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Der Herr Der Drachen: Roman

Titel: Der Herr Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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Ohr reichte. Er näherte sich Karnit, beugte den Kopf und breitete die Arme aus. »Ich trage keine Waffen bei mir, und ich bin zum Wohle aller Clans hier.«
    »Seit wann kümmern sich denn die Raknah um andere Clans?«, höhnte Thadin.
    Der Mann ignorierte ihn. »Ich bin Krald, Erster Krieger der Raknah. Stehst du diesem Clan vor?« Er richtete seine Worte an Karnit.
    Der alte Jäger nickte, seine Augen waren schmal.
    »Ich bringe euch Neuigkeiten von einem Feind, der ungeachtet jedweder Clanzugehörigkeit tötet. Vor zwei Tagen griffen Drachen eine unserer Jagdgruppen an. Sie haben bis auf einen alle unsere Männer getötet. Dieser Überlebende schleppte sich schwer verletzt bis zu unserem Brunnen zurück. Er berichtete mir von dem Angriff, ehe Kaa ihn zu sich holte.«
    Karnit starrte ihn an, und sein Gesicht verriet keinerlei Regungen ob der Neuigkeiten. »Bist du sicher?«
    Kralds Gesicht verdunkelte sich. »Es handelt sich um meinen
Sohn. Er hätte mich nicht angelogen. Die Raknah sind nicht wie die Ja…«
    Thadin machte ein Geräusch tief in seiner Kehle, und Krald brach ab. Es war offensichtlich, wie viel Mühe es ihn kostete, nicht weiterzusprechen.
    Karnit blieb ungerührt. »Es gibt etliche, die Söhne eingebüßt haben. Viele Jalwalah haben ihre Söhne durch die Hände der Raknah verloren.«
    »Und viele Raknah haben ihre Söhne in der Schlacht mit den Jalwalah gelassen«, erwiderte Krald. »Aber diese Männer, zu denen mein Sohn gehörte, hatten nicht die Ehre, im Kampf für ihren Clan zu Kaa zu gehen. Sie wurden von einem Biest gerissen, das keine Ehre kannte und das sie niedermetzelte, als handele es sich bei ihnen um Fleisch für den Tisch.«
    Karnit sagte nichts, und die anderen um ihn herum saßen angespannt da und beobachteten ihn.
    »Wie ich sehe, habt auch ihr einen der euren zu Kaa geschickt.« Krald drehte sich herum und musterte die übrigen Mitglieder des Kreises. Dann wanderte sein Blick zu Tallis und zu Haldanes leerem Stuhl. »Und dann auch noch einen aus eurem Kreis. Wie ist er gestorben? Waren es dieselben Tiere?« Er sah wieder zurück zu Karnit. »Ich glaube, du weißt bereits Bescheid über sie.«
    »Wir werden den Verlust eines der unseren nicht mit einem Raknah teilen.« Karnit spuckte das Wort aus. »Du wirst jetzt verschwinden, solange du noch unversehrt gehen kannst.« Er nickte Thadin zu, der einen Schritt näher an den Krieger herantrat, die Hand an seinem Messer.
    Krald lächelte verkniffen und nickte. »Wie du meinst, Anführer. Aber zuvor will ich dir noch sagen, warum ich gekommen bin. Ich wurde von Männern der Shalneef und der Baal aufgesucht. Auch sie haben ähnliche Angriffe erlitten. Wir vermuten, dass überall in unseren Landen das Gleiche geschieht. Wir berufen eine Zusammenkunft ein, um die Clans zu vereinen. Ich bin gekommen, um euch folgende Einladung zu überbringen: Wir treffen uns in drei Tagen im Sabut-Brunnen. Es ist eure Entscheidung.«

    Er nickte Karnit einmal zu, dann drehte er sich um und verschwand die Treppe hinauf, begleitet von dem Krieger.
    Nachdem er gegangen war, herrschte lange Schweigen.
    »Eine Zusammenkunft«, sagte Shila, die sich langsam auf ihren Stuhl sinken ließ.
    »Es hat schon seit mehr als fünfzig Jahren keine Zusammenkunft mehr gegeben«, meinte Miram.
    »Wieso sollten wir ihm vertrauen?« Thadin sah zu Karnit. »Er ist ein Raknah und könnte uns in eine Falle locken.«
    »Nein«, unterbrach ihn Shila. »Er hat das Zeichen getragen. Selbst ein Raknah würde dies nicht missbrauchen. Und er trauerte um seinen Sohn. Er hat die Wahrheit gesprochen.«
    »Vielleicht hat er nur in Bezug auf seinen toten Sohn die Wahrheit gesagt. Er könnte trotzdem eine Falle für uns vorbereiten. Den Raknah ist nicht zu trauen!«
    »Aber immerhin wissen wir nun, dass wir nicht der einzige Clan sind, der Mitglieder zu beklagen hat, die den Tieren zum Opfer gefallen sind«, fiel Crull ein. »Er hat gesagt, auch die anderen Clans seien angegriffen worden. Ich denke, dass dies Auswirkungen auf das Urteil hat, das wir über Tallis sprechen werden. Wir müssen in Betracht ziehen, an dieser Zusammenkunft teilzunehmen.«
    »Genug!«, fuhr Karnit ihn an. »Angriffe auf andere Clans ändern nichts an dem, was Tallis getan hat. Und was die Zusammenkunft angeht, so müssen wir uns gut überlegen, ob wir uns wirklich unseren Feinden ausliefern wollen und nicht wie Muthus in der Paarungszeit einfach losstürmen!«
    Crulls Gesicht wurde von einem dunklen Rot überzogen.

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