „Okay, jetzt ist schon alles egal."
    „Ich nahm mir also vor, Elliot verschwinden zu lassen... und zwar so, daß kein Verdacht auf mich fallen konnte. Mir war klar, daß es darauf ankam, ein einwandfreies Alibi zu bekommen. Dabei fiel mir ein, wie großartig sich die wichtigsten Punkte miteinander verknüpfen ließen. Deila war tot... da sie sich zuletzt in meinem Haus aufgehalten hatte, würde die Polizei früher oder später hier mit den Untersuchungen beginnen. Warum also dieser Entwicklung nicht zuvorkommen? Ich bat also die Polizei nach hier ... nachdem ich vorher einen Helfer

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