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Der Herodes-Killer

Der Herodes-Killer

Titel: Der Herodes-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Roberts
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Bescheid weiß. Dwyer war Medizinstudent, hat sein Studium aber abgebrochen. Trotzdem besitzt er damit medizinische Kenntnisse, und das passt sehr gut zu allem, was wir über die Methoden des Herodes-Killers wissen.»
    Man applaudierte, und alle hefteten den Blick auf Harrison, der Rosen direkt ansah.
    «Zweitens berufe ich für morgen früh eine Pressekonferenz ein, also Freitag, neun Uhr. Wir besitzen zwei Aufnahmen der beiden Verdächtigen. Freitagmorgen geben wir einen Hauptverdächtigen bekannt.»
    «Chef, war das Verdächtiger oder Verdächtige?», fragte Harrison.
    «Singular, Robert. Wir veröffentlichen begrenztes Material von den Überwachungskameras der British Library.»
    «Dwyer oder der Priester?»
    «Dwyer. Schauen wir uns die Fotos Dwyers aus der British Library einmal an. Das sind die Bilder, mit denen wir an die Öffentlichkeit gehen werden.»
    Es war eine vollkommen klare Aufnahme von Dwyers Gesicht, als er die British Library betrat. Seine Miene war emotionslos. Seine Identität war unverkennbar, wenn man ihn vom Sehen kannte.
    «Und das hier.»
    Ein Foto Dwyers aus der John Ritblat Gallery, in einem Moment, als er direkt in die Linse der Überwachungskamera schaute.
    «Es ist zwecklos, den Scheinwerfer auf Flint zu richten. Zumindest vorläufig. Wir werden niemals über Flint an Dwyer herankommen. Wir müssen Dwyer schnell hinter Gitter bringen. Meine Theorie ist, dass Flint ihn durch seine Capaneus-Website aus der Ferne gelenkt hat. Wenn wir Dwyers und Flints Bilder gleichzeitig veröffentlichen, macht das Dwyer zum Teil eines Paars, einer Bande, wenn man so will, und das würde ihm ein Gefühl der Zugehörigkeit vermitteln, das ihm Auftrieb geben würde. Das wollen wir nicht. Wenn er als Einzelner gesucht wird, ist er genau das. Allein. Er wird sich drangsaliert vorkommen. Ich möchte, dass Dwyer sich schlimmer entfremdet fühlt als gegenwärtig, schlimmer entfremdet als je zuvor. Vorläufig möchte ich ihn glauben machen, dass es keine weiteren Verdächtigen gibt. Nehmen wir einmal an, Dwyer vertraut Flint vorbehaltlos. Ich möchte einen Keil zwischen die beiden treiben. Wenn wir Aufnahmen aus der British Library zeigen, wo beide anwesend waren, wir an Flint aber scheinbar nicht interessiert sind, schürt das seinen Minderwertigkeitskomplex, und er wird sich umso mehr als Opfer fühlen.
    Das ist der positive Aspekt. Wenn wir die Öffentlichkeit vor Dwyer warnen, zeigen wir Dwyer, dass wir wissen, wer er ist. Die Erfahrung sagt uns, dass der Druck achtundvierzig Stunden nach der Pressekonferenz für ihn unerträglich wird und er einen Fehler begeht. Und nun das Negative an der tickenden Uhr. Flint zufolge muss Dwyer noch eine weitere Mutter entführen, und er wird es schnell tun müssen. Vorläufig können Sie sich also von Ihren Lieben verabschieden, denn wir werden ununterbrochen arbeiten. Gibt es eine Frage?»
    «Zeigen Sie uns, wie Flint aussieht?»
    «Wann veröffentlichen wir das Foto des Priesters?»
    «Montagmorgen um neun bei der zweiten Pressekonferenz», sagte Rosen. «Die Aufnahmen, die wir von Flint haben, stammen von der Überwachungskamera von Charing Cross zur Rushhour. Was Fotos von Father Sebastian Flint angeht, so habe ich die folgenden drei vor zwei Stunden von Kardinal McPhee erhalten. Ich beabsichtige, das dritte und neueste Bild Montagmorgen zu veröffentlichen.»
    Kardinal McPhee hatte die drei Fotos auf einem USB-Stick geschickt.
    «Okay, das hier ist Father Sebastian Flint.»
    Auf dem Smartboard erschien ein professionell gemachtes Foto des Priesters bei seiner Ordination.
    «Das hier sieht ihm am ähnlichsten, wenn er auch inzwischen älter wirkt.»
    Rosen klickte zum nächsten Bild weiter, es war in einem merkwürdigen Winkel aufgenommen.
    Es sah aus wie eine Leiche am Rand einer baufälligen Straße. Die heiße Sonne brannte auf sie herunter, und Fliegen umschwirrten den blutigen Kopf. Aber die Augen waren geöffnet.
    «Was ist ihm zugestoßen?»
    «Das Foto wurde von einem der Bustouristen geschossen, die ihn gefunden haben, nachdem er in Kenia verprügelt wurde. Schauen Sie sich das nächste Bild an. Wir werden sein Gesicht herausschneiden und veröffentlichen.»
    Sebastian, gewaschen und hellwach auf einem weißen Laken in einem Krankenhausbett. Er trug weiße Shorts, sein Körper war von Wunden übersät, die aber längst heilten.
    In dem Schweigen, mit dem das Bild vom versammelten Team aufgenommen wurde, lag Zustimmung, nur einer gab einen leisen Laut von

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