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Der Henker will leben Kommissar Morry

Der Henker will leben Kommissar Morry

Titel: Der Henker will leben Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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eingetreten.“
    „Die Situation liegt fest; es gibt keine Änderung, die sie beeinflussen könnte."
    „Sie sind das bedauernswerte Opfer eines Irrtums geworden, meine Liebe. Wann können wir uns treffen?“
    „Ist es Ihnen recht, wenn wir uns bei ,Macy's' treffen... sagen wir um fünf Uhr, in der Spielzeugabteilung?"
    Mrs. Porezzi blickte auf die Uhr. „Aber das gibt mir ja kaum Zeit zum Umziehen!"
    „Sie werden sich, eben etwas beeilen müssen."
    „Gut. Wie und woran soll ich Sie erkennen?"
    „Machen Sie sich darüber keine Sorgen. Ich werde Sie ansprechen."
    „Meinetwegen. Aber warum, um alles in der Welt, müssen wir uns ausgerechnet in einem Kaufhaus treffen?"
    „Dafür habe ich meine Gründe.“
    „Also gut. Dann bis nachher..."
    Mrs. Porezzi legte auf. Mit gerunzelten Augenbrauen starrte sie einige Sekunden vor sich hin. Um ihre Lippen erschien ein harter Zug. Dann wandte sie sich um und stieg wieder in das erste Stockwerk hinauf. Sie betrat das Schlafzimmer, nahm die Handtasche aus dem Schrank und öffnete dann die Schublade der Frisiertoilette. Als sie die Pralinenschachtel ergriff, stieß sie einen leisen, erschreckten Ruf aus. Die Schachtel war so merkwürdig leicht. Sie hob den Deckel ab. Die Pistole war verschwunden. Mrs. Porezzi fuhr auf dem Absatz herum, als müsse der Dieb unmittelbar hinter ihr stehen.
    Sie bückte sich und blickte unter das Bett. Die leere Schachtel hielt sie noch immer in der Hand. Niemand war zu sehen. Aber der Dieb mußte noch im Hause sein; er war vor kaum einer Minute hier gewesen. Die Geräusche...
    Diesmal waren sie nicht von dem alternden Holz verursacht worden. Die Schritte des Eindringlings hatten sie erzeugt. Er mußte noch hier oben sein...
    Wie war er ins Haus gekommen? Wahrscheinlich durch eines der Fenster zum Hof, überlegte sie. Ich habe sie zum Lüften geöffnet; Der Bursche mußte entweder dumm oder kaltblütig sein. Er hätte leicht von einem der Nachbarn bemerkt werden können. Aber das war nicht das Problem. Die Pistole mußte wieder her! Ich muß sie in meinen Besitz bringen, dachte die Frau und atmete rasch. Sie ist lebenswichtig!
    Draußen, auf der Treppe, knackte es. Im Nu war Mrs. Porezzi an der Tür. Ein Mann ging die Treppe hinab. Obwohl sie ihn nur von hinten sah, war leicht zu erkennen, daß er noch nicht sehr alt sein konnte.. . höchstens fünfunddreißig.
    Als der Mann hinter sich das scharfe,, Halt" von Mrs. Porezzi hörte, blieb er stehen. Langsam wandte er sich um. Nichts in seinem leicht gebräunten, ein wenig harten und brutalen Gesicht deutete darauf hin, daß er erschreckt war oder sich ertappt fühlte. Bekleidet war er mit einem grauen, uniformähnlichen Anzug. Er sah aus wie ein Chauffeur.
    Seine dunklen Augen blickten sie an, starr, ruhig und beinahe etwas spöttisch, so daß die Frau plötzlich merkte, wie ihre anfängliche Beherrschung ins Wanken geriet.
    „Wer sind Sie?" wollte sie wissen. Sie fand, daß ihre Stimme völlig fremd klang.
    „Was spielt das für eine Rolle?" fragte er.
    „Ich werde die Polizei alarmieren! Sie sind ein Dieb, ein Einbrecher!"
    Er lächelte. Es war eher ein Grinsen, kurz, unlustig, verächtlich.
    „Warum tun Sie's nicht?" fragte er.
    „Ich... ich... stotterte die Frau. Dann gab sie sich einen Ruck. „Es ist im Zusammenhang mit dem Namen Porezzi schon zuviel unsinniges Zeug in der Presse geschrieben worden", meinte sie schließlich. „Das alles fällt doch auf meinen Sohn zurück! Ich darf ihn nicht noch weiter ins Gerede bringen! Ich will keinen Skandal, das ist alles."
    „Ach so", sagte der Mann mit flacher Stimme.
    „Wo haben Sie die Pistole?" fragte die Frau.
    „Wo soll ich sie schon haben? Hier, in der Tasche meines Jacketts."
    „Geben Sie sofort die Waffe zurück!"
    „Tut mir leid, meine Dame, aber ich kann sie selber sehr gut gebrauchen."
    „Was wollen sie mit der Pistole? Ich bin bereit, Ihnen dafür Geld zu geben... viel Geld!"
    „Wieviel?" fragte er.
    „Tausend Dollar!" schlug die Frau zögernd vor.
    „Sie machen Witze!"
    „Ist es Ihnen nicht genug?"
    „Es ist kein übles Angebot... aber bei weitem nicht genug", meinte der Mann.
    „Für tausend Dollar können Sie sich ein ganzes Dutzend solcher Pistolen kaufen!"
    „O nein."
    „Sie würden keinen Waffenschein bekommen?"
    „Das ist es nicht", meinte er.
    „Lassen Sie uns in das Wohnzimmer gehen und in Ruhe darüber sprechen", sagte die Frau. Als sie an ihm vorbeiging, nahm sie einen starken, aufdringlichen Duft von

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