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Der Henker will leben Kommissar Morry

Der Henker will leben Kommissar Morry

Titel: Der Henker will leben Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Nebenbuhlerin..."
    „Hören Sie mich nur zwei Minuten in Ruhe an! Sie behaupten, daß ich tötete, um meinen Sohn nicht an andere zu verlieren. Sie sagen, daß ich die Tat ausführte, weil ich krankhaft eifersüchtig war. Wenn das, was Sie mir unterstellen, zutreffend sein sollte, bedeutet das nicht mehr oder weniger, als daß ich bemüht war, Marcus vor jeder Unbill zu schützen. Wie hätte ich es unter diesen Umständen fertigbringen sollen, im Hause meines Sohnes einen Mord zu verüben? Mir hätte doch klar sein müssen, welcher Schaden dem Namen Porezzi daraus erwächst!"
    „Es mag Gründe geben, die Sie zwangen, so und nicht anders zu handeln. Ich möchte darüber nicht länger debattieren. Das ist Sache der Polizei."
    Frau Porezzi erhob sich abrupt. „Geben Sie mir vierundzwanzig Stunden Zeit, Ferrick!"
    „Wofür?"
    „Ich möchte Ihnen den wahren Mörder präsentieren!"
    „Wie wollen Sie das bewerkstelligen?"
    „Ich weiß es noch nicht... aber ich werde es schaffen!"
    „Sie wollen nur Zeit gewinnen!"
    „Allerdings ... aber für ein Ziel, das auch Sie anerkennen müssen! Warum geben Sie mir nicht diese Chance, Ferrick? Sie sollen es ja nicht um meinetwillen tun! Es geht doch um Marcus! Es geht um ihn und seinen Namen!"
    Ferrick überlegte. Dann murmelte er: „Ich weiß, was Sie bezwecken. Am liebsten möchten Sie mich jetzt umbringen... genauso wie die anderen, die Sie bereits auf dem Gewissen haben. Aber das können Sie sich nicht leisten, weil Marcus weiß, daß ich bei Ihnen bin. Für Sie kommt es jetzt nur noch darauf an, ein oder zwei Tage zu gewinnen..."
    „Sie haben eine krankhafte Phantasie, Ferrick!"
    „Ich gebe Ihnen vierundzwanzig Stunden Zeit, aber keine Minute länger!"
    „Einverstanden. Ich danke Ihnen."
    „Sie wissen, was geschieht, wenn Sie mir den Mörder nicht präsentieren?“
    „Jaja, ich weiß. Sie werden zur Polizei gehen und Anzeige erstatten."
    Sie brachte ihn durch die Diele zur Haustür. Als er im Freien stand, atmete er auf. Er hatte das beruhigende Gefühl, vor einer unangenehmen und schwierigen Aufgabe nicht kapituliert zu haben.
    Immerhin, dachte er. Ich werde meiner Sekretärin ein Testament diktieren. Besser ist besser...
     
    *
     
    Nachdem Ferrick gegangen war, legte Mrs. Porezzi von innen die Türkette vor. Dann stieg sie in die erste Etage und betrat dort ihr Schlafzimmer. Sie ging zur Frisiertoilette und öffnete die oberste Schublade, in der ein bunt bedruckter Pralinenkarton lag. Sie nahm ihn heraus und hob den Deckel ab. In der Schachtel ruhte eine Pistole. Die Frau betrachtete die Waffe und strich leise mit den Fingerspitzen darüber hin. Sie erschauerte ein wenig. Der kühle Stahl vermittelte ihr ein Gefühl von Beklemmung und Triumph, das ihr eine Gänsehaut verursachte. Dann seufzte sie und verschloß die Schachtel. Irgendwo im Haus vernahm sie ein Geräusch ... ein Knacken, das sie unwillkürlich zusammenfahren ließ. Dieses schreckliche Haus, dachte sie flüchtig. Es ist so vornehm und anheimelnd ... aber es war stets ein bißchen unheimlich! Diese ewigen Geräusche! Stets gibt es einem das Gefühl, als husche jemand die Treppe herauf, oder als schliche jemand durch die Zimmer. Es liegt an dem alten, wurmstichigen Holz …  
    Unten schrillte das Telefon. Sie legte die Schachtel mit der Pistole in die Schublade zurück und eilte nach unten.
    „Mrs. Porezzi", meldete sie sich.
    „Ich hatte Ihnen versprochen, heute anzurufen", sagte eine weibliche Stimme am anderen Ende der Leitung.
    „O ja, natürlich. Kommen Sie doch zu mir! Das Mädchen hat heute Ausgang. Ich bin allein."
    „Das geht nicht."
    „Sie werden einsehen, daß wir uns nicht über das Telefon unterhalten können."
    „Warum nicht?"
    „Komische Frage! Es könnte doch sein, daß die Leitung überwacht wird...“
    „Ich spreche von einer öffentlichen Fernsprechzelle", sagte die weibliche Stimme.
    „Meine Liebe, ich denke nicht an Ihre, sondern an meine persönliche Sicherheit!"
    „Haben Sie das Geld?"
    „Nur einen Teil davon."
    „Warum?"
    „Sie scheinen mich für eine Millionärin zu halten!"
    „Sie sind reich."
    „Ich bin nicht arm", gab Mrs. Porezzi zu, „aber das bedeutet noch lange nicht, daß meine Barmittel unbegrenzt sind. Es ist nicht so einfach, über Nacht Grundstücke und Wertpapiere flüssig zu machen."
    „Sie werden schon einen Weg finden."
    „Wir müssen uns auf einen Kompromiß einigen!"
    „Daran bin ich nicht interessiert."
    „Es ist eine neue Situation

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