Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Herodes-Killer

Der Herodes-Killer

Titel: Der Herodes-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Roberts
Vom Netzwerk:
verunreinigt haben.»
    Rosen gab deutlich zu erkennen, dass er Baxters Worte erst mal verdauen musste.
    «Ich verstehe Ihre Sorge, Tom. Ich hatte jedoch die Verantwortung für den Tatort und bin ein kalkuliertes Risiko eingegangen. Dieses Risiko hat mich zum Dachboden geführt, von wo der Entführer eingedrungen ist, und zu einer potenziellen Fülle von Informationen in der entscheidenden frühen Phase des ersten Angriffs!»
    Eine Flut von Rot schoss durch Baxters Adamsapfel in sein Gesicht. Rosen begriff, dass das hier eindeutig eine Belehrung und keine Diskussion werden sollte.
    «Zweitens, David, und dieser Punkt ist beim Team nicht unbemerkt geblieben, zweitens verlieren Sie die Konzentration.»
    «Erklären Sie das bitte.»
    «Sie sind mit dem Kopf nicht bei der Sache.»
    «Zum Beispiel?»
    «Sie sind tausend Meilen weit weg.» Er zeigte auf seinen eigenen Kopf und dann auf Rosen.
    «Könnten Sie mir bitte ein Beispiel nennen?»
    «Private Telefongespräche am Tatort einer Entführung.»
    «Ah, DC Robert Harrison.»
    «Ich habe mehrere Informationsquellen …»
    Nein, haben Sie nicht , dachte Rosen. Nur Harrison.
    Baxter lächelte und schüttelte langsam den Kopf.
    «Schauen Sie, David, wie wäre es, wenn Sie einen Antrag stellen? Vielleicht würde ein frisches Paar Augen diesen Fall, wenn Sie Platz machten …»
    «Tom, bitte reden Sie gar nicht erst weiter. Es ist kein Geheimnis, dass diese Ermittlungen einfach nur von Pech verfolgt waren. Aber wenn Sie mich von dem Fall abziehen, bedeutet das einen Rückschritt. Keiner hat meinen Überblick über die Ereignisse. Ein frisches Paar Augen hieße, dass wir mit diesen Ermittlungen wieder ganz von vorn anfangen müssten.»
    «Schön. Aber ich muss Ihnen sagen, was geschehen wird. Ich werde ein Kollegenkontrollgutachten über Ihren Umgang mit dem Fall in die Wege leiten. Ich werde Steve Charlton und Tom Ellis aus dem Bezirk Hammersmith hinzuziehen, um Ihr Vorgehen zu überprüfen. Es wird eine faire und vollkommen öffentliche Untersuchung Ihrer Handlungen und Vorgehensweisen in den vergangenen Monaten geben.» Baxter verstummte und wartete auf Rosens Reaktion, die aber ausblieb. «Sie können jetzt gehen.»
    Zwischen Schreibtisch und Tür zählte Rosen im Geist sieben höherrangige Kriminalbeamte auf, die unmittelbar unter Baxters Maßnahmen gelitten hatten, sieben Männer und Frauen, deren Leistungen ausradiert und deren minimale Fehler zu Symphonien der Nachlässigkeit und Unfähigkeit aufgeblasen worden waren. In so was war er gut, Baxter.
    Rosen blieb in der Tür stehen und drehte sich um.
    «Tom. Wenn Parker und Willis mit ihrer Arbeit fertig sind, sollten wir uns einmal mit zwei Zetteln hinsetzen.»
    «Ich habe zu tun.»
    «Wir werden eine Liste des gesamten forensischen Beweismaterials erstellen …»
    «Haben Sie mich gehört?»
    «… das auf dem Dachboden gefunden wurde, und auf dem …»
    «Nicht jetzt!»
    «… anderen Zettel werden wir eine Liste all dessen notieren, was im Garten gefunden wurde. Die eine Liste wird lang sein und die andere kurz.»
    Baxter war jetzt aufgesprungen und tanzte fast.
    «Ich habe Ihnen zugehört, jetzt hören Sie auch bitte mir zu», beharrte Rosen.
    Rosen hielt die Hand hoch. Die Finger waren zu einer Faust geballt und der Daumen ausgestreckt.
    «Ich habe im Protokoll des Sergeants meine Ankunftszeit überprüft und mit Parker, Willis und meinem Detective Sergeant noch einmal kontrolliert, wann ich den Tatort verlassen habe. Ich war – rein körperlich gesehen – zweidreiviertel Stunden anwesend. Sie können sich über meine Geistesverfassung den Kopf zerbrechen, bis Sie blau im Gesicht sind, aber ich war schnell am Tatort und bin so lange geblieben, bis ich ihn vollkommen ausgequetscht hatte. Erinnern Sie sich an die Tatortprotokollüberprüfung, die Ihr großartiger Vorgänger uns aufgebrummt hatte? Als Sie noch als höherer Kriminalbeamter vor Ort ermittelt haben, haben Sie an zehn verschiedenen Mordtatorten im Durchschnitt eine Stunde und fünfundfünfzig Minuten bis zum ersten Eintreffen gebraucht. Was die reine Anwesenheit angeht, laufe ich Ihnen den Rang ab, Tom. Lassen Sie uns doch zwei Vergleichsdiagramme anfertigen und sie dem Polizeipräsidenten per E-Mail schicken.»
    Baxter, der Statistikexperte, der damit gerne andere Beamte in Verlegenheit brachte und bestrafte, erklärte: «Sie haben mir alles gesagt, was ich wissen muss. Auf Wiedersehen, David.»

[zur Inhaltsübersicht]
    10
    Als Rosen zu Hause ankam,

Weitere Kostenlose Bücher