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Der Herr Der Drachen: Roman

Titel: Der Herr Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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gekreuzten Beinen nieder und sah die beiden Frauen an.
    »Möchtest du etwas Nonyu?« Mailun zeigte auf einen kleinen Topf, der über der Flamme der Lampe zwischen ihnen warm gehalten wurde und aus dem der Duft aufstieg, der die Höhle erfüllte. Sie nickte, und Irissa goss etwas von der süßen, würzigen Flüssigkeit in einen Tonbecher. Shila nahm ihn entgegen, und nach der Kälte in den Tunneln genoss sie das warme Getränk sehr.
    Mailun sah ihr zu, wie sie einen Schluck nahm. »Warum bist du hier, Träumerin?«
    Shila ließ den Becher sinken und stellte ihn vorsichtig auf dem unebenen Läufer ab. »Die Führer sind zu mir gekommen«, begann sie leise. »Etwas hat sich in der Welt jenseits unserer Sandwüsten verändert. Sie sind zornig.«

    In Mailuns Augen flackerte gespanntes Interesse auf, und Irissa rutschte nervös hin und her. Shila sah Jareds Schwester an. »Ich habe dir das bislang nicht erzählt, Irissa, denn das war nicht der Wunsch der Führer. Aber nun ist es mir gestattet. Dein Bruder hat dem Clan nicht aus freien Stücken den Rücken gekehrt, sondern ich habe ihn fortgeschickt.« Sie hob abwehrend eine Hand, als Irissa den Mund öffnete. »Ich konnte es dir nicht sagen, Kind. Die Führer haben ihm eine Aufgabe gestellt. Er wurde Tallis hinterhergeschickt, um sein Leben zu retten.«
    »Karnit!« Mailun spuckte den Namen aus, und eine wilde Feindseligkeit flackerte in ihren Augen auf.
    »Damals war mir nicht klar, was geschehen würde«, sagte Shila und sah Mailun an, »aber ich wusste, dass Jared gehen musste, weil es ansonsten Tallis’ Tod bedeutet hätte.«
    »Und …?«, fragte Mailun.
    »Er lebt. Beide sind am Leben. Die Führer haben diese Nacht zu mir gesprochen. Unter anderem haben sie mir enthüllt, dass Jared und Tallis ins Gebiet der Feuchtländer gezogen sind, auch wenn ich nicht weiß, wie oder wohin.« Shila nahm wieder ihren Becher in die Hand, denn plötzlich brauchte sie etwas, woran sie sich festhalten konnte. »Sie haben mir außerdem gezeigt, dass Kaa trotzdem unseren Clan heimgesucht hat.«
    »Was meinst du?«, fragte Irissa.
    »Ich sah Karnit und seine Männer. Sie sind mit vier Abgesandten weniger bei der Zusammenkunft angekommen, als beim Aufbruch dabei waren. Tallis, Penrit, Han und Relldin fehlten. Drei der Männer wurden beim Gestohlenen Brunnen zu Kaa geschickt, und ihr Blut wurde durch Jalwalah-Klingen vergossen.«
    »Jared und Tallis?«, flüsterte Irissa, und ihr Gesicht war weiß.
    Shila nickte.
    »Und du wusstest vorher nicht, dass dies geschehen würde?«, fragte Mailun, und ihre Stimme hatte einen harten Unterton.
    »Nein. Die Führer zeigten mir nur, dass der Tod auf Tallis wartete, falls Jared es nicht rechtzeitig schaffen würde, aber sie zeigten nicht …«

    »… den Tod von anderen«, beendete Mailun ihren Satz. »Die Führer verschwiegen, was die beiden würden tun müssen, um zu entkommen, nicht wahr?«
    Shilas Lippen wurden schmal. »Es ist nicht an mir, die Wege der Führer in Frage zu stellen, Mailun. Ihre Gründe entziehen sich unserem Verständnis. Sie zeigen mir nur Bruchstücke, und oft habe ich Mühe zu begreifen, was sie damit zu bezwecken suchen.«
    »Ja«, sagte Mailun mit einem freudlosen Lächeln. »Die Götter der Wüste sind bescheiden im Ausmaß ihrer Hilfe.«
    »Mailun«, sagte Shila warnend. »Die Führer hören immer zu.«
    »Und was sollten sie mir noch antun? Ich habe nichts mehr, was sie mir nehmen könnten. Kaa hat meine Söhne aus meiner zweiten Verbindung und meinen Herzenskameraden zu sich geholt, und nun trachtet er nach dem letzten in meiner Blutlinie. Aber vielleicht sind es gar nicht die Führer, die mich bestrafen, sondern Karnit. Nur selten hat er mit mir oder mit Tallis gesprochen, und er hat uns immer verachtet.« Ihre Lippen verzogen sich bei ihren Worten. »Ich sage, er ist der Verantwortliche für all das. Warum sonst sollten mein Sohn oder Jared eine Klinge gegen jemanden aus ihrem eigenen Clan erheben, wenn nicht, um sich selbst zu verteidigen? Karnit hat diese Männer angestiftet, sie zu töten. Tallis und Jared haben das Einzige getan, was ihnen übrig blieb, um zu verhindern, selbst zu Kaa geschickt zu werden.«
    »Mir wurde nicht gezeigt, wie diese Männer ums Leben kamen«, sagte Shila. »Mir wurde nur das Wenige offenbart, von dem ich euch gerade berichtet habe. Es ist nicht sicher, dass Jared und Tallis diese Männer umgebracht haben, und genauso wenig sind deine Behauptungen gesichert.«
    »Ich behaupte nichts,

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