Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Herodes-Killer

Der Herodes-Killer

Titel: Der Herodes-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Roberts
Vom Netzwerk:
schlängelte sich der Wagen mit neunzig Stundenkilometern durch den Verkehr.
    Bei Rot auf einer Ampelkreuzung erreichte der Streifenwagen hundertzwanzig Stundenkilometer. Auf der Victoria Bridge klingelte Rosens Handy. Der Constable überfuhr eine weitere rote Ampel und säbelte dabei den Seitenspiegel eines Autos ab, das nicht weit genug aus dem Weg war.
    «Ja?», fragte Rosen.
    «David?»
    «Wo bist du, Carol?»
    «Auf dem Weg zum Tatort. Die Zentrale meldet ein Problem …»
    «Herrgott noch mal.»
    Rosen versuchte, den Verkehr um sie herum einzuschätzen. Unmittelbar hinter der St George’s Cathedral war die Straße verstopft, und nur ein kurzes Stück vor ihnen nutzte ein Krankenwagen die Lücke aus und bog aus der Dodson Street ein.
    «Was für ein Problem hat die Zentrale denn?», fragte er.
    «Es gibt zwei Probleme. Die Handynummer, die den Notruf wegen Wandsworth abgesetzt hat. Die Nummer wurde zurückverfolgt, und es handelt sich um ein geklautes Handy. Das Handy ist heute Morgen gestohlen worden.»
    In den Verkehr kam Bewegung. Der Constable erreichte rasch wieder hundertzehn und streifte die Stoßstange eines weiteren Wagens.
    «Ist schon jemand in Wandsworth eingetroffen?»
    «Die Polizei vor Ort.»
    «Und unsere Leute?»
    «Noch nicht.»
    In diesem Augenblick begriff Rosen instinktiv, dass er sich am falschen Ort befand und dass es zum Umkehren zu spät war.
    «Carol. Das mit der Picardie Road in Wandsworth, das ist ein Fehlalarm?»
    «Die Streifenpolizisten vor Ort können kein Problem feststellen.»
    «Es ist ein Fehlalarm.» Als er diese Worte wiederholte, wurde ihm allmählich klar, was sie bedeuteten. Er hätte am liebsten geschrien.
    «Sieht so aus.»
    «Carol, ich lege jetzt auf.»
    Er rief Sarahs Nummer an. Es läutete, während Gebäude vorbeiflogen und Straßen vorbeihuschten. «Der Teilnehmer ist gegenwärtig nicht erreichbar. Versuchen Sie es später noch einmal.» Sie hat kein Netz , dachte er, oder sie hat das Handy ausgeschaltet.
    Der Constable bog in die Kell Street ein, und Rosen rief: «Anhalten! Halten Sie an!» Er schrie, bis der Wagen stand.
    Rosens Mund fühlte sich wie Stoff an, seine Zunge war ein lebloser Klumpen. Er tätigte einen Anruf und erreichte einen ihm unbekannten diensthabenden Sergeant namens George Jones.
    «George, mein Name ist Detective Chief Inspector David Rosen. Meine Frau Sarah sollte sich im ersten Stock des St Thomas’s Hospitals befinden. Ich möchte, dass sich sofort Beamte vor Ort begeben. Es geht um die Ermittlungen zum Herodes-Killer.»
    «Ich werde das sofort veranlassen, Sir. Bleiben Sie am Apparat.»
    «Wenden Sie», sagte Robert. «Zurück zum St Thomas’s!»
    Der Constable riss das Steuer herum, machte eine 180-Grad-Wende und schoss mit Höchstgeschwindigkeit los.
    Auf dem Weg bis zum Kreisverkehr, wo die Borough Road auf die Blackfriars Road trifft, drückte Rosen sein Handy ans Ohr, als könne er dadurch Sergeant Jones zwingen, schnell wieder an den Apparat zu kommen.
    Aus dem Funkgerät des Streifenwagens kam eine dringende Anweisung. Zugleich hörte er Sergeant Jones.
    «Sir, wir haben alle verfügbaren Beamten beim Krankenhaus zusammengezogen.»
    Ein Krankenwagen ohne Sirene kam ihm entgegen. Rosen warf einen Blick auf das sich von St Thomas’s entfernende Fahrzeug.
    «Rufen Sie im Krankenhaus an, George, erteilen Sie Anweisung, dort alle Ein- und Ausgänge schließen zu lassen, keiner soll das Gebäude betreten oder verlassen.»
    «Wird sofort gemacht.»
    Zu beiden Seiten der Straße fuhren die Wagen dicht an den Bürgersteig, um den dahinschießenden Streifenwagen vorbeizulassen.
    Rosen wurde von der Erinnerung an Phillip Caton überfallen, der sich am Morgen der Entführung seiner Frau in den Rinnstein der Brantwood Road übergeben hatte. Caton, ein selbständiger Klempner, war durch einen echten Anruf zu einem Arbeitseinsatz gerufen worden und hatte seine Frau dem Schrecken des Herodes-Killers überlassen.
    Rosen, ein Kriminalbeamter mit zwanzig Jahren Erfahrung, war einfach nur dumm genug gewesen, seine Frau im Stich zu lassen.
    Vor ihnen tauchte das St Thomas’s Hospital auf.
    «Alles in Ordnung mit Ihnen, Sir?», fragte der Constable. «Sir, wollen Sie, dass ich ein Fenster öffne, Sir? Sir?»

[zur Inhaltsübersicht]
    55
    Im ersten Stock des Nordflügels des St Thomas’s Hospitals eilte Rosen vom Aufzug zum Haupteingang der Abteilung Hämatologie. Entsetzt fragte er sich, ob er seine Frau wohl jemals wiedersehen würde.
    Am

Weitere Kostenlose Bücher