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Der Herodes-Killer

Der Herodes-Killer

Titel: Der Herodes-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Roberts
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bevor Susie es sich etwa anders überlegte.

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    19
    «Sobald ich das gelesen habe, über …» Susie kämpfte mit den nächsten Worten.
    «Ihre ehemalige Pflegemutter», sagte Mrs. Nicholas. «Das war sie ja.»
    «Ja. Da musste ich hierher zurückkommen. Die ganze Zeit hat sie tot dagelegen, und keiner hat vorbeigeschaut.»
    «Machen Sie sich keine Vorwürfe, Susie. Sie hat Sie ja selbst weggeschickt, nachdem sie sich so sehr verändert hatte.»
    Sowohl Susie als auch Mrs. Nicholas sahen Bellwood an.
    «Meine Eltern haben mich nicht einfach so weggegeben. Ich möchte, dass Sie das wissen. Es war nicht so, dass sie mich nicht wollten. Dad ist gestorben, und Mum hatte gesundheitliche Probleme, wissen Sie, mit den Nerven.»
    Bellwood spürte, wie Mitgefühl für diese Fünfzigjährige in ihr aufstieg, die mit dem Trotz und der Unsicherheit einer Zwölfjährigen über ihre Eltern sprach.
    «Mir scheint, Sie waren bei Mrs. Swift zu Hause das Mädchen, das ein wenig Verantwortung für die anderen übernommen hatte.»
    «Das stimmt, ja. Was ist das für eine Polizeigeschichte, für die Sie mich brauchen?»
    «Vielleicht könnten Sie mir helfen. Ich muss den Aufenthaltsort der anderen Pflegekinder wissen.»
    Susie schwieg mit ausdrucksloser Miene. Bellwood befürchtete schon, sie werde ablehnen und erklären, dass sie ebenfalls keine Ahnung habe.
    «Dann sind Sie bei mir genau richtig. Ich habe Kontakt zu neun von den Zwölfen. Ich werde mit ihnen reden. Ich weiß, dass sie Ihnen helfen werden, wenn sie können.»
    Sie spulte eine Liste von Namen herunter, und Bellwood, die diese auf ihrem Notizblock abhakte, wunderte sich, dass ihr der Klang von Namen wie Musik in den Ohren war.
    «Ich weiß, dass Jean Anfang der 1990er Jahre nach Australien ausgewandert ist», meinte Bellwood. «Aber was ist mit John Price?»
    «Johnny ist im Falklandkrieg gefallen.»
    «Das tut mir leid. Also bleibt noch ein letzter Name. Paul Dwyer?»
    «Der arme, kleine Paul. Ich weiß nicht, wo er ist oder was er jetzt macht, aber ich bete jeden Tag für ihn. Er war der Jüngste von uns.»
    «Ist er gestorben?»
    «Nein!» Susie wirkte verlegen und rutschte auf dem Polster herum. «Es war schlimmer. An seinem siebten Geburtstag läutete es an der Tür, mitten während der Feier, gerade als er die Kerzen ausblies und sich etwas wünschte. Was für ein Wunsch.»
    «Ein Schicksal schlimmer als der Tod, Susie?»
    «Beinahe. Er war als wenige Tage alter Säugling zu Isobel gekommen.»
    «Wer hat an jenem Tag geklingelt?»
    «Seine leibliche Mutter. Sie kam, um ihn abzuholen, um ihn zu sich zurückzuholen.»
    «Und das war ein Schicksal schlimmer als der Tod?»
    «Meine Pflegemutter hat versucht, dagegen vorzugehen, aber es hat nichts geholfen. Paul ist nicht mehr zurückgekommen. Damals haben wir ihn zum letzten Mal gesehen.» Bellwood hielt sich zurück und gab Susie Gelegenheit, noch ausführlicher zu werden. «Das ist so ziemlich alles, was mir im Moment einfällt», schloss diese.
    Bellwood bedankte sich bei ihr für die Informationen und wäre am liebsten sofort aufgesprungen, um Rosen anzurufen und bei HOLMES die Suche zu starten. Stattdessen blieb sie sitzen und zählte auf dreißig, um den Anschein unhöflicher Eile zu vermeiden. Während sie dasaß, versuchte sie sich Susies Gesicht jünger vorzustellen. Das Ergebnis war nicht hundertprozentig, aber Bellwood hätte ein Monatsgehalt auf ihre Beobachtung verwettet.
    Susie Cooper war das Mädchen in dem Goldmedaillon.

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    20
    Baxter hatte seine Absicht, der Lagebesprechung um 17.00 Uhr beizuwohnen, nicht angekündigt, und sein Schweigen, als Rosen auf dem Weg zu seiner Ansprache an ihm vorbeiging, war unheilschwanger. Rosen nahm an, Baxter werde ihm mit Einzelheiten aus dem Kollegenkontrollgutachten einen Tiefschlag versetzen. Das Kontrollgutachten war ein nützliches Werkzeug, wenn es fair eingesetzt wurde; es bedeutete zwei weitere Augenpaare im Dickicht der Fallarbeit. Aber Baxter würde es benutzen, um Rosen zu demütigen und gleichzeitig in einem Fall, der die Öffentlichkeit erregte und in dem es nur mühsame Fortschritte gab, auf Distanz zu gehen.
    «Ach, David …», sagte Baxter, sodass Rosen stehen bleiben und sich umdrehen musste. «Einer der stellvertretenden Polizeipräsidenten, Hargreaves, hat heute Vormittag eine interessante Bemerkung gemacht. Er war in den achtziger Jahren Streifenpolizist in West Yorkshire. Er hat keine derartige

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